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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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derselbe Butler, der ihm schon mitgeteilt hatte, dass ihm nicht gestattet war, dieses Jahr den Ball der Glymera zu besuchen.
    Die Verbeugung des Dieners war kein Ausdruck besonderer Wertschätzung, und Qhuinn verstand sie auch nicht so. Doggen verneigten sich vor jedem. Selbst wenn sie einen Waschbären beim Stöbern in der Mülltonne erwischen würden, würden sie wahrscheinlich erst mal brav einen Kratzfuß machen, bevor sie ihn verscheuchten.
    »Das heißt wohl, dass ich verschwinden muss«, sagte Qhuinn, während der Butler rasch die übliche Geste zur Abwehr des bösen Blicks machte.
    »Bei allem nötigen Respekt«, begann der Doggen, die Stirn immer noch auf seine Füße gerichtet. »Euer Vater ersucht um Eure Abreise von seinem Anwesen.«
    »Alles klar.« Qhuinn stand mit seiner Reisetasche, in die er seine T-Shirt-Sammlung sowie seine vier Jeans gepackt hatte, auf.
    Als er sich den Riemen um die Schulter schlang, überlegte er, wie lange seine Handyrechnung wohl noch bezahlt werden würde. Er wartete schon seit Monaten darauf, dass der Anschluss gesperrt wurde – seit sein Taschengeld plötzlich versiegt war.
    Er hatte so eine Ahnung, dass T-Mobile leider verlieren würde, genau wie er.
    »Euer Vater bat mich, Euch das zu geben.« Der Doggen richtete sich nicht auf, als er die Hand ausstreckte, in der ein dicker, großer Umschlag lag.

    Der Drang, dem Diener aufzutragen, das verdammte Ding per Luftpost in den Arsch seines Vaters zu verfrachten, war beinahe übermächtig.
    Qhuinn nahm den Umschlag und öffnete ihn. Nachdem er die Unterlagen durchgeblättert hatte, faltete er sie ruhig wieder zusammen und steckte sie zurück. Dann stopfte er sich das Päckchen hinten in den Hosenbund und erklärte: »Ich warte draußen, bis ich abgeholt werde.«
    Der Doggen hob langsam den Oberkörper. »Am Ende der Auffahrt, wenn Ihr so gütig sein wollt.«
    »Klar. Von mir aus.« Auch egal. »Du brauchst Blut von mir, oder?«
    »Wenn Ihr so gütig sein wollt.« Der Doggen streckte ihm einen Messingkelch entgegen, der innen mit schwarzem Glas ausgekleidet war.
    Qhuinn benutzte sein Schweizer Armeemesser, weil sein Jagdmesser konfisziert worden war, und zog sich die Klinge über die Handfläche. Dann machte er eine Faust und quetschte ein paar Tropfen Blut in den Becher.
    Sie würden das Zeug verbrennen, wenn er aus dem Haus war, als Teil eines Reinigungsrituals.
    Denn sie warfen nicht nur schadhaften Ballast über Bord; sie schafften sich das Böse vom Hals.
    Qhuinn verließ sein Zimmer, ohne sich noch einmal umzusehen, und ging den Flur hinunter. Er verabschiedete sich nicht von seiner Schwester, obwohl er sie Flöte üben hörte, und er ließ seinen Bruder ungestört seine lateinischen Verben aufsagen. Auch bei seiner Mutter, die er im Salon telefonieren hörte, hielt er sich nicht auf. Und ganz sicher marschierte er ohne zu zögern am Arbeitszimmer seines Vaters vorbei.
    Sie alle steckten bei seinem Rausschmiss unter einer Decke. Der Beweis dafür steckte in dem Umschlag.

    Unten im Erdgeschoss knallte er die prächtige Eingangstür nicht hinter sich zu; kein Grund, einen großen Auftritt hinzulegen. Sie alle wussten, dass er ging, weswegen sie auch alle so schwer beschäftigt waren, anstatt zusammen im Wohnzimmer Tee zu trinken.
    Er mochte wetten, dass sie sich alle zusammenrotten würden, sobald der Doggen ihnen sagte, dass die Luft rein war. Bestimmt würden sie eine Tasse Earl Grey schlürfen und ein paar Sandwichs knabbern. Garantiert würden sie tief und erleichtert aufatmen und dann lamentieren, wie schwer es doch in Zukunft sein würde, den Kopf hochzuhalten, nach der furchtbaren Sache mit Lash.
    Qhuinn spazierte die lange, gewundene Auffahrt hinunter. Als er das große Eisentor erreichte, stand es offen; sobald er es durchschritten hatte, fiel es scheppernd hinter ihm zu, als hätten sie ihm einen Fußtritt versetzt.
    Die Sommernacht war heiß und schwül, im Norden blitzte es.
    Die Stürme kamen immer aus dem Norden, dachte er, und zwar im Sommer wie im Winter. In den kalten Monaten konnten die Nordostwinde einen so tief im Schnee begraben, dass man das Gefühl hatte –
    Aua. Er war so neben der Spur, dass er Selbstgespräche über das Wetter führte.
    Er stellte seine Tasche am Straßenrand ab.
    Wahrscheinlich sollte er Blay jetzt simsen, ob er ihn abholen konnte. Sich mit der schweren Tasche zu dematerialisieren, könnte schwierig werden, und ein Auto hatte er nie besessen. Er saß hier fest.
    Gerade, als er

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