Black Dagger 15 - Vampirseele
Dummheit würde er sicher nicht ans Ziel gelangen.
Einen Moment später materialisierten sich Rhage und Vishous am Ende der Gasse und kamen dann auf sie zu. Hollywood war der Typ, an den man sich wenden musste, wenn es um Lash ging, denn der Bruder verfügte über die einzige Waffe, die es Mann gegen Mann mit dem Bastard aufnehmen konnte: sein Drache, der ihn überallhin begleitete.
Die beiden stellten sich direkt neben John, und bevor einer von ihnen eine Frage stellen konnte, begann John, zu gestikulieren.
Ich muss derjenige sein, der Lash tötet. Verstanden? Ich muss es eigenhändig tun.
Vishous nickte und gestikulierte: Ich weiß, was dir der Scheißkerl angetan hat. Aber wenn es hart auf hart geht und für dich zu gefährlich wird, wandert deine Ehre in die Kabine, und wir werden uns einmischen. Ist das klar?
John holte tief Luft und dachte bei sich, dass die Chancen gar nicht so schlecht standen. Es wird mir schon gelingen. Also macht euch deswegen keine Gedanken.
Na schön!
Sie erstarrten, als der Lesser, der den Lexus gesteuert hatte, wieder herauskam, sich hinter das Steuer setzte … und davonfuhr, als ob das Treffen abgesagt worden war.
» Aufs Dach mit dir«, rief Rhage und verschwand.
John fluchte innerlich, folgte jedoch der Aufforderung und materialisierte sich auf das Dach von Benloises Gebäude. Er blickte über die Dachkante und beobachtete, wie die Limousine an der St. Francis Street anhielt. Glücklicherweise hielt sich der Jäger an die Verkehrsregeln und betätigte den linken Blinker, so dass John seine Moleküle zerstreute und zwei Häuser weiter links wieder vereinigte. Als der Wagen weiterfuhr, wiederholte John den Vorgang mehrmals, bis der Lesser nach rechts in einen noch älteren Stadtteil von Caldwell abbog.
Dort endeten die Flachdächer, und als Landefläche boten sich nur noch viktorianische Dächer mit ihren Ornamenten an.
Gut, dass die Sohlen von Johns Springerstiefeln ein festes Profil hatten, das ihm etwas Halt gab.
Wie ein Wasserspeier hockte er sich auf Türmchen, Gauben und Simse und verfolgte seine Beute von der Luft aus … bis der Lexus in eine Gasse einbog und hinter einer Reihe von Sandsteingebäuden verschwand.
John kannte die Gegend nur dem Namen nach – von seinem einzigen Besuch in Xhex’ Kellerwohnung, die ganz in der Nähe lag – denn sie gehörte eigentlich nicht zum Territorium der Gesellschaft der Lesser. Deren Behausungen lagen üblicherweise in billigeren Bezirken.
Somit gab es nur eine Erklärung: Es musste Lash sein, der hier wohnte.
Jemand wie er, der in besseren Verhältnissen aufgewachsen war, würde eine Persönlichkeitstransplantation benötigen, um sich mit weniger als einer guten Adresse zufriedenzugeben. Er war in einem solchen Umfeld groß geworden, und zweifelsohne würde er denken, dass ihm das noch immer zustand.
Johns Herz begann, lauter und schneller zu schlagen.
Der Lexus hielt vor einer Garage an, und als das Tor sich öffnete, fuhr er hinein. Einen Moment später ging der kleine Jäger durch einen Garten zur Rückseite eines der schöneren Sandsteinhäuser.
Rhage erschien direkt neben John und gestikulierte: Wir beide nehmen den Hintereingang. Vishous und die Jungs werden sich durch die Vordertür dematerialisieren. V befindet sich bereits auf der Veranda und hat gesagt, dass es hier keinen Stahl gibt.
Als John nickte, sprangen beide hinunter auf eine Schieferterrasse. Im selben Augenblick stieß der Lesser die Tür auf, die zu einer Küche führte, die jeden Gourmet begeistert hätte. Sie warteten einen Moment, eingefroren in Zeit und Raum, während der Jäger die Alarmanlage abstellte.
Die Tatsache, dass er die Anlage abstellen musste, bedeutete nicht zwangsläufig, dass Lash nicht zu Hause war. Lesser brauchten in regelmäßigen Abständen eine Auszeit, um sich zu erholen, und nur ein Vollidiot würde dabei nicht für ausreichenden Schutz sorgen.
John musste einfach daran glauben, dass sich das, wonach er suchte, in dem Haus befand.
15
Xhex saß im Ohrensessel am Fenster, als sie das Geräusch oben auf dem Dach wahrnahm. Der gedämpfte Laut war deutlich genug, um sie aus der mentalen Gymnastik herauszureißen, die sie betrieb, um ihren Verstand scharf zu halten.
Sie sah zur Decke hoch …
Unten ging die Alarmanlage an, und ihre scharfen Ohren hörten das leise piep-piep-piep-piep-piep, mit dem sie wieder abgestellt wurde. Und dann vernahm sie die leisen Schritte des Lesser, der ihr immer das Essen brachte
Weitere Kostenlose Bücher