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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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erst in letzter Minute abgesagt hatte, und telefonische Nachrichten, auf die er nicht reagierte – lauter verbale und physische Zurückweisungen.
    Mann … was für ein Arschloch er doch gewesen war!
    Als sich Gregg schließlich zu einem erneuten Erkundungszug aufmachte, steckte er die Decke sorgsam um Holly fest, schaltete die Kamera mit dem Bewegungssensor ein und schlüpfte dann hinaus auf den Flur. Alles war still.
    Gregg schlich den Korridor hinunter zurück zur Tür mit dem Schild »Ausgang« und betrat das hintere Treppenhaus. Leise stieg er die Stufen hoch, umrundete den Treppenabsatz, erklomm noch ein paar Stufen, und dann stand er vor der Tür.
    Diesmal klopfte er jedoch nicht an. Er zog einen kleinen Schraubenzieher aus der Tasche, der normalerweise für die Kameraausrüstung verwendet wurde, und machte sich daran, das Schloss zu knacken. Das erwies sich als leichter, als er erwartet hatte. Er stocherte nur kurz herum, und schon sprang das Schloss auf.
    Zu seiner großen Überraschung quietschte die Tür nicht, als er sie aufstieß.
    Was sich jedoch auf der anderen Seite befand, erschreckte ihn zutiefst.

    Das gesamte zweite Stockwerk bildete einen einzigen höhlenartigen Raum, dessen Boden aus altmodischen, unbehandelten Dielen bestand, und dessen Decke an beiden Längsseiten steil anstieg. Am anderen Ende des Raumes stand ein Tisch mit einer Öllampe darauf, und ihr Lichtschein tauchte die glatten Wände in ein goldenes Licht … und ebenso die schwarzen Stiefel der Gestalt, die in einem Sessel außerhalb des Lichtkegels saß.
    Große Stiefel.
    Und plötzlich war es keine Frage mehr, wer der Kerl war oder was er angestellt hatte.
    »Ich habe Sie auf Band«, sagte Gregg zu der Gestalt.
    Das leise Lachen, das als Reaktion darauf erklang, versetzte Gregg einen Adrenalinstoß: leise und eiskalt. Solch einen Laut gaben Killer von sich, wenn sie sich mit dem Messer an die Arbeit machten.
    »Ach ja?« Und dieser Akzent! Woher er wohl stammte? Er klang weder französisch … noch ungarisch …
    Was soll’s! Der Gedanke daran, wie der Kerl Holly ausgenutzt hatte, ließ ihn größer und mutiger auftreten, als er es in Wirklichkeit war. »Ich weiß, was Sie getan haben. Vorletzte Nacht.«
    »Ich würde Ihnen gerne einen Sitzplatz anbieten. Aber wie Sie sehen, gibt es hier nur einen Stuhl.«
    »Ich mache keine Witze.« Gregg trat einen Schritt vor. »Ich weiß, was mit ihr geschehen ist. Sie wollte Sie nicht.«
    »Sie wollte den Sex.«
    Verdammtes Arschloch. »Sie hat geschlafen.«
    »Ach wirklich?« Die Spitze eines Stiefels wippte auf und ab. »Der Schein kann trügen, genau wie die eigene Psyche. «
    »Für wen, zur Hölle, halten Sie sich eigentlich?«
    »Ich bin der Besitzer dieses Hauses. Das bin ich. Ich bin
derjenige, der Ihnen die Erlaubnis erteilt hat, hier mit all Ihren Kameras herumzuspielen.«
    »Na, das können Sie sich jetzt abschminken! Ich mache keine Werbung für diesen Ort.«
    »Oh doch, das werden Sie. Es liegt in Ihrer Natur.«
    »Sie wissen rein gar nichts über mich.«
    »Ich glaube eher, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Sie wissen rein gar nichts über … sich selbst. Sie hat übrigens Ihren Namen gerufen, als sie kam.«
    Das brachte Gregg endgültig auf die Palme, und er trat noch einen Schritt näher.
    »Vorsicht!«, mahnte die Stimme. »Sie wollen doch sicher nicht verletzt werden. Ich gelte nämlich als verrückt.«
    »Ich werde die Polizei rufen.«
    »Dazu gibt es keinen Anlass. Als mündiger Bürger muss ihre Begleiterin selbst wissen, was sie tut.«
    »Sie hat geschlafen!«
    Die Stiefel wurden fest auf den Boden gestellt. »Achten Sie auf Ihren Tonfall, Bursche.«
    Bevor Gregg Gelegenheit hatte, sich über die Beleidigung aufzuregen, beugte sich der Mann auf seinem Sessel nach vorne … und Gregg versagte die Stimme.
    Was er gerade zu sehen bekam, ergab keinen Sinn. Und zwar in mehrerlei Hinsicht.
    Es sah ein Abbild des Porträts, das unten im Wohnzimmer hing. Aber es war lebendig und atmete. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sein Gegenüber das Haar nicht im Nacken zusammengebunden hatte. Stattdessen hing es ihm auf die Schultern herab, die doppelt so breit waren wie Greggs, und es war schwarz und rot zugleich.
    Oh Gott … die Augen hatten die Farbe des Sonnenaufgangs, waren strahlend pfirsichfarben.
    Äußerst hypnotisch.

    Und ja, irgendwie verrückt.
    »Ich schlage vor«, meinte sein Gegenüber gedehnt und mit diesem seltsamen Akzent, »dass Sie mich jetzt

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