Black Dagger 16 - Mondschwur
bitte.«
»Eine sehr gute Wahl.«
Saxton richtete seinen Blick wieder auf Blay. »Ich weiß.«
Blay blickte aus dem Fenster, vor dem sie saßen, und fragte sich, ob er jemals damit aufhören würde, in Gegenwart dieses Kerls rot anzulaufen. »Es regnet.«
»Ach ja?«
Himmel, diese Stimme! Das Timbre war so weich und seidig wie die Zigarre.
Blay lehnte sich zurück und schlug nervös die Beine übereinander.
Verzweifelt durchforstete er seinen Kopf nach etwas, um das Schweigen zu brechen, doch etwas Besseres als geistreiche Bemerkungen über das Wetter schien ihm einfach nicht einfallen zu wollen. Das Problem war, dass das Ende ihres Rendezvous langsam näher rückte. Und während er herausfand, dass sie beide den Verlust von Dominick Dunne betrauerten und Fans von Miles Davis waren, wusste er nicht, was er tun sollte, wenn es Zeit für den Abschied wurde.
Würde es zum Abschied einfach Ruf an, und wir gehen wieder mal zusammen aus heißen? Oder würde die viel kompliziertere, aber vergnüglichere Variante Ja, ich würde gerne mitkommen, um mir deine Radierungen anzusehen zum Einsatz kommen?
Sein Gewissen zwang ihn jedoch, der zweiten Variante Folgendes hinzuzufügen: Obwohl ich so etwas noch nie mit einem Kerl gemacht habe, und trotz der Tatsache, dass jeder außer Qhuinn bloß ein billiger Ersatz für die wahre Liebe sein würde.
»Wie lange ist es her, Blaylock, dass du dein letztes Rendezvous hattest?«
»Ich …« Blay sog lange an seiner Zigarre. »Ist schon einige Zeit her.«
»Und womit hast du stattdessen deine Zeit verbracht? Nur mit Arbeit und ohne Vergnügen?«
»So ungefähr.« Okay, unerwiderte Liebe zählte eigentlich zu keiner dieser zwei Kategorien, obwohl »ohne Vergnügen« der Sache schon ziemlich nahekam.
Saxton lächelte. »Ich war froh, dass du angerufen hast. Und ein bisschen überrascht.«
»Warum?«
»Mein Cousin verhält sich dir gegenüber etwas … besitzergreifend. «
Blay drehte seine Zigarre um und starrte auf das glühende Ende. »Ich denke, du hast sein Interesse stark überschätzt. «
»Und ich denke, du gibst mir gerade höflich zu verstehen, dass mich die Sache nichts angeht, nicht wahr?«
»Da gibt es keine Sache.« Blay lächelte den Kellner an, als dieser zwei Gläser mit Portwein auf dem runden Tisch abstellte und sich dann wieder zurückzog. »Das kannst du mir glauben.«
»Qhuinn ist ein interessanter Typ, nicht wahr?« Saxton griff mit einer eleganten Geste nach einem Glas Port. »Er ist einer meiner Lieblingscousins. Sein Nonkonformismus ist bewundernswert, und er hat Dinge überlebt, die einen geringeren Mann zerstört hätten. Allerdings schätze ich, dass man es nicht leicht hat, wenn man in ihn verliebt ist.«
Blay ging darauf nicht ein. »Du kommst also öfters hierher? «
Saxton lachte, und seine hellen Augen funkelten. »Aha. Darüber willst du also nicht sprechen.« Er sah sich stirnrunzelnd um. »Nein, in der letzten Zeit war ich nicht oft hier. Zu viel Arbeit.«
»Du sagtest, du bist Anwalt für Altes Recht. Muss interessant sein.«
»Ich habe mich auf Treuhand – und Nachlassvermögen spezialisiert. Daher ist es eher traurig, wenn das Geschäft gut läuft. Besonders letzten Sommer sind zu viele Unschuldige in den Schleier eingetreten.«
Aus der Sitzecke nebenan, die von einer Gruppe von dickbäuchigen Angebern mit goldenen Armbanduhren und Seidenanzügen besetzt war, schallte betrunkenes Gelächter herüber – und der Lauteste von ihnen ließ sich so schwungvoll in seinen Sitz zurückfallen, dass er dabei gegen Saxton stieß.
Was nicht ohne Folgen blieb, da Saxton zwar ein Gentleman, aber kein Feigling war: »Entschuldigung, würde es Ihnen etwas ausmachen, ein bisschen leiser zu sein?«
Das menschliche Großmaul drehte sich zu ihnen um, was bei seiner Leibesfülle gar nicht so einfach zu sein schien, und antwortete großspurig. »Ja, es macht mir etwas aus.« Seine geröteten Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. »Ihr Typen gehört sowieso nicht hierher.«
Und damit bezog er sich nicht darauf, dass sie Vampire waren.
Als Blay an seinem Port nippte, schmeckte der teure Tropfen plötzlich wie Essig … obwohl der schale Geschmack auf seiner Zunge nicht daher rührte, dass der Wein schlecht geworden war.
Einen Augenblick später ließ sich der Fettwanst erneut so heftig zurückfallen, dass Saxton beinahe seinen Port verschüttete. »Verdammt nochmal«, fluchte der Vampir und griff nach seiner Serviette.
Das Arschloch beugte
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