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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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unaufgefordert mit Nachschub ankam.

    Xhex war im Hauptraum des Clubs verschwunden, und er hielt nach ihr Ausschau, versuchte, durch den Wasserfall zu sehen, der den VIP-Bereich vom Rest abtrennte.
    Obwohl er seine Augen nicht brauchte, um zu wissen, wo sie war. Er konnte sie spüren. Inmitten all der Körper in diesem Laden wusste er ganz genau, welcher zu ihr gehörte. Sie war drüben an der Theke.
    Wahnsinn, dass sie mit einem Kerl fertigwurde, der doppelt so schwer war wie sie, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Das war einfach irrsinnig scharf.
    Dass sie offenbar nicht sauer war, weil John solche Fantasien über sie hatte, war eine Erleichterung.
    Dass sie ihn aufforderte, seinen Namen zu sagen, wenn er kam, war … so krass, dass er es am liebsten auf der Stelle getan hätte.
    Das beantwortete wohl die Frage, ob er mehr auf Sonnenschein oder auf Gewitter stand. Und klärte auch, was er machen würde, sobald er zu Hause war.

9
    Weit draußen, jenseits des ausgedehnten Flickenteppichs von Bauernhöfen um Caldwell herum, noch nördlich der kleineren Orte entlang der gewundenen Flanken des Hudson River, etwa drei Stunden vor der kanadischen Grenze, erheben sich die Adirondacks aus der Erde. Majestätisch, an Haupt und Schultern überzogen von Kiefern und Zedern, war die Gebirgskette einst von Gletschern geschaffen worden, die sich von der Grenze zu Alaska nach Süden hin erstreckten, noch bevor das Land Alaska hieß, und bevor es Menschen oder Vampire gab.
    Als sich die letzte Eiszeit ins Dunkel der Geschichte zurückzog, füllten sich die tiefen Furchen, die im Boden zurückblieben, mit Schmelzwasser. Über viele Menschengenerationen hinweg wurden den großflächigen geologischen Becken Namen verliehen wie Lage George oder Lake Champlain, Saranac Lake oder Blue Mountain Lake.
    Menschen – diese aufdringlichen, parasitischen Karnickel mit ihrem viel zu zahlreichen Nachwuchs – ließen
sich am Hudson River nieder, da sie, wie viele andere Tiere auch, die Nähe des Wassers suchten. Jahrhunderte verstrichen, und Städte sprossen aus dem Boden, und die »Zivilisation« wurde errichtet, mit all ihren Eingriffen in die Umwelt.
    Die Berge jedoch blieben die Herrscher. Selbst im Zeitalter von Elektrizität und Technologie, Autos und Tourismus bestimmten die Adirondacks die Landschaft dieses nördlichen Abschnitts des Staates New York.
    Weswegen es noch immer viele einsame Gegenden inmitten all dieser Wälder gab.
    Im nördlichen Verlauf der Interstate 87 – auch bekannt als Northway – lagen die Ausfahrten weiter und weiter auseinander, bis man acht, zehn, zwanzig Kilometer fahren musste, ohne einmal von der Straße abfahren zu können. Und selbst wenn man den Blinker setzte und nach rechts abbog, fand man nicht viel mehr als ein paar Geschäfte, eine Tankstelle und zwei oder drei Häuser.
    Menschen konnten sich in den Adirondacks verstecken.
    Vampire konnten sich in den Adirondacks verstecken.
    Gegen Ende der Nacht, als die Sonne sich bereit für einen großen, imposanten Auftritt machte, wanderte ein Mann allein durch den dichten Wald des Saddleback Mountain, schleppte seinen verdorrten Körper über die Erde, wie er in seinem früheren Leben einen Müllsack geschleppt hätte. Sein Hunger war das Einzige, was ihn vorantrieb, der Urinstinkt nach Blut das Einzige, was ihn im undurchdringlichen Gebüsch auf den Beinen hielt.
    Vor ihm, unter verschlungenen Kiefernzweigen stand seine nervöse, ruhelose Beute.
    Der Hirsch wusste, dass er verfolgt wurde, aber er konnte nicht sehen, von wem oder was. Er hob den Kopf und schnüffelte, die Ohren wackelten vor und zurück.

    Die Nacht war kalt, so weit im Norden und so weit oben auf dem Saddleback Mountain. Da von den Kleidern des Mannes nur mehr Fetzen übrig waren, klapperten seine Zähne, und seine Nagelbetten waren blau gefroren. Doch er hätte auch dann nicht mehr übergezogen, wenn er etwas besessen hätte. Seinen Blutdurst zu stillen war das einzige Zugeständnis an sein Dasein.
    Er würde sich nicht das Leben nehmen. Vor langer Zeit hatte er einmal gehört, dass man, wenn man Selbstmord beging, nicht in den Schleier kam, und genau dort musste er am Ende hin. Also verbrachte er seine Tage auf einem schmalen Grat des Leidens, wartete darauf, entweder zu verhungern oder schwer verletzt zu werden.
    Das allerdings dauerte verdammt lange. Viel zu lange. Seine Flucht aus seinem alten Leben vor all diesen Monaten hatte ihn rein aus Versehen hierher geführt. Eigentlich

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