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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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auf und wandte sich dann nach rechts zu einer mit Leder gepolsterten Tür, hinter der mit Teppich ausgelegte, von Lichtstreifen gesäumte Stufen zu erkennen waren.
    Cormia hob ihre Robe an und stieg hinauf. John folgte ihr und gab sich alle Mühe, nicht auf die gewellten Spitzen ihres Haares auf ihrem unteren Rücken zu starren.
    Das Kino im zweiten Stock besaß ein 1940er Metro-Goldwyn-Mayer-Flair, über die silbern-schwarzen Wände verlief ein Art-Deco-Lotosrelief. Die Bestuhlung war eher die Sorte Mercedes-Limousine als Baseballstadion: Einundzwanzig Sessel in drei Gruppen, die Gänge dazwischen von weiteren kleinen Lichtreihen markiert. Jeder einzelne, gepolsterte
Sitz hatte die Größe eines Doppelbetts, und alle zusammen boten sie mehr Getränkehalter als eine Boeing 747.
    An der Rückwand standen tausende von DVDs aufgereiht, und es gab sogar Snacks. Neben einem Popcorn-Automaten, der nicht lief, da sie Fritz nicht Bescheid gegeben hatten, gab es eine Getränke-Zapfanlage und eine richtige Süßigkeitentheke.
    Er blieb stehen und inspizierte die Schokorosinen, Weingummis, M&Ms und Erdnüsse. Er hatte Hunger, gleichzeitig war ihm aber auch schlecht, weswegen er sich dem unangenehmen Gefühl in seiner Magengegend beugen musste. Aber vielleicht hatte Cormia ja Appetit auf etwas. Er wählte eine Tüte M&Ms, weil das praktisch ein Grundnahrungsmittel war, und dazu Weingummi, falls sie nicht so scharf auf Schokolade war. Dann zapfte er ihnen noch zwei schöne, schwarze Colas auf viel Eis.
    Er pfiff leise, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und deutete dann mit dem Kopf Richtung Leinwand. Cormia folgte ihm, offenbar fasziniert von den versenkten Lichtern, die über die flachen Stufen verliefen. Als sie bequem in einem der Sessel saß, trabte er die Stufen wieder hoch und überlegte krampfhaft, was zum Teufel er jetzt einlegen sollte.
    Okay, Horrorfilme schieden schon mal aus, erstens, weil sie vermutlich zu empfindsam dafür war, und zweitens, weil der reale Schocker, den er vorhin erlebt hatte, ihm eindeutig für heute reichte. Das reduzierte die Auswahl natürlich um mehr als die Hälfte, weil es meistens Rhage war, der bei Fritz Filmwünsche in Auftrag gab.
    Die Godzilla-Abteilung überging John, weil sie ihn an Tohr erinnerte. Zotige Komödien wie American Pie und Die Hochzeits-Crasher waren zu stillos für sie. Marys Sammlung tiefgründiger, bedeutungsvoller ausländischer Filme
hatte … ja, hatte einfach zu viel Bedeutung, um sie bis zum Ende durchzuhalten – selbst an einem guten Tag. John wollte der Wirklichkeit eher entfliehen, als sich einer anderen Art zermürbender Folter auszusetzen. Actionfilme? Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Cormia die ganze Kunst von Bruce Willis, Sly Stallone oder Arnie gutheißen könnte.
    Blieben also die romantischen Komödien und dergleichen. Aber was davon? Da waren zunächst mal die Klassiker von John Hughes: Sixteen Candles, Pretty in Pink, Breakfast Club. Dann kam die Julia-Roberts-Abteilung mit Pizza, Pizza, Pretty Woman, Magnolien aus Stahl, Die Hochzeit meines besten Freundes … Die ganzen überflüssigen Filme mit Jennifer Aniston. Und alles von Meg Ryan aus den Neunzigern.
    Er zog eine Hülle heraus.
    Als er die DVD umdrehte, dachte er an Cormia, wie sie auf der Wiese getanzt hatte. Bingo.
    John wollte sich gerade umdrehen, da piepte sein Handy. Es war eine SMS von Zsadist, der offenbar immer noch in Havers’ Klinik war, an alle Beteiligten: Lash sieht nicht gut aus. Wird weiter behandelt. Halte euch auf dem Laufenden.
    Die SMS war an jeden im Haus gegangen, und beim zweiten Lesen überlegte John, ob er sie an Blay und Qhuinn weiterleiten sollte. Im Endeffekt ließ er es aber; die beiden hatten momentan genug um die Ohren, ohne sich mit wechselnden Nachrichten über Lashs Gesundheitszustand herumzuschlagen. Wenn er starb, würde John sich mit seinen Freunden in Verbindung setzen.
    Zögerlich sah er sich um. So etwas Normales zu tun, wie einen Film auszusuchen, kam ihm völlig surreal vor und irgendwie unpassend. Aber im Augenblick konnte er ohnehin nichts tun, außer abwarten. Er befand sich quasi im Leerlauf.

    Während er zum DVD-Spieler ging und die Scheibe in den Apparat schob, sah er unentwegt Lash auf den Fliesen liegend vor sich, Furcht im Blick, Blut aus dem Hals sprudelnd.
    Er betete, dass Lash es schaffen würde.
    Selbst wenn das bedeutete, dass er in Zukunft immer in Angst leben müsste, sein Geheimnis könnte gelüftet werden – das war

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