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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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setzte sie sich auf die Bettkante und sah sich um. Der Raum war im gleichen Lavendelton dekoriert, den ihre Lieblingsrose hatte.
    Was für eine hübsche Farbe, dachte sie und ließ sich rückwärts auf die Decke fallen.
    Hübsch, ja wirklich, doch das konnte ihr aufgewühltes Inneres nicht besänftigen.
     
    Die Caldwell Galleria war ein im Speckgürtel der Stadt gelegenes, zweistöckiges Einkaufszentrum, das Geschäfte wie Hollister, H&M, Express, Banana Republic und Ann Taylor beherbergte. Zusätzlich wurde der in drei Strahlen aufgeteilte Bau von JCPenney, Lord and Taylor und Macy’s abgerundet, womit die Mall, was die Klientel betraf, solides Mittelfeld darstellte. Dementsprechend wurde die Galleria zu drei Vierteln von Teenagern und zu einem Viertel von gelangweilten Vorstadthausfrauen besucht. An Imbissketten fanden sich dort ein McD, Kuik Wok, California Smoothie, Auntie Anne’s und Cinnabon. Die Stände in der Mitte verkauften Wackelpuppen, Handgestricktes, Handys und Tierkalender.
    Es roch nach abgestandener Luft und Plastikerdbeeren.
    Verfluchter Mist, er war in der Galleria.
    John Matthew konnte einfach nicht fassen, dass er wirklich hier war. Sich schließende Kreise und so.
    Seit er zuletzt hier gewesen war, hatte das Gebäude einen neuen Anstrich verpasst bekommen, die unterschiedlichen
Braun-Schattierungen waren durch Pink und Meergrün im Jamaika-Look ersetzt worden. Alles, von den Fußbodenfliesen über die Mülleimer bis hin zu den Plastiktopfpflanzen und den Springbrunnen schrie geradezu: We’re jammin’.
    Es sah ein bisschen aus wie ein Hawaiihemd an einem Fünfzigjährigen. Farbenfroh und peinlich.
    Gott, wie sich alles veränderte. Bei seinem letzten Besuch hier war er eine dürre, halbwüchsige Waise gewesen, die hinter einer Horde anderer ungewollter Kinder herschlurfte. Jetzt stand er hier mit Fängen im Mund und Schuhgröße 48 und einem Körper, dem die meisten Menschen lieber aus dem Weg gingen.
    Eine Waise war er allerdings immer noch.
    Wahnsinn, er konnte sich noch so gut an diese Ausflüge hier ins Einkaufszentrum erinnern. Jedes Jahr vor Weihnachten fuhr das St. Francis mit seinen Schützlingen in die Caldwell Galleria. Was irgendwie grausam gewesen war, da keines der Kinder Geld hatte, um sich etwas von den glänzenden, schönen Sachen in den Auslagen zu kaufen. John hatte damals immer Angst gehabt, sie würden hinausgeworfen, weil keiner von ihnen eine Einkaufstüte trug, um die Benutzung der Toiletten durch die Gruppe zu rechtfertigen.
    Doch das würde heute kein Problem darstellen, dachte er und tätschelte sich zufrieden die Gesäßtasche. In seiner Brieftasche steckten vierhundert Dollar, die er sich durch die Arbeit im Büro des Trainingszentrums verdient hatte.
    Was für ein großartiges Gefühl, ausreichend Scheine zum Ausgeben dabeizuhaben und dadurch in der schlendernden Menge dazuzugehören.
    »Hast du dein Geld vergessen?«, fragte Blay.
    John schüttelte den Kopf. Nein, hab ich dabei.
    Ein paar Meter vor ihnen lief hastig Qhuinn voraus. Seit ihrer Ankunft schien er es eilig zu haben, und als Blaylock
vor einem Geschenkeladen stehen blieb, sah er ungeduldig auf die Uhr.
    »Drück drauf, Blay«, nörgelte er. »Wir haben nur noch eine Stunde bis zum Ladenschluss.«
    »Was hast du denn heute für ein Problem?« Blay runzelte die Stirn. »Du bist total schräg drauf, und das meine ich nicht positiv.«
    »Ach, vergiss es.«
    Sie liefen schneller, vorbei an Grüppchen von Kids, die sich so dicht aneinanderdrängten wie Fischschwärme, getrennt nach Spezies und Geschlecht: Mädchen und Jungs vermischten sich nicht; Goths und Preppys hielten Abstand voneinander. Die Grenzen waren klar gezogen, und John erinnerte sich noch ganz genau, wie das alles funktionierte. Er hatte zu keiner Gruppe gehört, deshalb hatte er sie alle von außen beobachten können.
    Vor Abercrombie & Fitch hielt Qhuinn an. »Urban Outfitters ist zu heftig für dich. Wir stylen dich auf A and F.«
    John zuckte die Achseln und sagte in Gebärdensprache: Ich finde immer noch nicht, dass ich tonnenweise neue Klamotten brauche.
    »Du besitzt zwei Paar Levi’s, vier Hanes-T-Shirts und ein Paar Nikes. Und diesen Fleecepulli da.« Letzteres wurde mit der gleichen Begeisterung ausgesprochen wie frischer Hundehaufen.
    Und ich hab noch eine Jogginghose.
    »Die dich mit Sicherheit aufs Cover von GQ bringen wird. Da hast du natürlich völlig Recht.« Qhuinn steuerte in den Laden. »Los jetzt.«
    John und Blay

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