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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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immer noch besser, als Qhuinn wegen Mordes verurteilt zu sehen und selbst einen Tod auf dem Gewissen zu haben.
    Bitte, lieber Gott, lass Lash überleben.

16
    Im ZeroSum in Caldwells Innenstadt hatte Rehv einen beschissenen Abend, und seine Sicherheitschefin machte alles nur noch schlimmer. Xhex stand mit verschränkten Armen vor seinem Schreibtisch und sah an ihrer Nase entlang auf ihn herab, als wäre er ein Müllhaufen in einer heißen Nacht.
    Er rieb sich die Augen, dann starrte er zurück. »Und warum soll ich hier drin bleiben?«
    »Weil du toxisch bist und die Angestellten Angst vor dir haben.«
    Was bewies, dass sie gar nicht so blöd waren, dachte er.
    »Was ist letzte Nacht passiert?«, fragte sie sanft.
    »Hab ich dir schon erzählt, dass ich diesen Baugrund vier Blocks weiter gekauft habe?«
    »Ja. Gestern. Was war mit der Prinzessin?«
    »Diese Stadt braucht dringend einen Goth-Club. Ich glaube, ich werde ihn The Iron Mask nennen.« Er beugte sich näher zum leuchtenden Bildschirm seines Laptops. »Die Einkünfte hier reichen dicke, um einen Baukredit zu
bekommen. Oder ich stelle einfach einen Scheck aus, wobei wir uns damit wieder eine Buchprüfung einhandeln. Schmutziges Geld ist ja so schwer zu verwalten, und wenn du mich noch einmal nach letzter Nacht fragst, dann schmeiße ich dich eigenhändig hier raus.«
    »Na, wir sind aber heute liebenswürdig.«
    Seine Oberlippe zuckte, als die Fänge aus dem Kiefer schossen. »Reiz mich nicht, Xhex. Ich bin heute überhaupt nicht in Stimmung.«
    »Jetzt hör mal – wenn du die Klappe halten willst, bitte schön. Aber lass deinen Irrsinn nicht an deinem Personal aus. Ich hab keinen Bock, zwischenmenschlichen Müll wegzuräumen. Warum reibst du dir schon wieder die Augen?«
    Er verzog das Gesicht und sah auf die Uhr. Durch die glatte, rote Fläche in seinem Blickfeld stellte er fest, dass seit seinem letzten Dopaminschuss erst drei Stunden vergangen waren.
    »Brauchst du schon wieder was?«, fragte Xhex.
    Er machte sich nicht die Mühe, zu nicken, zog einfach nur die Schreibtischschublade auf und holte eine Glasampulle und eine Spritze heraus. Dann zog er seine Anzugjacke aus, krempelte den Ärmel hoch, band sich den Oberarm ab und versuchte, die feine Nadelspitze durch das rote Siegel des Fläschchens zu stoßen.
    Er traf nicht. Ohne Tiefenwahrnehmung fuchtelte er im leeren Raum herum, bekam die Nadel einfach nicht auf den Deckel der Ampulle, rutschte immer wieder ab.
    Symphathen konnten nur unterschiedliche Rotschattierungen und zweidimensional sehen. Wenn Rehvs Droge nicht wirkte – sei es, weil er gestresst war oder eine Spritze ausgelassen hatte –, war sein gestörtes Sehvermögen das erste Anzeichen für drohenden Ärger.
    »Lass mich das machen.«

    Eine Welle von Übelkeit überrollte ihn, er konnte nicht sprechen. Also schüttelte er nur den Kopf und stocherte weiter mit der Nadel herum. Mittlerweile erwachte sein Körper langsam aus seinem Tiefkühlzustand, mit einem Prickeln kroch Gefühl in seine Arme und Beine.
    »Also gut, Schluss jetzt du eingebildeter Trottel.« Xhex kam energisch um den Tisch herum. »Lass mich einfach – «
    Er versuchte, seinen Ärmel rechtzeitig herunterzukrempeln. Schaffte es nicht.
    »Du lieber Gott«, zischte sie.
    Er zog den Unterarm weg, doch es war zu spät. Viel zu spät.
    »Lass mich das machen.« Xhex legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Entspann dich einfach, Boss … und lass mich dir helfen.«
    Mit überraschend sanften Händen nahm sie Spritze und Ampulle und legte dann seinen geschundenen Unterarm auf den Tisch. In letzter Zeit hatte er sich so oft gespritzt, dass kaum noch Venen verfügbar waren, obwohl er so schnell heilte. Alle waren geschwollen und voller Einstiche, durchlöchert wie eine vielbefahrene Straße.
    »Wir nehmen den anderen Arm.«
    Er streckte den rechten aus, während sie ohne weitere Schwierigkeiten die Nadel durch das Siegel stach und seine normale Dosis aufzog. Er schüttelte den Kopf und hielt zwei Finger hoch; sie sollte verdoppeln.
    »Das ist viel zu viel«, sagte sie.
    Hektisch griff er nach der Spritze, doch sie hielt sie außer Reichweite.
    Er knallte die Faust auf den Tisch, sein Blick war durchdringend, fordernd.
    Begleitend von diversen Kraftausdrücken zog sie noch mehr Dopamin auf und suchte dann unter seinem wachsamen
Blick in der Schublade nach einem Desinfektionstupfer. Sie riss das Päckchen auf und säuberte damit eine Stelle in der Armbeuge. Nachdem sie ihm die

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