Black Dagger 13 - Racheengel
einen Biss oder eine Blutübertragung »verwandeln«; in seltenen Fällen aber können sich die beiden Spezies zusammen fortpflanzen. Vampire können sich nach Belieben dematerialisieren, dazu müssen sie aber ganz ruhig werden und sich konzentrieren; außerdem dürfen sie nichts Schweres bei sich tragen. Sie können Menschen ihre Erinnerung nehmen, allerdings nur, solange diese Erinnerungen im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert sind. Manche Vampire können auch Gedanken lesen. Die Lebenserwartung liegt bei über eintausend Jahren, in manchen Fällen auch höher.
Vergeltung - Akt tödlicher Rache, typischerweise ausgeführt von einem Mann im Dienste seiner Liebe.
Wanderer - Ein Verstorbener, der aus dem Schleier zu den Lebenden zurückgekehrt ist. Wanderern wird großer Respekt entgegengebracht und sie werden für das, was sie durchmachen mussten, verehrt.
Whard – Entspricht einem Patenonkel oder einer Patentante.
Zwiestreit – Konflikt zwischen zwei männlichen Vampiren, die Rivalen um die Gunst einer Vampirin sind.
Alle Könige sind blind.
Die guten unter ihnen wissen das und führen durch
mehr als ihre Augen an.
1
»Der König muss sterben.«
Vier einfache Worte. Für sich betrachtet war keines besonders. Doch aneinandergereiht sorgten sie für jede Menge unerwünschten Mist: Mord. Betrug. Verrat.
Tod.
Rehvenge vernahm die Worte und schwieg, ließ das Quartett in der spannungsgeladenen, muffigen Luft des Arbeitszimmers nachhallen, vier Markierungen eines dunklen, bösartigen Kompasses, der ihm nur allzu vertraut war.
»Hast du darauf irgendetwas zu sagen?«, fragte Montrag, Sohn des Rehm.
»Nö.«
Montrag blinzelte und fummelte an seiner silbernen Krawatte herum. Wie die meisten Angehörigen der Glymera stand er mit beiden Samtschühchen fest auf dem Aubusson-Teppich. Will heißen: An ihm war einfach alles vom Feinsten, rundherum. Mit seinem Smoking-Jackett und der Nadelstreifenhose und... Scheiße, waren das wirklich Gamaschen?
... sah er aus, als wäre er direkt aus den Hochglanzseiten der Vanity Fair herausspaziert. Und zwar vor hundert Jahren. Und mit seinem blasierten Gehabe und seinen schwachsinnigen Visionen war er ein Kissinger ohne Präsident, was politisches Taktieren betraf: alles Analyse, null Autorität.
Was diese Zusammenkunft erklärte, oder etwa nicht?
»Sprich nur weiter«, ermunterte ihn Rehv. »Du bist schon von der Klippe gesprungen. Die Landung wird nicht weicher.«
Montrag verzog das Gesicht. »Ich kann deine Komik nicht nachvollziehen.«
»Wer ist hier komisch?«
Es klopfte. Montrag drehte den Kopf und präsentierte sich von der Seite. Er hatte das Profil eines Irish Setters: Das gesamte Gesicht bestand aus Nase. »Herein.«
Die Doggen, die der Aufforderung folgte, wankte unter dem Gewicht des Silberservice. Auf einem Ebenholztablett von der Größe einer Veranda hievte sie die Last durch den Raum.
Bis sie den Kopf hob und Rehv erblickte.
Sie erstarrte wie ein Standbild.
»Wir nehmen unseren Tee hier.« Montrag deutete auf den niedrigen Tisch zwischen den zwei seidenbezogenen Sofas, auf denen sie saßen. » Hier .«
Die Doggen rührte sich nicht vom Fleck, sondern starrte nur in Rehvs Gesicht.
»Was gibt es?«, herrschte Montrag sie an, als die Teetassen zu zittern begannen und dabei ein klirrendes Geräusch erzeugten. »Bring uns den Tee, jetzt.«
Die Doggen verbeugte sich leicht, murmelte etwas und kam langsam auf sie zu, indem sie einen Fuß vor den anderen setzte, als würde sie auf eine eingerollte Schlange zugehen.
Sie hielt sich so weit wie möglich von Rehv entfernt, und als sie das Tablett abgestellt hatte, zitterten ihre Hände so heftig, dass sie nur mit Mühe die Tassen auf die Untertassen stellen konnte.
Als sie nach der Teekanne griff, war offensichtlich, dass sie das Getränk überall verschütten würde.
»Das übernehme ich«, meinte Rehv und streckte die Hand aus.
Als die Doggen zurückzuckte, entglitt ihr der Henkel und die Kanne segelte durch die Luft.
Rehv fing die kochend heiße Silberkanne mit den Händen auf.
»Was hast du getan!« Montrag sprang von seinem Sofa auf.
Mit eingezogenen Schultern wich die Doggen zurück und hielt sich die Hände vors Gesicht. »Ich bitte um Vergebung, Herr. Wahrlich, es tut mir -«
»Ach, halt den Mund und bring uns etwas Eis -«
»Es ist nicht ihre Schuld.« In aller Ruhe fasste Rehv die Kanne am Henkel an und goss ihnen ein. »Und mir ist nichts passiert.«
Seine beiden Gegenüber starrten ihn
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