Black Dagger 16 - Mondschwur
Informationen darüber vermitteln konnte. Die Wände des Raumes waren blassgrün gekachelt und die Einbauten glänzten, Lagerbehälter waren im Überfluss vorhanden. Doch sie wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte.
Zumindest war der Transport langsam, vorsichtig und relativ bequem erfolgt. Doch dann wurde etwas in ihre Venen gespritzt, das sie beruhigte – und sie war wirklich dankbar dafür, was auch immer es war.
Tatsächlich war das Gespenst ihres Todes schockierender als ihr Unbehagen oder die Frage, ob sie eine Zukunft auf dieser Seite hatte. Hatte die Ärztin tatsächlich den Namen ihres Zwillings ausgesprochen? Oder war das
nur ein Hirngespinst ihres zerstreuten, verwirrten Geistes?
Sie wusste es nicht. Trotzdem kümmerte es sie sehr.
Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, dass wegen ihrer Ankunft viele hierhergekommen waren, einschließlich der Ärztin und des blinden Königs. Da war auch eine blonde Vampirin mit anmutigem Gesicht … und ein dunkelhaariger Krieger, den man Tohrment nannte.
Erschöpft schloss Payne die Augen und das Gebrabbel der Stimmen brachte sie dazu, einzudösen. Sie wusste nicht, wie lange sie weg war … doch was sie zurückbrachte, war das plötzliche Bewusstsein, dass in diesem ruhigen Raum Neuankömmlinge aufgetaucht waren.
Die Persönlichkeit war eine, die sie sehr gut kannte, und deren Erscheinen einen größeren Schock auslöste, als die Tatsache, dass sie von ihrer Mutter getrennt war.
Als Payne ihre Augen aufschlug, näherte sich ihr No’One, die durch ihr Hinken über den glatten Boden zu rutschen schien, und die Kapuze ihrer Robe wirkte wie ein Schild, der ihr Gesicht vor den Blicken der anderen Anwesenden schützte. Hinter ihr wurde der Blinde König mit vor der Brust verschränkten Armen sichtbar, mit seinem schönen hellhaarigen Hund und seiner hübschen brünetten Königin an der Seite.
»Warum nur … bist du hier?«, krächzte Payne und war sich im Klaren darüber, dass diese Worte in ihrem Kopf mehr Sinn ergaben als ausgesprochen.
Die gefallene Auserwählte schien sehr nervös, obwohl Payne nicht genau sagen konnte, woran das erkennbar war. Es war etwas, das man spüren, aber nicht sehen konnte, weil ihre schwarze Robe den ganzen Körper verdeckte.
»Nehmt meine Hand«, sprach Payne. »Ich möchte Euch beruhigen.«
No’One schüttelte den Kopf unter der Kapuze. »Ich bin es, die gekommen ist, um Euch zu beruhigen.« Als Payne die Stirn runzelte, blickte die Auserwählte nach hinten zu Wrath. »Der König hat mir erlaubt, in seinem Haushalt zu bleiben, um Euch als Dienerin zur Verfügung zu stehen.«
Payne schluckte, doch ihr trockener Mund bot ihrer ausgetrockneten Kehle keine Erleichterung. »Dient nicht mir. Bleibt hier … doch dient Euch selbst.«
»In der Tat … ist dies auch so.« No’Ones Stimme wurde angespannt. »Fürwahr, nachdem Ihr das Heiligtum verlassen hattet, bin ich an die Jungfrau der Schrift herangetreten – und sie hat meine Bitte erhört. Ihr habt mich zu einer längst überfälligen Handlung inspiriert. Ich war ängstlich … doch jetzt nicht mehr, dank Euch.«
»Ich … bin … glücklich …« Obwohl sie nicht erkennen konnte, wie sie No’One motiviert hatte. »Und ich bin glücklich, dass Ihr hier seid …«
Mit großer Kraft wurde die Tür am hinteren Ende des Raums aufgerissen und ein Vampir, der in schwarzes Leder gekleidet war und nach süßlichem Tod roch, platzte ins Zimmer. An seinen Fersen hing die Ärztin, und als er ruckartig stehen blieb, legte die geisterhafte Frau die Hand auf seine Schulter, als ob sie ihn beruhigen wollte.
Die Diamantaugen des Vampirs blieben an Payne hängen, und obwohl sie ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte, wusste sie, wer er war. So sicher, als ob sie ihr eigenes Spiegelbild betrachten würde.
Ungerufen traten Tränen in ihre Augen, denn sie hatte zuletzt gehört, dass er nicht mehr atmete. »Vishous«, flüsterte sie verzweifelt. »Oh, mein Bruder …«
In kürzester Zeit stand er neben ihr, indem er dort Gestalt annahm. Sein äußerst intelligenter Blick begutachtete
ihr Gesicht. Sie hatte das Gefühl, dass der Blick seiner Augen und ihre Farbe gleich waren. Ihre Überraschung und das Unbegreifliche der Situation waren ebenfalls in seinem harten, attraktiven Gesicht gespiegelt.
Seine Augen … Diese diamantenen Augen. Sie waren wie ihre eigenen, die sie schon in zahlreichen Spiegeln gesehen hatte.
»Wer bist du?«, fragte er rau.
Plötzlich fühlte sie
Weitere Kostenlose Bücher