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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sich selbst bezogen, und Lash ging davon aus, dass es Letzteres war. »Wir gehen.«
    Der Mensch schloss die Kühlschranktür und folgte wie ein Hund: schnell und ohne Widerrede, so übereilt, dass er sogar seine Jacke vergaß.
    Als Lash und Grady langsam aus der Wohnanlage gingen, weil Hast die Aufmerksamkeit der Nachbarn erregen konnte, sah Grady ihn von der Seite an. »Dieser Kerl... nicht der Pizzamann... der, der gestorben ist... er war nicht normal.«
    »Nein. War er nicht.«
    »Sie sind es auch nicht.«
    »Nein. Ich bin göttlich.«

26
    Nach Einbruch der Dunkelheit zog sich Ehlena die Schwesternuniform an, obwohl sie nicht in die Klinik ging. Sie tat es aus zwei Gründen: Erstens half es ihrem Vater, der Änderungen im Tagesablauf nicht gut verkraftete. Und zweitens hatte sie das Gefühl, sich damit etwas Distanz zu erkaufen, wenn sie sich mit Rehvenge traf.
    Sie hatte den ganzen Tag nicht geschlafen. Bilder aus der Leichenhalle und Erinnerungen an Rehvenges kraftlose Stimme hatten ein höllisches Wrestlingteam gebildet, das sie anfiel, während sie in der Dunkelheit lag und mit ihren wechselnden Gefühlen rang.
    Würde sie sich nun wirklich mit Rehv treffen? Bei ihm zu Hause? Wie war es dazu gekommen?
    Sie rief sich in Erinnerung, dass sie ihm nur seine Medikamente brachte. Das hier war medizinische Fürsorge, eine Sache zwischen Pflegerin und Patient. Himmel nochmal, Rehv war selbst der Meinung gewesen, dass sie mit niemandem etwas anfangen sollte, und er hatte sie schließlich nicht
zum Abendessen eingeladen. Sie würde die Tabletten abliefern und versuchen, ihn zu einem Besuch bei Havers zu überreden. Das war alles.
    Nachdem sie nach ihrem Vater gesehen und ihm seine Medizin verabreicht hatte, materialisierte sie sich auf den Bürgersteig vor das Commodore-Gebäude mitten in der Innenstadt. Als sie da im Schatten des Hochhauses stand und an der glatten Flanke emporblickte, war sie überwältigt vom Kontrast dieses Gebäudes zu dem windschiefen Kasten, für den sie Miete zahlte.
    Mann... inmitten von so viel Chrom und Glas zu leben kostete Geld. Viel Geld. Und Rehvenge besaß ein Penthouse. Außerdem war dies bestimmt nicht seine einzige Wohnung, denn kein vernünftiger Vampir würde sich bei Tageslicht, umgeben von so vielen Fenstern, hinlegen.
    Die Kluft zwischen Normal und Reich schien ihr so groß wie der Abstand zwischen ihrem Standort und dem Dach, auf dem Rehvenge wahrscheinlich auf sie wartete, und einen Moment lang gestattete sie sich die Fantasie, dass ihre Familie noch vermögend war. Vielleicht hätte sie dann etwas anderes getragen als ihren billigen Wintermantel und die Schwesterntracht.
    Tief unter ihm, hier auf der Straße, schien es plötzlich unmöglich, dass sie diese Vertraulichkeit besessen haben sollten, doch andererseits war das Telefon lediglich eine virtuelle Verbindung, nur wenig besser als ein Online-Chat. Die Gesprächspartner befanden sich jeweils in der eigenen Umgebung, unsichtbar für den anderen, nur durch ihre Stimmen verbunden. Es war eine trügerische Nähe.
    Hatte sie wirklich Tabletten für diesen Kerl gestohlen?
    Schau in deine Tasche, Dummkopf, dachte sie.
    Mit einem Fluch materialisierte sich Ehlena auf die Terrasse
des Penthouses, erleichtert, dass die Nacht einigermaßen windstill war. Bei der Kälte wäre jeder Wind in dieser Höhe -
    Was... zur Hölle?
    Durch unzählige Glasscheiben verwandelte der Glanz von hundert Kerzen die Nacht in einen goldenen Nebel. Die Wände des Penthouses hinter den Scheiben waren schwarz, und es hingen... Gegenstände an den Wänden. Gegenstände wie eine neunschwänzige Katze aus Metall, Lederpeitschen, Masken... und es gab einen großen, antik wirkenden Tisch, der – Nein, Moment mal, das war eine Trainingsbank, oder nicht? Mit Lederschlaufen, die von den vier Ecken herabhingen.
    Bitte nicht – auf solchen Mist stand Rehvenge?
    In Ordnung. Planänderung. Sie würde ihm die Antibiotika dalassen, klar, sie aber vor eine der Schiebetüren legen, denn auf keinen Fall würde sie da hineingehen. Nie im Leben.
    Ein riesenhafter Vampir mit Ziegenbärtchen kam aus dem Bad, trocknete sich die Hände ab und strich sich auf dem Weg zur Trainingsbank die Lederhose glatt. Mit einem mühelosen Hüpfer war er auf dem Ding und fing an, einen seiner Knöchel anzubinden.
    Die Sache wurde immer kränker. Ein Dreier?
    »Ehlena?«
    Sie wirbelte so hastig herum, dass sie sich die Hüfte an der Mauer anschlug, die um das Dach herum verlief. Sie runzelte

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