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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Ausbruch aus dem Gefängnis gewesen. Ein Floß weg von der Insel. Eine Hand, die sich ihr über dem Abhang entgegenstreckte.
    Ihre Verzweiflung brachte sie zur Vernunft. In ihrem Zustand sollte sie keine Dates vereinbaren. Es war nicht fair dem Mann gegenüber und ungesund für sie selbst. Wenn sich Stephan meldete, sollte er das überhaupt tun, würde sie sagen, dass sie keine Zeit hatte -
    »Ehlena? Alles in Ordnung bei dir?«
    Ehlena machte einen Satz zurück von der Tür, die sich gerade weit geöffnet hatte. »Lusie! Entschuldige, ich... grüble nur zu viel. Wie geht es Vater?«
    »Gut, richtig gut. Er schläft jetzt wieder.«
    Lusie trat aus dem Haus und blockierte die entweichende Wärme aus der Küche. Nach zwei Jahren war sie eine schmerzhaft vertraute Erscheinung, ihr Ethnostyle
und das lange, graumelierte Haar wirkten tröstlich. Wie immer hatte sie ihre Arzttasche in einer Hand, während die große Handtasche an der anderen Schulter hing. In der Arzttasche befanden sich das zum Standard gehörende Blutdruckmessgerät, ein Stethoskop und ein paar milde Medikamente – die Ehlena schon alle in der Anwendung erlebt hatte. In der Handtasche steckte das Kreuzworträtsel aus der New York Times, ein paar Kaugummis, eine Börse und der pfirsichfarbene Lippenstift, den sie regelmäßig nachzog. Von dem Kreuzworträtsel wusste Ehlena, weil Lusie und ihr Vater es immer zusammen machten, von dem Kaugummi wegen der Papierchen im Müll, und der Lippenstift war offensichtlich. Was die Börse betraf, konnte sie nur raten.
    »Wie geht es dir?« Lusie wartete, ihre grauen Augen waren klar und forschend. »Du bist ein bisschen früh zurück.«
    »Er hat mich versetzt.«
    An der Art, wie sie Ehlena die Hand auf die Schulter legte, erkannte man die gute Krankenschwester: Mit einer Berührung vermittelte sie Trost und Wärme und Mitgefühl, die allesamt Blutdruck und Herzfrequenz senkten und die Schmerzen linderten.
    Und den Geist entwirrten.
    »Das tut mir leid«, sagte Lusie.
    »Oh nein, es ist besser so. Ich meine, ich wollte zu viel.«
    »Wirklich? Du hast so besonnen gewirkt, als du mir davon erzählt hast. Ihr wolltet euch nur auf einen Kaffee treffen -«
    Aus irgendeinem Grund erzählte Ehlena ihr die Wahrheit: »Nein. Ich habe nach einem Ausweg gesucht. Den es nie geben wird, weil ich ihn nie verlasse.« Ehlena schüttelte den Kopf. »Jedenfalls, vielen Dank, dass du gekommen bist -«
    »Du musst nicht wählen. Dein Vater und du -«

    »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du heute früher gekommen bist. Das war sehr lieb von dir.«
    Lusie lächelte auf die gleiche Art wie Catya im Mitarbeiterzimmer, angespannt und traurig. »Okay ich höre auf, aber in diesem Punkt habe ich Recht. Du kannst auch mit einem Partner eine gute Tochter für deinen Vater sein.« Lusie schielte zur Tür. »Hör zu, du musst diese Verletzung an seinem Bein beobachten, wo er sich an dem Nagel geritzt hat. Ich habe sie frisch verbunden, aber ich mache mir ein bisschen Sorgen. Ich glaube, sie entzündet sich.«
    »Das werde ich. Danke.«
    Nachdem sich Lusie dematerialisiert hatte, ging Ehlena in die Küche, verschloss und verriegelte die Tür und machte sich in den Keller auf.
    Ihr Vater schlief in seinem Zimmer in seinem riesigen viktorianischen Bett. Das massive Kopfteil mit den Schnitzereien wirkte wie der umrahmende Bogen einer Grabstätte. Sein Kopf ruhte auf einem Stapel weißer Kissen, und die blutrote Samtdecke war exakt in der Mitte seiner Brust nach unten geklappt.
    Er sah aus wie ein schlafender König.
    Mit Auftreten der Geisteskrankheit waren sein Haar und sein Bart weiß geworden. Damals hatte Ehlena befürchtet, sein Ende könnte nahe sein. Doch nach fünfzig Jahren sah er noch genauso aus: keine Falte im Gesicht, die Hände stark und ruhig.
    Es war so hart. Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Und ein Leben mit ihm auch nicht.
    Ehlena zog seine Tür ein Stück zu und ging in ihr eigenes Reich, wo sie duschte und sich umzog und sich dann auf dem Bett ausstreckte. Sie hatte ein einfaches Bett ohne Kopfteil, mit nur einem Kissen und Baumwollbezügen, aber sie machte sich nichts aus Luxusartikeln. Sie brauchte einen
Platz, wo sie ihre müden Knochen ausruhen konnte, mehr nicht.
    Normalerweise las sie noch ein bisschen vor dem Schlafen, aber heute nicht. Sie hatte einfach keine Energie. Sie langte nach der Lampe und schaltete das Licht aus, überkreuzte die Beine an den Knöcheln und streckte die Arme seitlich

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