Black Dagger 16 - Mondschwur
ebenfalls auftauchen würde.
Verdammt! Er hatte eine echt gute Gelegenheit verpasst, sie zu erledigen. Sie und die Brüder.
Aber er hatte ja genug Zeit. Wenn sich sein Körper endlich ganz in Schatten verwandeln würde, hatte er die ganze Ewigkeit zur Verfügung.
Nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr schlüpfte Lash eilig in eine schwarze Hose und einen Rollkragenpullover und zog sich den Wettermantel über. Anschließend zog er Lederhandschuhe an, setzte sich eine
schwarze Baseballkappe auf und warf einen Blick in den Spiegel.
Hmm. Okay.
Nach kurzem Herumwühlen fand er ein schwarzes T-Shirt, das er in Streifen riss, die er um sein Gesicht wickelte. Dabei ließ er jeweils für seine lidlosen Augen und den Knorpel, der ihm noch von seiner Nase geblieben war, sowie für das offene Loch, das nun seinen Mund darstellte, entsprechende Schlitze frei.
Besser. Nicht perfekt, aber besser.
Sein nächstes Ziel war das Bad, um festzustellen, wie es seinen neuen Rekruten ging. Die drei waren, als sie das Bewusstsein verloren, auf dem Boden zu einem Haufen zusammengesunken, Arme und Beine ineinander verschlungen. Den Kopf hier und da verborgen … aber sie waren alle lebendig.
Oh Mann, dachte Lash bei sich. Die drei waren wirklich das Letzte, der Bodensatz der Gesellschaft. Wenn sie Glück hatten, ergab die Summe ihrer einzelnen IQs eventuell einen dreistelligen Wert.
Allerdings würden sie ihren Zweck erfüllen.
Lash verriegelte das Haus, sicherte es durch einen Bann ab, und betrat dann die Garage. Dort öffnete er den Kofferraum des Mercedes, hob die Teppichmatte an und nahm sich ein Paket Kokain heraus. Dann gönnte er sich eine ordentliche Nasenladung davon, bevor er sich hinter das Steuer setzte.
Guuuuuuten Morrrrrrrrrrrgen! Als ein chaotischer Chor in Lashs Innerem seine Stimmen erhob, fuhr er im Rückwärtsgang die Auffahrt hinunter und verließ dann das Stadtviertel in der Richtung, aus der gerade die Cops und die Krankenwagen kamen, die zu dem Haus auf der anderen Straßenseite gerufen worden waren.
Und das nun anstelle eines Wohnzimmers über eine Durchfahrt verfügte.
Sobald er sich auf der Autobahn befand, hätte die Fahrt in die Innenstadt etwa zehn Minuten dauern sollen, aber durch den starken Berufsverkehr brauchte Lash diesmal eher fünfundzwanzig Minuten. Nachdem Kopf und Körper bei ihm im Moment auf Hochtouren liefen, fühlte es sich für ihn allerdings an, als ob er die ganze Zeit keinen Meter vorwärtsgekommen wäre.
Es war kurz nach neun Uhr, als er schließlich in eine Gasse einbog und neben einem silbernen Kleintransporter parkte. Beim Aussteigen dankte er Gott für den schnellen Kraftstoß – er spürte, dass er wieder über mehr Energie verfügte. Das Problem war nur, wenn seine extreme Umwandlung nicht bald abgeschlossen war, würde er den ganzen Vorrat an Kokain innerhalb weniger Tage verbraucht haben.
Aus diesem Grund hatte er dieses Treffen für jetzt vereinbart und nicht mehr länger abgewartet.
Erstaunlicherweise war Ricardo Benloise pünktlich und bereits in seinem Büro: Der weinrote AMG, in dem er herumkutschiert wurde, hatte auf der anderen Seite des silbernen GMC – Kleintransporters angedockt.
Lash ging zur Hintertür der Kunstgalerie und wartete vor der Videokamera. Eigentlich hätte er diese Konfrontation trotz seines Eigenbedarfs gerne noch einige Zeit hinausgezögert. Aber in seinem Bad lagen Verkäufer herum, die bald wieder einsatzbereit sein würden und auf Ware warteten.
Und dann musste er sich noch ein paar Soldaten zulegen.
Schließlich hatte der kleine Wichser auch keine Zeit verschwendet und sich sofort Unterstützung besorgt –
allerdings konnte niemand genau sagen, wie viele Lesser nach dem Überfall der Bruderschaft auf das Farmhaus noch übrig waren.
Lash hätte sich nie träumen lassen, dass er einmal froh darüber sein würde, dass diese Bastarde ihren Job mit solch tödlicher Sicherheit ausführten. Unvorstellbar!
Er musste damit rechnen, dass Omegas Spielzeug schnell noch einen Satz neuer Rekruten erschaffen würde. Und nachdem der kleine Wichser ein guter Dealer war, würde er auch so schnell er konnte wieder anfangen, Kohle zu scheffeln. Beides zusammen würde für die Ressourcen sorgen, die er für den Kampf gegen die Vampire und die Abrechnung mit Lash benötigte.
Es war also nur noch eine Frage der Zeit. Lash war sich verdammt sicher, dass der kleine Drecksack nicht so ohne weiteres eine Verabredung mit Benloise erhalten würde, da er
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