Black Dagger 16 - Mondschwur
Mal, wenn ihr zusammen seid … denk daran, dass …«
»Ich wollte es nie! «, fauchte Xhex. »Niemals!«
»Dreckige Hure«, spottete Lash. »Das ist es, was du bist und immer sein wirst, dreckig und meine …«
Für John verlangsamte sich alles: ihre eigenen Bewegungen, wie der Wind durch die Gasse pfiff, und auch der Kampf, der sich hundert Meter weiter beim Mercedes abspielte.
Er dachte an seinen Missbrauch vor so langer Zeit in diesem Treppenhaus, stellte sich vor, wie Xhex ähnliche Demütigungen und Erniedrigungen über sich hatte ergehen lassen müssen. Er erinnerte sich an das, was Z durchgemacht hatte, und dachte an Tohrs Verlust.
Mitten in diesen Erinnerungen spürte er den Widerhall der Vergangenheit, eine andere Entführung einer Vampirin, ein anderes zerstörtes Leben.
Lashs schreckliches Gesicht, seine zerlaufende äußere Form, verkörperten all das. All dieses willentlich zugefügte Leid, die Grausamkeit, diese bösartige Freude …
All diese Taten, die in einem Augenblick begangen wurden, aber deren Nachwirkungen ein ganzes Leben lang andauerten.
»Ich habe sie gefickt, John, mein Junge …«
Johns Arm sauste in einem Bogen nach unten.
In letzter Sekunde verdrehte er das Handgelenk, so dass der Griff in Lashs Gesicht schlug. Und der gebundene Vampir in ihm wollte mit Lash dasselbe tun wie mit dem Jäger in Lashs Backsteinhaus – ihn ausweiden.
Nur würde er sie dann um diese himmlische Möglichkeit bringen, für Gerechtigkeit zu sorgen, was nur wenigen vergönnt war. Was ihm angetan worden war, wurde nie gesühnt. Dieses menschliche Stück Scheiße, das ihn verletzt hatte, war damit davongekommen. Und Tohrs Unrecht konnte nicht vergolten werden werden, weil Wellsie nie zurückkommen würde.
Doch Z hatte einen Schlussstrich ziehen können.
Und verdammt, auch Xhex würde das können … sogar wenn es das Letzte war, das sie in dieser Welt tat.
John hatte Tränen in den Augen, als er eine ihrer blutverschmierten Hände von der Wunde wegzog, um ihr seinen Dolch hineinzulegen. Ihre Augen blitzten auf, als er ihre Hand um den Griff legte und sie aufrichtete, damit sie in Reichweite kam.
Lashs Brust hob und senkte sich, und seine hautlose Kehle bog sich beim Atmen durch. Als er sah, was da geschah, dämmerte es ihm. Seine lidlosen Augen wurden groß und sein lippenloser Mund verzog sich zu einem Lächeln wie aus einem Horrorfilm.
Er versuchte, etwas zu sagen, brachte es aber nicht heraus. Das war auch gut so. Er hatte bereits zu viel gesagt, zu viel getan und zu viele verletzt.
Nun war für ihn die Zeit gekommen, die Rechnungen dafür zu bezahlen.
John spürte, wie Xhex in seinen Armen ihre Kräfte sammelte und auch die zweite Hand zum Dolch führte. In ihrem starren Blick brannte der Hass, als sie selbstständig weitermachte und den Dolch in einem Bogen über Lashs Brustbein hob.
Der Wichser wusste, was jetzt kommen würde, und blockte den Stoß ab, indem er seine Brust mit den Armen schützte.
Zum Teufel, nein! John schoss nach vorne und packte Lashs Oberarme. Dann drückte er das Arschloch flach auf den Boden und bot ihr so die bestmögliche Trefferfläche.
Sie blickte John mit geröteten vielsagenden Augen an. Ihre Tränen ließen die Augen funkeln. All das Leid, das sie in sich getragen hatte, war in ihrem Blick so offenkundig wie Lashs Hässlichkeit.
John nickte ihr zu, und sein Dolch sauste in ihren Händen hinunter, direkt in Lashs Herz.
Der Schrei des Bösen wurde von den Wänden der Gebäude zurückgeworfen und gewann an Lautstärke, bis er zu dem großen Knall wurde, der zusammen mit dem Lichtblitz auftrat, der Lash zurück zu seinem finsteren Herrn brachte.
Als der Knall und das Licht vergangen waren, blieb nur ein verkohlter Fleck auf dem Asphalt und der Gestank von verbranntem Zucker zurück.
Xhex’ Schultern erschlafften, und die Dolchklinge kratzte über den Boden, als sie rückwärts umfiel. Ihre Kraft hatte sie verlassen. John fing sie auf, bevor sie am Boden aufschlug, und sie blickte ihn an. Ihre Tränen mischten sich mit dem Blut in ihrem Gesicht, das an ihrem Hals hinunterlief.
John drückte sie fest an sich, und ihr Kopf passte genau unter sein Kinn.
»Er ist tot«, schluchzte sie. »Oh Gott … John … er ist tot …«
Weil er sie festhielt, konnte er nur zustimmend nicken.
Das Ende einer Ära, dachte er, und schaute zu Blay und Qhuinn hinüber, die Seite an Seite mit Zsadist und Tohrment gegen die Jäger kämpften, die plötzlich aufgetaucht
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