Black Dagger 13 - Racheengel
herab und merkte, dass er nur Jeans und ein Nerdz-T-Shirt trug. Wenigstens hatte er daran gedacht, Schuhe anzuziehen.
Xhex langte in ihre Tasche und hielt ihm etwas hin. Einen Schlüssel. Einen kleinen Messingschlüssel.
»Ich weiß, dass du nicht nach Hause willst, und ich habe eine Wohnung nicht weit von hier. Sie ist sicher und unterirdisch. Geh hin, wenn du willst, bleib, solange du möchtest. Verschaff dir die nötige Privatsphäre, bis du dich gesammelt hast.« 3
Er wollte schon den Kopf schütteln, als sie in der Alten Sprache sagte: »Ich möchte mich auf diese Weise erkenntlich zei gen.«
Er nahm den Schlüssel, ohne ihre Hand zu berühren, und formte ein Danke mit den Lippen.
Nachdem sie ihm die Adresse genannt hatte, ließ er sie in der Seitenstraße stehen, im Schnee, der vom Nachthimmel fiel. An der Trade Street blickte er noch einmal über die Schulter zurück. Sie stand immer noch an der Tür und beobachtete ihn, die Arme verschränkt, die Stiefel fest am Boden.
Die zarten Flocken, die auf ihrem kurzen dunklen Haar und auf ihren nackten, harten Schultern landeten, machten sie kein bisschen weicher. Sie war kein Engel, der ihm eine Freundlichkeit erwies. Sie war dunkel und gefährlich und unberechenbar.
Und er liebte sie.
John hob die Hand und winkte, dann bog er um die Ecke und schloss sich einem Tross von geduckten Menschen an, die eilig von Bar zu Bar huschten.
Xhex blieb stehen, wo sie war, auch als Johns große Gestalt außer Sicht war.
Einzigartig, dachte sie erneut. Dieser Junge war wirklich einzigartig.
Zurück im Club wusste sie, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis seine zwei Freunde oder irgendein Mitglied der Bruderschaft auftauchen und nach ihm suchen würden. Sie würde behaupten, ihn nicht gesehen zu haben und keine Ahnung zu haben, wo er war.
Ende.
Er schützte sie. Sie schützte ihn.
Ganz einfach.
Sie kam gerade aus der VIP-Lounge, als sich ihr Ohrstöpsel meldete. Als der Türsteher fertig war, fluchte sie und hob die Uhr an den Mund. »Bring ihn in mein Büro.«
Sie vergewisserte sich, dass alle Prostituierten verschwanden, und ging in den allgemein zugänglichen Teil des Zero-Sums, wo Detective de la Cruz gerade durch das Gedränge der Clubgänger geführt wurde.
»Ja, Qhuinn?«, fragte sie, ohne sich umzudrehen.
»Himmel, du musst Augen im Hinterkopf haben.«
Sie blickte über die Schulter. »Und du solltest das nie vergessen.«
Johns Ahstrux nohtrum war die Sorte Kerl, bei der Frauen schwach wurden. Viele Männer auch. Er zog diese Schwarz-Nummer ab, mit seinem Affliction-Shirt und seiner Lederjacke, aber er konnte sich nicht für eine Richtung entscheiden. Der Nietengürtel und die hochgerollte abgewetzte Jeans waren von The Cure abgekupfert. Das igelige schwarze Haar, die gepiercte Lippe und die sieben schwarzen Ohrstecker an seinem linken Ohr waren Emo. Die New Rocks mit den Schnallen und den acht Zentimeter dicken Sohlen waren Gothic Style und die Tattoos am Hals im Stil von Hart & Huntington.
Und was die verborgenen Waffen betraf, die er, wie Xhex
nur zu genau wusste, unter den Armen versteckte? Das war Rambo pur, ebenso wie sich bei den Fäusten, die seitlich an ihm herabhingen, alles um Kampfsport drehte.
Kombiniert ergab das, ungeachtet der einzelnen Komponenten, reinen Sex, und soweit Xhex im Club beobachten konnte, hatte er bis vor kurzem Kapital daraus geschlagen – bis zu dem Punkt, dass die privaten Waschräume im hinteren Teil zu seinem zweiten Wohnzimmer wurden.
Doch nach seiner Beförderung zu Johns persönlichem Wächter hatte er sich in dieser Hinsicht gebremst.
»Was gibt’s«, fragte sie.
»War John hier?«
»Nein.«
Qhuinns unterschiedliche Augen verengten sich. »Du hast ihn überhaupt nicht gesehen?«
»Nein.«
Der Kerl starrte sie an, aber er würde nichts wittern. Neben dem Töten war Lügen ihr zweites großes Talent.
»Verflixt«, murmelte er und sah sich im Club um.
»Wenn ich ihn sehe, sage ich ihm, dass du nach ihm suchst.«
»Danke.« Er fasste sie wieder ins Auge. »Hör zu, ich hab keine Ahnung, was zwischen euch passiert ist, und es geht mich auch nichts an -«
Xhex verdrehte die Augen. »Weswegen du jetzt auch davon anfängst.«
»Er ist ein guter Kerl. Denk dran, okay?« In Qhuinns blaugrünem Blick lag eine Klarheit, die ein Mann nur durch ein wirklich hartes Leben erwarb. »Eine Menge Leute würden es nicht gerne sehen, wenn er verarscht wird. Insbesondere ich.«
In dem Schweigen, das folgte, musste
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