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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Sache dramatisch. In den Augen der Glymera waren Menschen nichts weiter als Ratten mit aufrechtem Gang. Von einem von ihnen überwältigt zu werden, war absolut unannehmbar.
    Doch, dachte Qhuinn, während er allein die Straße entlanglief, er würde genau dasselbe wieder tun.

15
    Nachdem John die Dusche im Umkleideraum geputzt hatte, ging er ins Büro, setzte sich an den Schreibtisch und verbrachte Stunden damit, den Papierkram anzustarren, den er eigentlich hätte bearbeiten sollen. Es war still, seine Lippe pochte, seine Handknöchel ebenfalls, aber das waren nur unwichtige Randerscheinungen des dumpfen Brüllens in seinem Kopf.
    Das Leben war einfach so verdammt merkwürdig.
    Der Großteil davon verging in einigermaßen vorhersehbarem Tempo, Ereignisse rollten mit oder knapp unterhalb der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit an einem vorbei. Aber ab und zu passierte etwas blitzschnell, als würde man auf dem Highway von einem Porsche überholt. Aus dem Nichts kam eine Wagenladung Mist angeflogen und veränderte alles von jetzt auf gleich.
    So war Wellsies Tod gewesen. So war Tohrs Verschwinden gewesen.
    Qhuinns Angriff auf Lash war auch so gewesen.

    Und diese furchtbare Sache, die John damals in diesem Treppenhaus passiert war … auch die.
    Bei ihm stand das Schicksal quasi auf dem Bleifuß.
    Ganz eindeutig war Lashs Kehle dazu bestimmt gewesen, in diesem Moment von Qhuinn aufgeschlitzt zu werden, und die Zeit hatte sich extra beschleunigt, damit nichts und niemand dazwischenkommen konnten.
    John gab es auf, er konnte sich heute nicht auf die Büroarbeit konzentrieren. Als er durch die Rückwand des Schranks in den unterirdischen Gang trat, der zurück ins Haus führte, verabscheute er sich dafür, sich zu wünschen, dass Lash nicht überlebte. Denn das bedeutete, dass er grausam war – und außerdem würde für Qhuinn alles noch härter, wenn Lash starb.
    Doch John wünschte sich inständig, dass sein Geheimnis nicht ans Licht kam.
    In dem Moment, als er in der Eingangshalle ankam, piepte sein Handy. Es war Qhuinn: Bin weg von zu Hause. Weiß nicht, wie lange Tel noch funktioniert. Stelle mich Wrath jederzeit.
    Mist. Sofort textete John seinem Freund: Blay kommt und holt dich.
    Keine Antwort.
    Er versuchte es noch einmal. Warte auf Blay, hau nicht ohne ihn ab. Du kannst bei ihm wohnen.
    John blieb am unteren Treppenabsatz stehen und wartete auf eine Reaktion. Das Einzige, was eine Minute später kam, war Blays Nachricht: Keine Sorge, kümmere mich um Q. Gebe Bescheid, wenn ich was höre. Notfalls hol ich ihn ab.
    Na Gott sei Dank.
    Normalerweise wäre John zu Blay gefahren, um seine Freunde dort zu treffen, doch er konnte jetzt einfach nicht. Sie mussten ihn doch jetzt mit anderen Augen sehen als
vorher, oder? Außerdem würde sie das, was ihm passiert war, doch total beschäftigen, genau wie es ihm selbst zunächst gegangen war.
    Unmittelbar nach dem Übergriff hatte er nonstop daran gedacht, was man ihm angetan hatte. Dann den Großteil des Tages und die ganze Nacht. Und dann nur noch manchmal tagsüber, später nur jeden zweiten Tag; irgendwann verging auch mal eine ganze Woche ohne einen Gedanken daran. Bei den Nächten hatte es viel, viel länger gedauert, aber am Ende hatten auch die Träume nachgelassen.
    Insofern hatte er im Augenblick null Interesse, seinen Freunden in die Augen zu schauen und zu wissen, was sie gerade dachten. Sich ausmalten. Nicht begriffen.
    Nein, er konnte jetzt noch nicht zu ihnen.
    Außerdem konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass die ganze Sache mit Lash seine Schuld war. Wenn er diesen Ballast nicht mit sich herumtragen würde, dann hätte der Kerl ihn auch nicht vor seinen Freunden zur Sprache gebracht, und der ganze Kampf hätte nicht stattgefunden, und Qhuinn hätte nicht so abgehen müssen.
    Alles wegen dieser beschissenen Sache in dem Treppenhaus. Es war, als würden die Nachbeben dessen, was ihm passiert war, niemals aufhören.
    Als John auf dem Weg nach oben an der Bibliothek vorbeikam, ging er einer spontanen Eingebung folgend hinein und überflog die Buchrücken, bis er die juristische Abteilung fand … die ungefähr sieben Regalmeter umfasste. Großer Gott, das mussten knapp siebzig Bände über Recht in der Alten Sprache sein. Offenbar waren Vampire genauso prozessgeil wie Menschen.
    Er blätterte durch einige der Wälzer und machte sich anhand des Strafgesetzbuchs ein Bild von dem, was zu erwarten war. Sollte Lash sterben, musste Qhuinn sich vor Wrath
wegen

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