Black Dagger 14 - Blinder König
Vorgesetzte, haben es bereits dem Rest der Belegschaft erzählt. Er kann jetzt nicht mehr zurück, nur, weil du ihn dazu nötigst, und das würde ich auch nicht wollen. «
Schade eigentlich, dache Rehv. Er hatte vorgehabt, Havers Gedanken zu beeinflussen, aber damit war das Problem mit dem Rest der Klinikbelegschaft natürlich nicht gelöst.
» Okay, dann lass mich dir helfen, bis du wieder Boden unter den Füßen hast. «
» Danke, aber … «
Am liebsten hätte er geflucht. » Ich habe eine Idee. Komm heute Nacht zu mir, und wir streiten dann darüber. «
» Rehv … «
» Prima. Frühabends muss ich mich um meine Mutter kümmern und um Mitternacht habe ich noch ein Treffen. Wie wäre es mit drei? Wundervoll – wir sehen uns dann. «
Einen Herzschlag lang herrschte Schweigen, dann lachte sie leise auf. » Du bekommst immer, was du willst, oder? «
» Meistens. «
» In Ordnung. Um drei. «
» Ich bin so froh, dass ich meinen Tonfall geändert habe, du nicht auch? «
Nun lachten sie beide, und die Anspannung löste sich aus der Verbindung, als wäre sie herausgespült worden.
Als es erneut raschelte, vermutete er, dass sie sich wieder hinlegte und es sich erneut gemütlich machte.
» Also, kann ich dir erzählen, was mein Vater gemacht hat? « , fragte sie plötzlich.
» Du kannst, und dann kannst du mir erklären, warum du so wenig zu Abend gegessen hast. Und danach werden wir über den letzten Film reden, den du gesehen hast, und die Bücher, die du gelesen hast und darüber, was du über den Klimawandel denkst. «
» Wirklich? All das? «
Gott, er liebte ihr Lachen. » Jawohl. Wir sind beim gleichen Netzanbieter, also kostet es uns nichts. Ach ja, und du musst mir sagen, was deine Lieblingsfarbe ist. «
» Rehvenge … du willst wirklich nicht alleine sein, oder? « Die Worte wurden sacht gesprochen und beinahe abwesend, als hätten sie sich aus ihrem Mund gestohlen.
» Im Moment … will ich einfach nur bei dir sein. Das ist alles, was ich weiß. «
» Ich wäre auch noch nicht bereit. Würde mein Vater heute Nacht sterben, wäre ich nicht bereit, ihn gehen zu lassen. «
Er schloss die Augen. » Das ist … « Er musste sich räuspern. » Das ist genau, wie ich fühle. Ich bin noch nicht bereit dafür. «
» Dein Vater ist auch … gestorben. Deshalb ist es sicher besonders schwer. «
» Nun ja, er ist tot, aber ich vermisse ihn eigentlich gar nicht. Sie war immer meine Bezugsperson. Und jetzt, wo sie nicht mehr da ist, habe ich das Gefühl, als wäre ich gerade heimgefahren und müsste herausfinden, dass jemand das Haus abgebrannt hat. Ich meine, ich habe sie nicht jede Nacht gesehen oder auch nur jede Woche, aber ich hatte jederzeit die Möglichkeit, zu ihr zu gehen, mich zu ihr setzen und ihr Chanel No. 5 zu schnuppern. Ihr am Tisch gegenüberzusitzen und ihre Stimme zu hören. Diese Möglichkeit … hat mir Halt gegeben, und ich wusste es nicht mal, bis ich sie verloren habe. Scheiße … ich rede Unsinn. «
» Nein, das tust du überhaupt nicht. Für mich ist es genauso. Meine Mutter ist fort, und mein Vater … er ist hier, aber auch wieder nicht. Deshalb fühle ich mich auch so heimatlos. Verloren. «
Das war der Grund, warum sich Leute verbanden, schoss es Rehv plötzlich durch den Kopf. Scheiß auf den Sex und die gesellschaftliche Stellung. Wer schlau war, baute sich dieses Haus ohne Mauern, mit einem unsichtbaren Dach und Böden, auf denen niemand laufen konnte – und das doch einen Schutz bot, den kein Sturm davonblasen, kein Streichholz anzünden, keine Anzahl von Jahren zerreiben konnte.
In diesem Moment wurde es ihm klar. Ein solcher Bund half einem durch beschissene Nächte wie diese.
Bella hatte diesen Unterschlupf bei Zsadist gefunden. Und vielleicht musste der großer Bruder dem Beispiel seiner Schwester folgen.
» Na ja « , sagte Ehlena verlegen, » Ich kann die Frage bezüglich meiner Lieblingsfarbe beantworten, wenn du möchtest. Damit es nicht zu tiefsinnig wird. «
Rehv riss sich aus seinen Grübeleien heraus. » Und die wäre? «
Ehlena räusperte sich leicht. » Meine Lieblingsfarbe ist … Amethyst. «
Rehv lächelte, bis seine Wangen schmerzten. » Ich finde, das ist eine sehr gute Farbe für dich. Eine perfekte Farbe. «
3
Auf Chrissys Beerdigung waren fünfzehn Besucher, die sie gekannt hatten, einer, der sie nicht gekannt hatte, und nun blickte sich Xhex nach Nummer siebzehn um, der sich auf dem windumwehten Friedhof vielleicht zwischen den
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