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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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leisen Pff-pff-pff des Ballons, mit dem sie die Manschette aufpumpte, bis sie eng ansaß, fühlte sie seine Anspannung, seine kaum zu bändigende Kraft, und ihr Herz geriet ins Stolpern. Heute Nacht war er besonders aufgeladen, und sie fragte sich, woran das lag.
    Nur dass es sie eigentlich nichts anging, oder?
    Als sie das Ventil löste und die Manschette ein langes, langsames Zischen der Erleichterung ausstieß, trat sie einen Schritt von ihm zurück. Er war einfach... zu viel, von allem. Insbesondere gerade jetzt.
    »Hab keine Angst vor mir«, flüsterte er.
    »Das habe ich nicht.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Absolut«, log sie.

6
    Sie log, dachte Rehv. Sie hatte eindeutig Angst vor ihm. Das war wirklich schade.
    Sie war die Schwester, auf die Rehv bei jedem seiner Besuche hoffte. Sie war es, die seine Besuche zumindest ansatzweise erträglich machte. Sie war seine Ehlena.
    Okay, eigentlich war sie natürlich überhaupt nicht seine . Er kannte ihren Namen nur, weil er auf dem blau-weißen Schildchen an ihrem Schwesternkittel stand. Er sah sie nur, wenn er zur Behandlung kam. Und sie konnte ihn nicht ausstehen.
    Aber er betrachtete sie dennoch als die seine, so war es nun mal. Denn sie hatten etwas gemeinsam, etwas, das über die Grenzen zwischen den Spezies hinausging, die gesellschaftliche Stellung in den Hintergrund drängte und sie verband, obwohl sie es sicher abgestritten hätte.
    Sie war einsam, auf die gleiche Art wie er.
    Das Muster ihrer Gefühle glich seinem und dem von Xhex und Trez und iAm: Ihre Gefühle waren losgelöst, umgeben
von Leere, wie jemand, der von seinem Volk ausgeschlossen war. Sie bewegte sich in der Gesellschaft, aber im Grunde war sie eine Einzelgängerin. Eine Ausgeschlossene, eine Schiffbrüchige, eine Vertriebene.
    Er kannte zwar keine Hintergründe, wusste aber nur zu genau, wie sich das Leben für sie anfühlte. Und das war es gewesen, was ihm bei ihrer ersten Begegnung als Erstes an ihr aufgefallen war. Ihre Augen, ihre Stimme und ihr Duft waren danach gekommen. Und ihre Intelligenz und Schlagfertigkeit hatten die Sache besiegelt.
    »Hundertachtundsechzig zu fünfundneunzig. Das ist hoch.« Sie riss den Klettverschluss der Manschette mit einem Ruck auf und wünschte zweifelsohne, es wäre ein Stück seiner Haut. »Ich glaube, Ihr Organismus kämpft gegen die Infektion in Ihrem Arm an.«
    Oh ja, sein Organismus kämpfte gegen etwas an, aber es hatte nichts mit den unsauberen Einstichen zu tun. Nachdem sich der Symphath in ihm weiter gegen das Dopamin auflehnte, hatte sich der impotente Zustand, in dem er sich normalerweise unter Einfluss des Medikaments befand, noch nicht wieder eingestellt.
    Ergebnis?
    Sein Schwanz war steif wie ein Baseballschläger. Was, entgegen der gängigen Meinung, kein gutes Zeichen war – insbesondere nicht heute Nacht. Nach seiner Unterhaltung mit Montrag fühlte er sich hungrig, getrieben... ein bisschen verrückt durch das innere Feuer.
    Und Ehlena war einfach so... wunderschön.
    Obgleich nicht auf die Art wie die Mädchen, die für ihn arbeiteten, nicht auf diese aufgedonnerte, implantierte, auf den Effekt gerichtete Art. Ehlena war von Natur aus schön, mit feinen, zarten Zügen, diesem leicht ins Rötliche gehenden Blond und den langen, schlanken Gliedern. Ihre Lippen
waren rot, weil sie rot waren – nicht wegen irgendeinem Glosszeug mit achtzehn Stunden Glanzgarantie. Und ihre karamellfarbenen Augen leuchteten, weil sie ein Gemisch aus Gelb und Rot und Gold waren – nicht wegen einer bunten Palette aus Lidschatten und Mascara. Und ihre Wangen waren gerötet, weil sie sich ihm nicht entziehen konnte.
    Was ihn, obwohl er spürte, dass sie eine schwere Nacht hatte, nicht im Geringsten störte.
    Doch das war eben der Symphath in ihm, dachte er spöttisch.
    Lustig. Normalerweise hatte er kein Problem mit sich selbst und dem, was er war. Solange er denken konnte, war sein Leben ein sich ständig veränderndes Gebilde aus Lügen und Täuschungen gewesen. So war das nun mal. Aber in ihrer Nähe wünschte er normal zu sein.
    »Dann messen wir Ihre Temperatur«, kündigte sie an und nahm ein elektronisches Thermometer vom Tisch.
    »Höher als normal.«
    Ihr bernsteinfarbener Blick traf seinen. »Das liegt an Ihrem Arm.«
    »Nein, an Ihren Augen.«
    Sie blinzelte, dann riss sie sich zusammen. »Das bezweifle ich.«
    »Dann unterschätzen Sie Ihre Anziehungskraft.«
    Als sie den Kopf schüttelte und eine Plastikkappe auf das silberne Thermometer steckte,

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