Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
vor, wie Xhex nackt unter der Dusche stand – die Haut feucht und schaumig von der Seife, die sie gerade benutzt hatte. Aber er ging nicht hinein, um sich zu ihr zu gesellen, sondern machte stattdessen das Bett und legte ihre Büßergurte am Fußende bereit. Dann warf er sich in seine Kampfmontur und verließ das Zimmer.
    Er ging jedoch nicht zum Ersten Mahl.
    Stattdessen ging er den Flur entlang zu einem anderen Zimmer. Als er an die Tür klopfte, hatte er das Gefühl, dass das, was er gleich tun würde, schon lange überfällig war.
    Als Tohr die Tür öffnete, war er halb angezogen – und offenbar überrascht. »Was gibt’s?«
    Darf ich reinkommen?, gestikulierte John.
    »Ja, klar.«
    John betrat das Zimmer mit einer seltsamen Vorahnung. Aber wenn es um Tohr ging, hatte er das schon immer gehabt … dieses Gefühl, und ein Gefühl tiefer Verbundenheit.
    Stirnrunzelnd betrachtete er den Bruder und dachte an die Zeit, die sie zusammen auf der Couch im Billardraum mit Godzilla-Filmen verbracht hatten, während Xhex bei Tageslicht unterwegs war, um zu kämpfen. Es war schon komisch: John fühlte sich in Tohrs Gegenwart so wohl, dass es sich genauso anfühlte, als ob er allein war – aber eben nicht einsam …

    Du bist mir gefolgt, nicht wahr?, gestikulierte John unvermittelt. Du bist der … der Schatten, den ich gespürt habe. Vor dem Tätowierstudio und im Xtreme Park.
    Tohrs Augen wurden zu Schlitzen. »Ja, das war ich.«
    Warum?
    »Glaub mir, es sollte nicht bedeuten, dass du dich nicht um dich selbst kümmern kannst …
    Darum geht es nicht. Was ich nicht verstehe, ist … wenn es dir so gutgeht, dass du dich ins Feld hinauswagst, warum bringst du dann keinen von ihnen um? Für … sie. Warum verschwendest du deine Zeit auf mich?
    Tohr stieß fluchend den Atem aus. »Ach Scheiße, John …« Darauf folgte eine Pause, die ewig zu dauern schien. Dann fuhr er fort: »Du kannst für die Toten nichts mehr tun. Für sie ist es aus und vorbei. Aber um die Lebenden … um die kann man sich kümmern. Ich weiß, wie höllisch das Leben für dich in der letzten Zeit gewesen ist – und immer noch ist –, und ich habe meine Wellsie verloren, weil ich nicht da war, als sie mich brauchte … Ich könnte es nicht ertragen, dich aus demselben Grund zu verlieren.«
    Nachdem die Worte des Bruders verklungen waren, fühlte sich John, als ob man ihm einen unerwarteten Schlag versetzt hätte – und doch war er nicht erschüttert. Denn genauso kannte er Tohr: als treuen und ehrlichen Mann, als einen Mann von Wert.
    Tohr lachte rau. »Versteh mich nicht falsch. Sobald du die Sache mit Lash vom Hals hast und der Bastard Geschichte ist, werde ich mich voll und ganz diesen Wichsern widmen. Ich werde für den Rest meines natürlichen Lebens in Wellsies Gedenken Vampirjäger töten. Aber die Sache ist die, ich kann mich erinnern … Ich meine, ich war dort, wo du gewesen bist, als du dachtest, deine Frau
wäre tot. Egal, für wie besonnen du dich hältst, im Inneren bist du nicht ganz zurechnungsfähig, und du hattest Glück, dass sie zu dir zurückgekommen ist. Aber das Leben kehrt nicht einfach so schnell zur Vernunft zurück. Und seien wir ehrlich – du würdest alles tun, um sie zu beschützen, sogar dein eigenes Leben aufs Spiel setzen. Das kann ich auch verstehen, aber es wäre mir lieber, wenn es nicht so kommen würde.«
    Während er die Worte des Bruders auf sich wirken ließ, gestikulierte er automatisch: Sie ist nicht meine Frau.
    »Aber sicher doch. Ihr beiden passt ja so gut zusammen. Wie füreinander geschaffen!«
    John schüttelte den Kopf. Nichts für ungut, aber da bist du auf dem Holzweg!
    »Dass es richtig ist, muss nicht unbedingt heißen, dass es einfach ist.«
    In diesem Fall sind wir wohl wirklich füreinander bestimmt.
    In der langen Stille, die darauf folgte, hatte John den Eindruck, dass sein Leben langsam wieder auf die Reihe kam, dass die Zahnräder, die zuvor rutschten oder fehlten, sich nun wieder fest an ihrem Platz befanden.
    Und da war er schon wieder, der Club der Überlebenden.
    Himmel! Für all den Mist, den die Bewohner des Anwesens durchgemacht hatten, sollte V vielleicht einmal ein Tattoo entwerfen, das sie sich alle auf den Hintern stechen lassen sollten. Denn wenn es um Schicksalsschläge ging, hatten anscheinend alle von ihnen den Jackpot geknackt.
    Aber vielleicht war es eben so, das Leben. Für jeden auf diesem Planeten. Und die Mitgliedschaft im Club der Überlebenden war gar nichts, was

Weitere Kostenlose Bücher