Black Dagger 12 - Vampirträume
gerade ans Licht kamen, war ihm fast zumute, als erlebten sie alle ihre Transition noch einmal neu.
Und wie ihre Körper sich von Grund auf verändert hatten, würden die drei auch innerlich nie mehr so sein, wie sie es früher waren.
»Blay hat seine Gefühle versteckt«, murmelte Qhuinn. »Dabei ging es nicht einmal um Sex. Ich meine, ich hab kein Problem mit Kerlen, besonders nicht, wenn auch Mädels dabei sind.« Qhuinn lachte. »Du siehst so schockiert aus. Wusstest du nicht, dass ich so drauf bin?«
Tja … also … ich meine …
Großer Gott, er war sich ja schon früher immer rettungslos unbedarft vorgekommen angesichts Qhuinns … was auch immer … aber jetzt fühlte er sich total ahnungslos.
»Hör mal, wenn dir das peinlich ist –«
Nein, darum geht es nicht. So überrascht bin ich jetzt auch wieder nicht. Ich meine, du hast schon alle möglichen Leute mit aufs Klo …
»Ja, genau. Ich lass die Dinge einfach passieren, weißt du. Alles kann, nichts muss.« Qhuinn rieb sich die Stirn. »Aber ich hab nicht vor, ewig so zu bleiben.«
Nein?
»Eines Tages möchte ich eine Shellan. Bis es so weit ist, nehme ich aber alles mit. Dabei merke ich, dass ich lebe.«
John dachte darüber nach. Ich möchte auch eine Frau. Es ist nur ziemlich hart, weil …
Qhuinn sah ihn nicht an, nickte aber verständnisvoll – was gut war. Komisch, auf gewisse Weise war es jetzt, wosein Freund genau wusste, warum manche Sachen für ihn so schwierig waren, viel einfacher, über alles Mögliche zu reden.
»Ich hab gesehen, wie du Xhex ansiehst.«
John wurde dunkelrot. Ähm …
»Ist doch in Ordnung. Ich meine, Wahnsinn … sie ist scharf ohne Ende. Zum Teil, weil sie einem Kerl so verdammt viel Angst einjagen kann. Die verfüttert dir dein eigenes Gebiss, wenn du dich schlecht benimmst.« Qhuinn zuckte die Achseln. »Aber meinst du nicht, du solltest dir vielleicht für den Anfang jemanden suchen, der … ich weiß auch nicht, ein bisschen weicher ist?«
Man kann sich nicht aussuchen, von wem man sich angezogen fühlt.
»Amen.«
Plötzlich hörten sie jemanden um das Haus herumkommen, und beide waren hellwach, hoben die Läufe ihrer Pistolen und schwenkten sie gen Osten.
»Ich bin’s«, rief Blay. »Nicht schießen.«
John trat aus dem Gartengeißblatt heraus. Ich dachte, du wärst bei deinen Eltern?
Blay sah Qhuinn eindringlich an. »Die Bruderschaft hat versucht, dich zu erreichen.«
»Warum siehst du mich so an?« Qhuinn senkte die Waffe.
»Sie möchten, dass du zu ihnen aufs Anwesen kommst.«
Warum denn, zeigte John, obwohl Blays Blick immer noch an Qhuinn klebte. Wrath hat gesagt, wir können hierbleiben –
»Was gibt es für Neuigkeiten«, fragte Qhuinn gepresst. »Du hast doch Neuigkeiten, oder?«
»Wrath möchte –«
»Meine Familie wurde überfallen.« Qhuinns Kiefer trat hervor. »Stimmt doch.«
»Wrath will –«
»Vergiss Wrath. Mach den Mund auf!«
Blays Augen schnellten kurz zu John und zurück zu seinem
Freund. »Deine Eltern und deine Schwester sind tot. Dein Bruder wird vermisst.«
Qhuinn keuchte pfeifend auf, als hätte ihm jemand in den Bauch getreten. John und Blay streckten beide die Arme nach ihm aus, doch er entzog sich ihnen und trat zurück.
Blay schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid.«
Doch Qhuinn antwortete nicht. Es war, als hätte er seine Muttersprache vergessen.
Als Blay erneut die Hand ausstreckte und Qhuinn einfach nur einen weiteren Schritt zurück machte, sagte er: »Jetzt hör mal, Wrath hat mich angerufen, weil er euch beide nicht erreichen konnte. Er hat mich gebeten, euch zurück zum Haus zu bringen. Die Glymera verschwindet vorübergehend von der Bildfläche.«
Gehen wir zum Auto, sagte John zu Qhuinn.
»Ich nicht.«
»Qhuinn –«
Qhuinn –
Qhuinns Stimme bebte von den Gefühlen, die sein Gesicht partout nicht preisgeben wollte. »Scheiß auf alles. Scheiß –«
In Blays Haus ging ein Licht an, und Qhuinns Kopf wirbelte herum. Durch das Küchenfenster sahen sie klar und deutlich einen Lesser hereinkommen.
Qhuinn war nicht aufzuhalten. Mit Überschallgeschwindigkeit raste er durch die Hintertür ins Haus, die Waffe gezückt. Und er bremste auch drinnen nicht ab. Er hielt dem Jäger die Heckler & Koch vor die Nase und drückte immer wieder ab, bis er den Kerl an die Wand geklebt hatte.
Selbst, als der Lesser in sich zusammensackte und schwarz blutete, schoss Qhuinn noch weiter, bis die Tapete hinter dem Untoten aussah wie ein Gemälde von
Weitere Kostenlose Bücher