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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Keine Umwege mehr.«

    »Ja. Keine Umwege. Ganz genau.«
    Als er sich umdrehte, fragte Z barsch: »Hast du nicht was vergessen?«
    Phury dachte an all die Gelegenheiten, bei denen er Zsadist gefolgt war, verzweifelt versucht hatte, seinen Bruder daran zu hindern, sich selbst oder jemand anderen umzubringen. Er dachte an die Tage, an denen er nicht schlafen konnte vor Sorge, Z könnte zusammenbrechen, weil er sich weigerte, von weiblichen Vampiren zu trinken, und stattdessen ausschließlich von menschlichem Blut lebte. Er dachte an die schmerzhafte Traurigkeit, die er jedes Mal gespürt hatte, wenn er das zerstörte Gesicht seines Bruders ansah.
    Dann dachte er an die Nacht, als er seinem eigenen Spiegelbild gegenübergetreten war, sich die Haare abgeschnitten und eine Klinge über seine eigene Stirn gezogen hatte, um wie Z auszusehen … um sich anstelle seines Zwillingsbruders der sadistischen Rache eines erbarmungslosen Lesser auszuliefern.
    Er dachte an das Bein, das er sich abgeschossen hatte, um sie beide zu retten.
    Phury blickte Z über die Schulter hinweg an. »Nein. Ich erinnere mich genau. An alles.«
    Ohne jede Reue dematerialisierte er sich und nahm auf der Trade Street wieder Gestalt an.
    Er fand sich gegenüber dem ZeroSum wieder, sein Herz und sein Kopf schrieen innerlich. Er überquerte die Straße wie ferngesteuert, als hätte ihn der knochige Finger seiner Sucht für diese selbstzerstörerische Mission auserwählt, auf die Schulter getippt und zu sich herangewunken.
    Er würde sich nicht gegen die Einladung wehren. Schlimmer noch – er wollte es gar nicht.
    Seine Füße – der echte und der aus Titan – gehorchten dem Zauberer, sie trugen ihn durch den Vordereingang
des Clubs und an den Türstehern und den Wichtigtuern im VIP-Bereich vorbei nach hinten zu Rehvenges Büro.
    Die Mauren nickten, einer von ihnen murmelte etwas in seine Armbanduhr. Während er wartete, wusste Phury verdammt genau, dass er in einer Endlosschleife gefangen war, dass er kreiselte und kreiselte wie ein Bohrerkopf, der sich immer weiter in den Boden wühlte. Mit jeder neuen Ebene, auf die er sank, zapfte er tiefere und reichhaltigere Adern giftigen Erzes an, solche, die sich durch das Gestein seines Lebens nach oben verästelten und ihn noch weiter nach unten lockten. Er steuerte auf die Endstation zu, auf die Vereinigung mit der Hölle, und jede erreichte tiefere Stufe war eine heimtückische Ermunterung.
    Der rechte Maure, Trez, nickte und öffnete die Tür zu der schwarzen Höhle. Das war der Ort, an dem kleine Stückchen des Hades in Zellophantütchen ausgeteilt wurden, und Phurys Körper kribbelte vor Ungeduld.
    Rehvenge kam durch eine Schiebetür, seine Amethystaugen blickten ihn klug und leicht enttäuscht an.
    »Dein üblicher Vorrat schon aufgebraucht?«, fragte er leise.
    Der Sündenfresser kannte ihn ja so gut, dachte Phury.
    »Das heißt Symphath, mein Freund.« Langsam lief Rehv zu seinem Schreibtisch, schwer auf den Stock gestützt. »Sündenfresser klingt so hässlich abwertend. Und ich brauche meine schlechte Seite nicht, um zu erkennen, wo du stehst. Also, wie viel soll’s heute sein?«
    Der Vampir knöpfte sein makelloses zweireihiges Jackett auf und ließ sich auf den schwarzen Lederstuhl sinken. Sein kurzer Irokesenschnitt glänzte, als käme er gerade aus der Dusche, und er roch gut, eine Mischung aus Cartier for Men und einem würzigen Shampoo.
    Phury musste an den anderen Dealer denken, der gerade
erst in dieser dunklen Sackgasse gestorben war, der verblutet war, während er um Hilfe bettelte, die nie gekommen wäre. Dass Rehvenge angezogen war wie ein Banker änderte nichts an dem, was er war.
    Phury sah an sich selbst herunter. Und stellte fest, dass seine Klamotten ebenfalls nichts daran änderten, was er war.
    Shit … einer seiner Dolche fehlte.
    Er hatte ihn in der Sackgasse vergessen.
    »Das Übliche«, sagte er und zog tausend Dollar aus der Hosentasche. »Nur das Übliche.«

7
    Oben in ihrem blutroten Schlafzimmer konnte Cormia das Gefühl nicht abschütteln, dass sie, indem sie ins Freie gegangen war, eine Kette von Ereignissen ausgelöst hatte, deren Endpunkt sie nicht einmal ansatzweise abschätzen konnte. Sie wusste nur, dass die Hand des Schicksals hinter dem samtenen Bühnenvorhang Gegenstände verschob, und wenn er sich das nächste Mal teilte, dann würde etwas Neues enthüllt werden.
    Sie war nicht sicher, ob sie der Vorsehung so weit trauen konnte, dass der nächste Akt des

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