Black Dagger 15 - Vampirseele
Halstuch. Sein dichtes blondes Haar war im Nacken kurzgeschnitten, vorne dagegen etwas länger, und seine Augen hatten die Farbe von Perlen.
» Verdammte Scheiße! Was zum Teufel suchst du denn hier?«, rief Qhuinn, als iAm wieder nach hinten ging. » Du verdammter Bastard.«
Blays erste Reaktion war, dass sich sein ganzer Körper anspannte, denn er nahm an, dass sich Qhuinn von dem Neuankömmling angezogen fühlte. Und das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war eine weitere Runde auf dem Zuschauerkarussell.
Aber dann runzelte er die Stirn. Konnte es sein …?
Der Typ, der gerade gekommen war, lachte, als er Qhuinn umarmte. » Du hast aber eine gepflegte Art, dich auszudrücken, lieber Cousin. Du klingst ganz nach einer Mischung aus … einem LKW-Fahrer und einem Seemann, gekreuzt mit einem Zwölfjährigen.«
Saxton. Das war Saxton, Sohn des Tyhm. Blay erinnerte sich daran, ihn schon das eine oder andere Mal getroffen zu haben.
Qhuinn trat einen Schritt zurück. » Verdammt ist eigentlich bloß ein Satzzeichen. Hat man euch das in Harvard verdammt nochmal nicht beigebracht?«
» Bei uns ging es mehr um Vertragsrecht, Eigentum und Schadensersatzrechte – wozu übrigens auch strafbare Verstöße gegen Andere gehören. Ich bin überrascht, dass du nicht zur Abschlussprüfung erschienen bist.«
Qhuinns Fänge blitzten hervor, als er breit grinste. » Das ist Menschenrecht. Das kann mir nichts anhaben.«
» Aber was kann das schon?«
» Also, was machst du hier?«
» Eigentumstransaktionen für die Schattenbrüder. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich nur zum Vergnügen Rechtswissenschaften studiert habe?« Saxtons Blick wanderte hinüber zu Blay. Sofort wechselte der Ausdruck auf seinem Gesicht und wurde ernst und forschend. » Oh, hallo.«
Saxton drehte Qhuinn den Rücken zu und ging so zielstrebig zu Blay hinüber, dass dieser sich kurz umsah.
» Blaylock, nicht wahr?« Der Typ streckte ihm elegant die Hand entgegen. » Dich habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen.«
Blay hatte sich in der Gegenwart von Saxton immer etwas sprachlos gefühlt, denn dem » verdammten Bastard« fiel immer eine schlagfertige Bemerkung ein. Und ein eloquenter Typ wie er kannte nicht nur immer die richtigen Antworten auf alles, sondern weihte einen auch nicht in seine Geheimnisse ein, wenn er glaubte, man entspreche nicht seinen Standards.
» Wie geht’s?«, fragte Blay, als sie sich die Hände schüttelten.
Saxton roch wirklich gut, und er hatte einen festen Händedruck. » Du hast dich kaum verändert.«
» Wirklich?« Saxtons perlfarbene Augen blitzten. » Ist das jetzt gut oder schlecht?«
» Oh … gut. Ich wollte nicht …«
» Und wie ist es dir so ergangen? Bist du inzwischen mit einer netten Vampirin liiert, mit der dich deine Eltern verkuppelt haben?«
Blays Lachen klang schrill und laut. » Oh Gott, nein! Für mich findet sich keine.«
Qhuinn mischte sich in die Unterhaltung ein, und schob sich fast zwischen die beiden. » Und wie lief’s bei dir, Sax?«
» Ziemlich gut, danke.« Saxton sah nicht einmal zu Qhuinn hinüber, als er antwortete, und ließ seine ganze Aufmerksamkeit auf Blay gerichtet. » Allerdings wollen meine Eltern, dass ich Caldwell verlasse. Aber ich habe nicht die Absicht, zu gehen.«
Blay suchte dringend etwas, auf das er seinen Blick richten konnte, und konzentrierte sich schließlich darauf, seine Cola zu trinken und die Eiswürfel im Glas zu zählen.
» Und was machst du hier?«, fragte Saxton.
Als länger keine Antwort kam, blickte Blay wieder von seinem Glas auf und wunderte sich, warum Qhuinn nicht geantwortet hatte.
Ach, richtig. Saxton hatte die Frage gar nicht an seinen Cousin gerichtet.
» Mach den Mund auf, Blay«, forderte Qhuinn ihn mit finsterem Blick auf.
Zum ersten Mal seit … einer Ewigkeit, wie es ihm erschien … wollte er seinem besten Freund voll in die Augen blicken.
Was nicht heißen sollte, dass er es nötig hätte, dafür seine Kräfte zu sammeln. Aber wie immer war dessen Blick auf jemand anderen gerichtet: Er unterzog Saxton einer gründlichen Musterung, bei der geringere Männer um mehrere Zentimeter geschrumpft wären. Aber Qhuinns Cousin war sich entweder dessen nicht bewusst, oder es war ihm einfach egal.
» Antworte mir, Blaylock«, murmelte er.
Blay räusperte sich. » Wir sind hier, um einem Freund zu helfen.«
» Wie bewundernswert.« Saxton grinste und zeigte dabei seine strahlenden Fänge. » Weißt du was, wir sollten mal
Weitere Kostenlose Bücher