Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
etwas weiter auf, hob aber wieder die Schultern.
    »Warum verkrümelst du dich nie mit deinen Kollegen nach hinten in die Toiletten?« Das ging sie natürlich einen feuchten Kehricht an, und was noch schlimmer war: Sie wusste nicht, warum sie das überhaupt interessierte. Aber … vielleicht lag es nur an diesem bescheuerten ersten Dienstag im Monat. Sie versuchte einfach, auf andere Gedanken zu kommen.
    »Du kommst bei Frauen gut an«, ergänzte sie. »Ich habe beobachtet, wie sie dich abchecken. Und du schaust sie dir an, bleibst aber immer hier draußen.«
    John Matthew wurde so dunkelrot, dass sie es sogar in dem trüben Dämmerlicht erkennen konnte.

    »Bist du etwa schon vergeben?«, murmelte sie jetzt noch neugieriger. »Hat der König eine Frau für dich ausgesucht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Alles klar, sie musste ihn jetzt in Ruhe lassen. Der arme Kerl war stumm, also wie sollte er ihr bitte schön antworten?
    »Ich will jetzt was zu trinken!« Die Männerstimme übertönte die Musik, und Xhex drehte den Kopf herum. Zwei Bänke weiter pöbelte einer der üblichen Dicke-Hose-Penner eine Kellnerin an.
    »Entschuldige mich«, sagte Xhex zu John.
    Als das Großmaul mit einer Bärenpranke an dem Rock der Kellnerin zerrte, fiel der Armen das Tablett aus der Hand und die Cocktails flogen durch die Luft. »Ich hab gesagt, ich will sofort was zu trinken!«
    Xhex trat hinter die Kellnerin und stützte sie. »Mach dir keine Sorgen. Er geht jetzt.«
    Der Mann erhob sich schwankend zu seiner vollen Größe von gut eins neunzig. »Was du nicht sagst.«
    Xhex schob sich an ihn heran, bis sie Brust an Brust standen. Sie sah ihn durchdringend an, ihre Symphathen-Triebe brüllten danach, entfesselt zu werden, doch sie konzentrierte sich auf die Metallstachel, die sie um ihre Oberschenkel geschnallt hatte. Sie schöpfte Kraft aus dem Schmerz, den sie sich selbst zufügte, und drängte ihre Instinkte zurück.
    »Du wirst jetzt gehen«, sagte sie leise, »weil ich dich sonst an den Haaren hier rausschleife.«
    Der Atem des Mannes roch wie drei Tage alter Thunfisch. »Ich hasse Lesben. Ihr haltet euch immer für viel tougher als ihr wirklich – «
    Xhex packte das Handgelenk des Mannes, drehte den Typen daran um hundertachtzig Grad und klemmte ihm den Arm auf dem Rücken fest. Dann schlang sie ihm ein Bein
um die Knöchel und gab ihm einen Schubs. Er klatschte wie eine Rinderhälfte auf den Boden, schnappte fluchend nach Luft. Sein Körper pflügte sich in den kurzen Flor des Teppichbodens.
    Blitzschnell bückte sich Xhex, grub eine Hand in sein gegeltes Haar und umschloss mit der anderen den Kragen seiner Anzugjacke. Als sie ihn mit dem Gesicht voran zum Seiteneingang schleifte, war das klassisches Multitasking: sie erregte Aufsehen, machte sich der Körperverletzung schuldig und riskierte eine Schlägerei, falls seine Kumpane aus dem Very Idiotic Persons -Bereich sich einschalten sollten. Aber hin und wieder mal musste man ein bisschen Show machen. Jedes der VIP-Arschlöcher sah zu, genau wie die Türsteher, die von Hause aus leicht reizbar waren, und die Mädels, die hier arbeiteten und von denen die meisten ein sehr gut nachvollziehbares Aggressionspotential hatten.
    Um den Frieden zu wahren, musste man sich immer mal wieder die Hände schmutzig machen.
    Und in Anbetracht der Mengen an Haarpflegeprodukten, die dieser Klugscheißer hier verwendete, musste sie sich hinterher gründlich abschrubben.
    Als sie den Seitenausgang in der Nähe des Stammtischs der Bruderschaft erreichte, blieb sie kurz stehen, um die Tür zu öffnen, doch John war schneller. Wie ein echter Gentleman drückte er die Tür weit auf und hielt sie mit einem langen Arm fest.
    »Danke«, sagte sie.
    Draußen auf der Straße drehte sie den großmäuligen Armleuchter auf den Rücken und durchsuchte seine Taschen, während er wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappte. Das war ein weiterer Gesetzesverstoß; auf dem Grund und Boden des Clubs besaß Xhex zwar Polizeigewalt, aber die Straße gehörte theoretisch der Stadt Caldwell.
Abgesehen davon allerdings spielte die Postleitzahl in diesem Fall auch gar keine Rolle: die Durchsuchung wäre trotzdem illegal gewesen, da kein hinreichender Verdacht auf Drogen- oder illegalen Waffenbesitz bestand.
    Dem Gesetz zufolge durfte man niemanden filzen, nur weil er ein Arschloch war.
    Na, sieh mal einer an … hier zahlte sich Instinkt aus. Neben seiner Brieftasche fand sie eine hübsche Portion Koks und drei

Weitere Kostenlose Bücher