Black Dagger 15 - Vampirseele
siegen, solange die Bruderschaft noch existierte.
Früher oder später würde Lash einen Fehler begehen, und John würde dann vor Ort sein.
Aber die verdammte Warterei konnte einen wirklich zermürben. Jede Nacht ohne Neuigkeiten und ohne echte Aufgabe bedeutete … eine Ewigkeit in der Hölle.
14
Als Lash schließlich von Mr Ds Vene abließ, stieß er ihn von sich wie einen schmutzigen Teller nach einer Mahlzeit. Er stützte sich auf den Waschtisch und genoss es, dass er satt war und sich bereits etwas kräftiger fühlte. Aber im Moment war er ziemlich fertig, wie immer, wenn er sich gerade genährt hatte.
Lash hatte zwar regelmäßig aus Xhex’ Halsvene getrunken, aber das geschah mehr zum Spaß und war eindeutig nicht das, was er benötigte, um satt zu werden.
Sollte das bedeuten, dass er sich künftig von … Lesser -Blut ernähren musste?
Oh nein! Das sagte ihm überhaupt nicht zu, hatte es nie getan. Keine Chance. Er würde bestimmt nicht regelmäßig an der Kehle eines Kerls andocken!
Er hob den Arm und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war zehn vor zehn. Und er sah aus wie ein Obdachloser – und so fühlte er sich auch.
» Machen Sie sich sauber«, befahl er Mr D. » Ich habe ein paar Aufgaben für Sie.«
Als Lash begann, ihm Anweisungen zu erteilen, stolperte seine Zunge über die Wörter.
» Alles klar?«, fragte er schließlich.
» Jawohl, Sir.« Der Texaner sah sich im Bad um, als ob er nach einem Handtuch suchte.
» Unten«, blaffte Lash. » In der Küche. Und bringen Sie mir aus meinem Haus einen Satz neuer Kleidung mit. Oh, und während Sie dort sind, stellen Sie wieder ein Tablett voller Speisen ins Schlafzimmer.«
Mr D nickte nur und ging auf wackeligen Beinen hinaus.
» Haben Sie für den neuen Rekruten ein Handy besorgt? Und einen Ausweis?«, rief Lash ihm nach.
» Beides befindet sich unten in der Kuriertasche. Und die Nummer habe ich Ihnen per SMS geschickt.«
Der Kerl war wirklich ein ausgezeichneter persönlicher Assistent.
Als Lash sich in der Dusche an die geflieste Wand lehnte und die Wasserhähne an der gefliesten Wand aufdrehte, hätte es ihn nicht überrascht, wenn entweder nichts oder nur ein dünner Strahl brauner Brühe herausgekommen wäre. Er hatte jedoch Glück. Aus dem Duschkopf strömte frisches, sauberes Wasser, und er legte schnell seine Kleidung ab.
Die Dusche war herrlich, und es fühlte sich so an, als ob das Wasser seinen Körper neu hochfahren würde.
Nachdem er fertig war, trocknete er sich mit seinem Hemd ab und wankte dann in eines der Schlafzimmer. Er legte sich hin, schloss die Augen und legte eine Hand auf seinen Bauch, wo sich die Wunden befanden. Was bescheuert war, denn er musste sie eigentlich vor nichts schützen.
Als die Geräusche aus dem Erdgeschoss darauf schließen ließen, dass es vorwärtsging, war er erleichtert … und etwas überrascht. Sie klangen nämlich nicht mehr schmerzvoll und verängstigt, sondern eher nach einem Porno. Das Ächzen und Stöhnen war wohl das Ergebnis von Orgasmen.
Sind Sie eine Schwuchtel?, hatte der Kerl ihn gefragt.
Vielleicht war das ja eine hoffnungsvolle Frage gewesen.
Was soll’s! Lash wollte in Gegenwart seine Vaters nicht völlig weggetreten sein. Aber mit etwas Glück würde nun der neue Rekrut eine Weile lang herhalten müssen.
Lash schloss die Augen und versuchte, sein Gehirn auszuschalten. Pläne machen für die Gesellschaft, Gedanken an Xhex, seine Frustration wegen des Nährens … Seine Hirnwellen verdichteten sich zu einem Strudel, aber körperlich war er zu erschöpft, um bei Bewusstsein zu bleiben.
Was auch gut war …
Gerade als er einschlief, hatte er die Vision. Scharf und klar drang sie direkt in seinen Kopf ein, anstatt nur vor seinem inneren Auge zu erscheinen, und verdrängte alle anderen Gedanken.
Er sah sich selbst, wie er über das Gelände des Anwesens spazierte, auf dem er aufgewachsen war, und über den Rasen auf das große Haus zuging. Im Inneren war alles hell erleuchtet, und Leute gingen im Haus umher … genau wie in jener Nacht, in der er die beiden Vampire umgebracht hatte, die ihn aufgezogen hatten. Dies hier waren jedoch nicht die Profile von Leuten, die er kannte. Sie waren anders. Es waren die Menschen, die das Haus gekauft hatten.
Rechts von ihm lag das Efeubeet, in dem er seine Eltern verscharrt hatte.
Er sah sich über der Stelle stehen, an der er damals das Loch gegraben und die Leichen hineingeworfen hatte. Das Beet war immer noch etwas
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