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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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alles. Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich auf dem Podest stand und all diese Leute mich ansahen.« Z runzelte die Stirn. »Ich wuchs als Küchenhilfe auf. Ich habe viel Geschirr gespült, viel Gemüse geputzt, Bier für die Soldaten geholt. Sie waren gut zu mir. Dieser Teil war … okay.« Z rieb sich die Augen. »Erzähl mal, wie es für dich war. Das Aufwachsen.«
    »Einsam.« Nein, das klang egoistisch. »Ich meinte –«
    »Ich war auch einsam. Ich hatte das Gefühl, dass mir etwas fehlte, aber ich wusste nicht, was. Ich war die Hälfte eines Ganzen, doch da war nur ich.«

    »Genauso ging es mir auch. Nur dass ich wusste, was fehlte.« Das Du blieb unausgesprochen.
    Zs Stimme wurde tonlos. »Über das, was nach meiner Wandlung passiert ist, möchte ich nicht sprechen.«
    »Musst du auch nicht.«
    Zsadist nickte und schien sich in sich selbst zurückzuziehen. In der darauf folgenden Stille konnte Phury sich nicht annähernd vorstellen, an was er sich erinnerte. Den Schmerz und die Erniedrigung und die Wut.
    »Weißt du noch, bevor wir uns der Bruderschaft anschlossen«, murmelte Z, »bin ich für drei Wochen abgehauen. Wir waren immer noch im Alten Land, aber du hattest keinen Schimmer, wo ich war.«
    »Ja.«
    »Ich habe sie getötet. Die Herrin.«
    Phury blinzelte, überrascht von dem Eingeständnis dessen, was alle immer vermutet hatten. »Dann war es also nicht ihr Mann.«
    »Nein. Er war zwar gewalttätig, aber ich bin derjenige, der es getan hat. Weißt du, sie hatte sich einen neuen Blutsklaven genommen. Ihn in diesen Käfig gesteckt …« Zs Stimme schwankte, wurde dann wieder unerschütterlich fest. »Ich konnte doch nicht zulassen, dass sie noch jemandem das antat. Ich ging also zurück … fand ihn … Verflucht, er war nackt und saß in derselben Ecke, in der ich immer …«
    Phury hielt den Atem an, genau das hatte er immer erfahren wollen und sich gleichzeitig davor gefürchtet. Seltsam, dass sie nun dieses Gespräch führten.
    »In der du immer was?«
    »Hockte. Ich hockte immer in dieser Ecke, wenn ich nicht gerade … Also, von dort aus konnte ich wenigstens sehen, was auf mich zukam. Der Junge saß da mit angezogenen Knien und dem Rücken zur Wand. Ganz genau
wie ich. Er war jung. So jung, gerade erst durch die Transition gegangen. Er hatte hellbraune Augen … und darin lag Todesangst. Er dachte, ich käme seinetwegen. Du weißt schon … seinetwegen. Zuerst konnte ich nicht sprechen, und das machte ihm noch mehr Angst. Er zitterte … er zitterte so heftig, dass seine Zähne klapperten, und ich weiß noch, wie seine Fingerknöchel aussahen. Er klammerte sich an seine dürren Waden, und die Knöchel platzten beinahe durch die Haut.«
    Phury biss die Zähne aufeinander, er erinnerte sich genau daran, wie er Zsadist gerettet hatte, sah ihn deutlich vor sich, mitten in der Zelle nackt auf das Bettpodest gekettet. Z hatte keine Angst gehabt. Er war zu oft und zu lange missbraucht worden, um sich noch vor etwas zu fürchten, was man ihm antun könnte.
    Zsadist räusperte sich. »Ich sagte zu dem Jungen … ich erzählte ihm, dass ich ihn dort herausholen würde. Zuerst glaubte er mir nicht. Erst als ich die Ärmel meiner Jacke hochschob und ihm meine Handgelenke zeigte, glaubte er mir. Nachdem er meine Sklavenfesseln gesehen hatte, brauchte ich kein Wort mehr zu sagen. Er war sofort dabei.« Z holte tief Luft. »Sie fand uns, während ich ihn durch das Untergeschoss der Burg führte. Er konnte nicht gut laufen, ich schätze mal, weil er am Tag zuvor … zu tun gehabt hatte. Ich musste ihn tragen. Jedenfalls begegnete sie uns … und ehe sie noch die Wachen rufen konnte, erledigte ich es. Dieser Junge … er sah zu, wie ich ihr das Genick brach und sie auf den Boden fallen ließ. Dann schnitt ich ihr den Kopf ab, weil … weißt du, keiner von uns beiden konnte wirklich glauben, dass sie tot war. Verdammt, Mann, ich steckte da in diesem Kaninchenbau von unterirdischen Gängen, wo wir jederzeit geschnappt werden konnten, und ich konnte mich nicht rühren. Starrte sie einfach nur an. Der Junge
fragte mich, ob sie wahrhaftig tot sei. Ich sagte, ich wisse es nicht. Sie bewegte sich nicht, aber wie konnte ich sicher sein?
    Er sah zu mir auf, und ich werde niemals den Klang seiner Stimme vergessen. ›Sie wird zurückkommen. Sie kommt immer zurück.‹ Ich kam zu dem Schluss, dass er und ich schon genug Probleme hatten, ohne uns auch noch um ihre Rückkehr Sorgen zu machen. Also hab ich ihr den Kopf

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