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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Domino-Pizza seine Lieferanten sicher ausdrücklich warnte, und das mit gutem Grund. Das Hineintrampeln in fremde Wohnungen hielt selbst für Helden unangenehme Überraschungen parat: perverse Pornos im Fernsehen. Eine dicke Hausfrau in Liebestötern und oben ohne. Eine Absteige mit mehr Kakerlaken als Menschen.
    Oder ein Untoter am Boden, dem schwarzes Blut aus einer Kopfwunde sickerte.
    Völlig ausgeschlossen, dass der Pizzamann nichts davon mitbekam. Und das hieß, dass man sich um ihn kümmern musste.
     
    Nachdem er den Rest der Nacht durch die Innenstadt von Caldwell gestreift war und nach Lessern Ausschau gehalten hatte, nahm John im Innenhof vor dem Wohnhaus der Bruderschaft Gestalt an, neben den Autos, die in ordentlicher Reihe dort parkten. Eisiger Wind drückte gegen seine Schultern wie ein lästiger Pausenhofrowdy, der ihn niederkämpfen wollte, aber er ließ den Angriff an sich abprallen.
    Eine Symphathin. Xhex war eine verdammte Symphathin.
    Während sich sein Kopf immer noch gegen diese Erkenntnis zur Wehr setzte, materialisierten sich Qhuinn und Blay neben ihm. Man musste ihnen zugutehalten, dass keiner John gefragt hatte, was im ZeroSum passiert war. Dennoch sahen sie ihn weiterhin an wie ein Reagenzglas im Labor, als müsste er gleich die Farbe wechseln oder schäumen oder irgendetwas dergleichen.
    Ich brauche etwas Zeit für mich, gestikulierte er, ohne sie anzusehen.

    »Kein Problem«, antwortete Qhuinn.
    Es entstand eine Pause, als John darauf wartete, dass sie ins Haus gingen. Qhuinn räusperte sich einmal. Und dann ein zweites Mal.
    Dann sagte er erstickt: »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht wieder drängen. Ich -«
    John schüttelte den Kopf und signalisierte: Es hat nichts mit Sex zu tun. Keine Sorge, okay?
    Qhuinn runzelte die Stirn. »Okay. Ja, cool. Wenn... du uns brauchst, wir sind in der Nähe. Komm, Blay.«
    Blay folgte Qhuinn, und die beiden gingen die flachen Steinstufen hinauf ins Wohnhaus.
    Als er endlich allein dastand, wusste John nicht, wo er hingehen sollte, aber es würde bald dämmern, also blieben neben einem kurzen Jogginglauf durch den Garten nicht viele Möglichkeiten draußen.
    Obwohl, Gott, er fragte sich, ob er überhaupt hineingehen konnte. Er fühlte sich durch sein neues Wissen besudelt.
    Xhex war eine Symphathin.
    Wusste Rehvenge davon? Wusste es irgendjemand?«
    Er war sich durchaus im Klaren darüber, was von ihm erwartet wurde. Er hatte es im Training gelernt: Wenn man einen Symphathen entdeckte, meldete man ihn zur Deportation, oder man machte sich zum Komplizen. Ganz einfach.
    Nur was passierte dann?
    Ja, auch das war keine Frage. Xhex würde abtransportiert werden wie Müll auf eine Kippe – und es würde nicht gut aussehen für sie. Es war offensichtlich, dass sie ein Mischling war. John hatte Fotos von Symphathen gesehen, und Xhex sah überhaupt nicht wie diese langen, hageren Schauergestalten aus. Also war die Chance groß, dass sie in der Kolonie getötet wurde, denn soweit John informiert war,
standen Symphathen in puncto Diskriminierung der Glymera in nichts nach.
    Nur dass sie ihre Opfer vorher folterten.
    Was sollte er bloß tun...
    Als die Kälte unter seine Lederjacke kroch, ging er ins Haus und auf direktem Wege die Freitreppe hinauf. Die Flügeltür zum Arbeitszimmer stand offen, und er hörte Wraths Stimme, aber er blieb nicht stehen, um mit dem König zu reden. Er ging weiter, um die Ecke, den Gang mit den Statuen entlang.
    Doch John ging nicht zu seinem Zimmer.
    Er blieb vor Tohrs Tür stehen und strich sich die Haare glatt. Es gab nur eine Person, mit der er über diese Sache reden wollte, und er betete, dass nur dieses eine Mal etwas zurückkommen würde.
    Er brauchte Hilfe. Dringend.
    John klopfte leise an.
    Keine Antwort. Er klopfte erneut.
    Als er wartete und wartete, starrte er die Paneele der Tür an und dachte an die letzten beiden Male, die er ungebeten in ein Zimmer geplatzt war. Das erste Mal war im Sommer gewesen, als er in Cormias Schlafzimmer gestürzt war und sie nackt und eingerollt gefunden hatte, mit blutverschmierten Schenkeln. Das Ende vom Lied? Er hatte auf Phury eingedroschen wie ein Berserker, aber völlig unnötigerweise, weil der Sex einvernehmlich stattgefunden hatte.
    Das zweite Mal war heute Nacht bei Xhex gewesen. Und man schaue sich an, in was für eine Situation ihn das gebracht hatte.
    John klopfte lauter, seine Knöchel krachten so laut gegen die Tür, dass es die Toten aufgeweckt hätte.
    Keine Antwort.

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