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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Schlafmangel und Unterernährung.
    In einem plötzlichen Anfall von Wut brach es aus ihr hervor: »Lash war nicht impotent, verstanden? Er war nicht … impotent …«
    Die Temperatur im Zimmer fiel plötzlich so stark ab, dass ihr Atem Wölkchen bildete.
    Und was sie im Spiegel sah, ließ sie herumschwingen und einen Schritt vor John zurückweichen. In seinen blauen Augen glomm ein böses Leuchten. Seine Oberlippe kräuselte sich und gab den Blick auf Fänge frei, die so lang und scharf waren wie Dolche.
    Die über den Raum verteilten Gegenstände begannen plötzlich zu vibrieren: die Lampen auf den Nachttischen,
die Kleidungsstücke auf den Bügeln, der Spiegel an der Wand. Das Klappern all dieser Gegenstände schwoll zu einem dumpfen Crescendo an, und sie musste sich am Schreibtisch festhalten, damit sie nicht umfiel.
    Die Luft schien zum Leben zu erwachen. Sie war voller Spannung, wie aufgeladen.
    Gefährlich.
    Und John war das Zentrum dieser rasenden Energie. Er hatte seine Hände so fest zu Fäusten geballt, dass seine Unterarme zitterten, und die Muskeln seiner Schenkel krampften sich um seine Knochen, als er eine kampfbereite Pose einnahm.
    Johns Mund öffnete sich so weit er konnte, und sein Kopf reckte sich nach vorne … und er stieß einen wilden Angriffsschrei aus …
    Der Laut explodierte überall um sie herum. So intensiv, dass sie sich die Ohren zuhalten musste. So kraftvoll, dass sie die Druckwelle in ihrem Gesicht spürte.
    Einen Augenblick lang dachte Xhex, dass er auf einmal seine Stimme gefunden hätte, aber das Gebrüll kam gar nicht von seinen Stimmbändern.
    Das Glas der Schiebetür hinter ihm zersprang in Tausende Splitter, die aus dem Haus schossen und im Mondschein wie Regentropfen glitzernd auf die Schieferplatten der Terrasse niederprasselten …
    Oder wie Tränen.

9
    Blay hatte keine Ahnung, was Saxton ihm da gerade gegeben hatte.
    Klar, es war eine Zigarre, und ja, sie war teuer, aber an den Namen konnte er sich nicht mehr erinnern.
    »Ich denke, du wirst sie mögen«, meinte der Vampir, lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und zündete sich seinen eigenen Stumpen an. »Sie schmeckt ganz weich. Trotz des dunklen Deckblatts.«
    Blay holte sein Montblanc-Feuerzeug hervor und beugte sich nach vorne, um die Zigarre anzuzünden. Als er daran zog, spürte er, wie Saxton ihn mit den Augen fixierte.
    Schon wieder.
    Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, so viel Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen, und ließ daher seinen Blick durch den Raum wandern: über die dunkelgrüne Gewölbedecke, die schwarzen Wände, die rostroten Ledersessel und Sitzgruppen. Über viele Männer mit Aschenbechern an ihren Ellbogen.

    Kurz gesagt: Es gab nichts, was ihn erfolgreich von Saxtons Augen, seiner Stimme oder seinem Eau de Cologne ablenkte.
    »Verrate mir eines«, meinte Saxton und stieß eine perfekte blaue Wolke aus, die seine Gesichtszüge einen Moment lang verbarg. »Hast du den Nadelstreifenanzug angezogen bevor oder nachdem ich angerufen habe?«
    »Davor.«
    »Ich wusste, dass du Stil hast.«
    »Ach wirklich?«
    »Ja.« Saxton blickte ihn über das Mahagonitischchen, das zwischen ihnen stand, an. »Ansonsten hätte ich dich nicht zum Abendessen eingeladen.«
    Das Dinner, das sie bei Sal’s eingenommen hatten, war herrlich gewesen. Sie hatten in der Küche an einem privaten Tisch gespeist, und iAm hatte ihnen eine spezielle Menüfolge aus Antipasti und Pasta sowie Milchkaffee und Tiramisu als Nachspeise serviert. Zum ersten Gang tranken sie Weißwein und zum zweiten Rotwein.
    Das Gespräch drehte sich um nichts Persönliches, war aber dennoch interessant – und letztendlich absolut unwichtig. Die Frage, ob sie es schließlich tun würden oder nicht, hing den ganzen Abend in der Luft und bestimmte jedes Wort, jeden Blick und jede Geste.
    So war es also, wenn man ein Rendezvous hatte, dachte Blay. Eine unterschwellige Verhandlung, verborgen hinter Gesprächen über Bücher, die man gelesen hatte, und den Musikgeschmack.
    Kein Wunder, dass Qhuinn nur auf Sex aus war. Er hätte einfach nicht die Geduld für diese Art der Raffinesse aufgebracht. Außerdem las er nicht gerne, und die Musik, mit der er sich zudröhnte, war Hardcore-Metal, den nur Gestörte oder Gehörlose aushalten konnten.

    Ein schwarz gekleideter Kellner kam auf sie zu. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
    Saxton rollte seine Zigarre zwischen Zeigefinger und Daumen. »Zwei Gläser Portwein, Croft Vintage 1945,

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