Black Dagger 16 - Mondschwur
mitnehmen.«
Wenn er herausfand, wer Benloises Kontakte in Übersee waren, würde er den Mistkerl wahrscheinlich umbringen – aber noch hieße das, voreilig zu handeln. Der kleine Südamerikaner war die Pipeline für Drogenhandel in Caldwell, und nur aus diesem Grund hatte der Hurensohn gute Chancen, das heutige Mittagessen noch zu erleben.
Anstatt einen Termin beim Bestatter zu benötigen. Benloise holte vorsichtig Luft. »Enzo, die neuen Joshua-Tree-Pastelle sollen heute am frühen Abend ankommen. Wenn das der Fall ist, pack bitte eines davon ein und …«
»Ich will es jetzt gleich.«
»Sie werden warten müssen. Ich kann Ihnen nichts geben, was ich nicht habe. Und wenn Sie mich jetzt umbringen, bekommen Sie gar nichts.«
Wichser. Elender Wichser.
Lash überlegte kurz, was von seinem Vorrat im Kofferraum des Mercedes noch übrig war – und bemerkte dabei, dass sein Kokainrausch bereits wieder nachzulassen begann und ihn schnell wieder die Müdigkeit zu übermannen drohte. »Wann und wo?«
»Selbe Zeit, selber Ort. Wie immer.«
»Gut. Aber ich werde jetzt gleich eine Kostprobe mitnehmen. « Lash drückte ihm das Messer fester an die Kehle. »Und erzählen Sie mir jetzt nicht, dass sie gerade auf dem Trockenen sitzen. Das macht mich stinkig … und
nervös. Und wenn ich nervös werde, ist das gar nicht gut für Sie.«
Einen Moment später murmelte der Kerl: »Enzo, sei so gut und hol ihm doch ein Muster der neuen Arbeiten des Künstlers.«
Der Gorilla am anderen Ende des Raumes schien Probleme damit zu haben, alles zu verarbeiten. Das lag wohl daran, dass er noch nie gesehen hatte, wie sich jemand vor seinen Augen in Luft auflöste.
»Enzo, geh jetzt.«
Lash grinste unter seinen Mumienbinden. »Ja, beweg deinen Arsch, Enzo. Ich werde mich in der Zwischenzeit fürsorglich um deinen Boss kümmern.«
Der Bodyguard ging rückwärts zur Tür hinaus und man hörte, wie er die Treppe hinunterstapfte.
»Und Sie sind der würdige Nachfolger unseres ehrenwerten Reverends?«, meinte Benloise mitgenommen.
Ah, Rehvenges früherer Deckname in der Welt der Menschen. »Ja, das bin ich.«
»Er war immer irgendwie anders.«
»Sie meinen, der Mistkerl war etwas Besonderes?«, flüsterte Lash. »Warten Sie, bis Sie mehr von mir zu sehen bekommen!«
Im Anwesen der Bruderschaft saß Qhuinn auf seinem Bett und lehnte sich an das Kopfteil. Auf einem seiner Schenkel balancierte er die TV-Fernbedienung und auf dem anderen ein Glas mit seinem geliebten Herradura. Und neben ihm …
Hielt die Schlaflosigkeit Wache.
Das TV-Gerät vor ihm erhellte sein dunkles Zimmer, während er sich die Frühnachrichten ansah. Offensichtlich hatte die Polizei den schwulenfeindlichen Bastard
gefunden, den sich Qhuinn in der Gasse neben der Zigarrenbar vorgeknöpft hatte, und ihn ins St.-Francis-Krankenhaus gebracht. Der Kerl weigerte sich, seinen Angreifer zu nennen oder anzugeben, was genau vorgefallen war. Aber es hätte auch nichts ausgemacht, wenn er wie ein Vögelchen gesungen hätte. In der Stadt gab es Hunderte von Kerlen mit Piercings und Tattoos in Lederklamotten, und die Cops konnten ihn ohnehin am Arsch lecken.
Aber was soll’s. Der Hurensohn würde brav sein verdammtes Maul halten – und Qhuinn würde seine Eier darauf verwetten, dass der Bastard sich nie wieder an einem Schwulen vergreifen würde.
Anschließend folgte ein Bericht über die neuesten Erkenntnisse zum sogenannten »Farmhaus-Massaker« – der Bericht enthielt jedoch nichts Neues, sondern nur eine ganze Reihe hysterischer Spekulationen. Dunkle Kulte! Ritualmorde! Wagen Sie sich nachts bloß nicht vor die Tür!
Das alles basierte natürlich nur auf Indizien, denn die Cops kannten schließlich nur den hinterlassenen Tatort – es gab keine Leichen. Und obwohl mittlerweile durchgesickert war, dass eine Reihe zwielichtiger Personen abgängig waren, schien der Fall in einer Sackgasse zu enden: Die wenigen Lesser, die dem Überfall durch die Bruderschaft entkommen konnten, waren nun fest in die Gesellschaft der Jäger integriert und würden deshalb auch nie wieder bei ihren Familien oder Freunden auftauchen.
Nun ja. Im Wesentlichen blieb der Polizei nun nicht mehr viel übrig, als eine Reinigungsmannschaft zu rufen und die ganze Sauerei beseitigen zu lassen. Scheiß auf die Spurensicherung! Alles, was man dort draußen noch brauchte, war ein großer Dampfreiniger, eine Ladung Scheuerlappen und einen Kanister Cillit Bang. Wenn sich die Cops einbildeten, dass sie
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