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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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erledigen war. Zufrieden, dass alles in Ordnung war, ging sie durch die Türen und die Treppen hinaus, bis sie schließlich aus der Klinik kam.
    Es war inzwischen nicht mehr kühl, sondern eisig, und
die Nacht schien ihr blau zu riechen, wenn man Farben hätte riechen können: Es war einfach so frisch und eisig und klar, als sie tief Luft holte und kleine Wölkchen ausatmete. Mit jedem Atemzug hatte sie das Gefühl, die saphirblaue Weite des Himmels über ihr in die Lunge zu saugen. Und die Sterne waren Funken, die durch ihren Körper hüpften.
    Die letzten Schwestern gingen, dematerialisierten sich oder fuhren davon, je nachdem, was sie vorhatten. Ehlena verabschiedete sich von den Nachzüglern. Dann kam Catya und ging.
    Ehlena stampfte auf den Boden und sah auf die Uhr. Ihre Verabredung war zehn Minuten zu spät. Keine große Sache.
    Als sie sich an die Aluminiumverschalung lehnte, fühlte sie das Blut in ihren Adern rauschen, und ein seltsames Gefühl der Freiheit schwoll in ihrer Brust an, bei dem Gedanken, dass sie allein mit einem Mann ausging -
    Blut. Adern.
    Rehvenge hatte seinen Arm nicht behandeln lassen.
    Der Gedanke kam plötzlich und hallte wie das Echo eines großen Knalls nach. Havers hatte sich nicht um seinen Arm gekümmert. Im Krankenblatt stand nichts von einer Infektion, und mit seinen Aufzeichnungen war Havers so genau wie mit der Kleidung der Belegschaft, der Sauberkeit der Räume und der Ordnung der Vorratsschränke.
    Als sie mit den Medikamenten von der Apotheke zurückgekommen war, hatte Rehvenge sein Hemd bereits angezogen und die Manschetten geschlossen gehabt. Ehlena war davon ausgegangen, dass die Untersuchung abgeschlossen war. Jetzt hätte sie darauf gewettet, dass er sein Hemd gleich nach der Blutabnahme wieder angezogen hatte.
    Aber das war nicht ihre Sache, oder? Rehvenge war ein erwachsener Vampir, der jedes Recht hatte, fahrlässig gegen seine Gesundheit zu handeln. Genauso wie der Kerl mit der
Uberdosis, der gerade so über die Nacht gekommen war, und wie all diese Patienten, die nickten, solange der Arzt vor ihnen stand, und sich zu Hause nicht um Rezepte oder Nachsorge kümmerten.
    Wenn sich jemand nicht helfen lassen wollte, konnte sie nichts tun. Nichts. Und das war eine der größten Tragödien ihrer Arbeit.
    Sie konnte nur Möglichkeiten und Konsequenzen aufzeigen und hoffen, dass sich der Patient klug verhielt.
    Ein kalter Wind wehte um die Klinik und zog ihr direkt unter den Rock, so dass sie Rehvenge um seinen Pelzmantel beneidete. Sie beugte sich zur Seite und schielte um die Klinik herum auf die Einfahrt, auf der Suche nach Scheinwerfern.
    Zehn Minuten später blickte sie erneut auf die Uhr.
    Und zehn Minuten später wieder.
    Er hatte sie versetzt.
    Das war keine Überraschung. Das Date war so hastig vereinbart worden, und eigentlich kannten sie einander gar nicht, oder?
    Als der nächste Luftzug um das Haus strich, holte sie ihr Handy heraus und schrieb eine SMS: Hallo Stephan – schade, dass es heute nicht geklappt hat. Vielleicht ein andermal. E.
    Sie steckte das Handy zurück in die Tasche und dematerialisierte sich nach Hause. Doch anstatt gleich hineinzugehen, hüllte sie sich in ihren Wollmantel und ging auf dem rissigen Bürgersteig, der seitlich am Haus bis zum Hintereingang entlangführte, auf und ab. Als der kalte Wind wieder auffrischte, wehte ihr eine Bö ins Gesicht.
    Ihre Augen brannten.
    Sie drehte den Rücken zum Wind. Einzelne Strähnen flatterten ihr ins Gesicht, als wollten sie der Kälte entfliehen, und sie zitterte.

    Großartig. Als ihre Augen wieder tränten, konnte sie es nicht mehr auf den Wind schieben.
    Gott, weinte sie etwa? Wegen einer Sache, die vielleicht nur ein Missverständnis war? Mit einem Kerl, den sie kaum kannte? Warum machte ihr das so zu schaffen?
    Doch es ging nicht um ihn. Sie war das Problem. Es tat weh, wieder so dort zu sein, wie sie das Haus heute verlassen hatte: allein.
    Um Halt zu finden, im wörtlichen Sinn, griff sie nach der Klinke des Hintereingangs, konnte sich aber nicht überwinden, sie hinunterzudrücken. Das Bild der schäbigen, penibel ordentlichen Küche und der knarrenden Stufen in den Keller und der staubige, papierne Geruch des Zimmers ihres Vaters waren so vertraut wie ihr Spiegelbild. Heute trat alles zu klar hervor, ein heller Blitz, der sie in beide Augen traf, ein donnernder Lärm in ihren Ohren, ein überwältigender Gestank, der ihre Nase penetrierte.
    Sie ließ den Arm sinken. Das Date war wie ein

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