Black Dagger 16 - Mondschwur
war und niemals etwas tat, was darauf hindeutete, mit welcher Veranlagung man geboren wurde. Der schöne Schein. Es ging nur um den schönen Schein. Und wenn man sich dazu bekannte? Dann wurde man ausgeschlossen.
Und zwar die gesamte Familie.
Irgendwie konnte er es nicht fassen, dass er dabei war, sich mit einem anderen Mann zu treffen. In einem Restaurant. Und dann würde er mit dem Kerl in einen Nachtclub gehen.
Seine Verabredung würde blendend aussehen. Wie immer.
Blay nahm einen grauen Zegna-Anzug mit blassrosa Nadelstreifen aus dem Schrank. Dann entschied er sich für ein edles Burberry-Hemd in Rosé mit strahlend weißem französischem Kragen und weißen Doppelmanschetten. Schuhe … jetzt fehlten nur noch die passenden Schuhe …
Jemand hämmerte gegen die Tür. »He, Blay.«
Verdammt! Er hatte den Anzug bereits aufs Bett gelegt und war frisch geduscht, trug einen Bademantel und hatte Gel in den Haaren.
Gel, ein verdammt verräterisches Zeichen!
Er ging zur Tür und öffnete das verdammte Ding nur einen kleinen Spaltbreit. Draußen im Flur stand Qhuinn, zum Kampf bereit. Er hielt einen Dolchhalfter in der Hand, trug seine Lederhosen und hatte die Schnallen seiner New Rocks festgezurrt.
Komisch, sein Kriegergehabe machte keinen besonderen Eindruck auf Blay.
Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie der Typ gestern Abend ausgesehen hatte, als er ausgestreckt auf dem Bett lag und auf Laylas Mund starrte.
Eine üble Angelegenheit, dieses Nähren in seinem eigenen Zimmer, dachte sich Blay. Weil er sich jetzt fragte, wie weit die Sache mit den beiden auf dieser Matratze noch gegangen war.
Er kannte Qhuinn gut genug, um zu wissen, dass es wohl zum Äußersten gekommen war. Danke vielmals!
»John hat mir eine SMS geschickt«, meinte er. »Er und Xhex machen einen Spaziergang durch Caldwell, und der Scheißkerl hat mich sogar einmal vorab …«
Qhuinns verschiedenfarbige Augen sahen ihn von oben bis unten an, dann lehnte er sich zur Seite und blickte über Blays Schulter. »Was machst du gerade?«
Blay zog seinen Bademantel fester um sich. »Nichts!« »Dein Parfüm ist anders – und was hast du mit deinem Haar gemacht?«
»Nichts! Was hast du da eben über John gesagt?«
Es folgte eine kurze Pause. »Na klar … okay. Also, er geht raus, und wir kommen mit. Wir müssen uns aber im Hintergrund halten. Sie werden etwas Privatsphäre haben wollen. Aber wir können …«
»Ich gehe heute Abend aus.«
Die gepiercte Augenbraue sank nach unten. »Und?«
»Nichts und … Ich gehe aus.«
»Das war dir vorher noch nie wichtig.«
»Jetzt ist es das aber.«
Qhuinn lehnte sich wieder zur Seite und blickte an Blays Kopf vorbei. »Du ziehst diesen Anzug nur für die Jungs hier an?«
»Nein.«
Es folgte eine lange Stille und dann nur ein einziges Wort: »Wer?«
Blay öffnete die Tür und ging ein paar Schritte zurück in sein Zimmer. Wenn sie schon aneinandergerieten, dann machte es keinen Sinn, das auf dem Flur zu tun, wo es alle anderen sehen und hören konnten.
»Ist das wirklich so interessant?«, meinte er mit einem Anflug von Zorn.
Die Tür schloss sich. Mit einem Knall. »Ja, ist es!«
Um Qhuinn die kalte Schulter zu zeigen, öffnete Blay den Gürtel seines Bademantels und ließ ihn von seinem nackten Körper gleiten. Dann schlüpfte er in seine Hose … ohne Unterwäsche.
»Nur mit einer Bekanntschaft.«
»Männlich oder weiblich?«
»Wie ich schon sagte, spielt das eine Rolle?«
Noch eine lange Pause, während der Blay das Hemd überstreifte und zuknöpfte.
»Mein Cousin«, grollte Qhuinn. »Du gehst mit Saxton aus.«
»Vielleicht.« Er ging hinüber zur Kommode und öffnete die Schmuckschatulle. In ihr glänzten Manschettenknöpfe verschiedenster Art. Er wählte welche mit Rubinen.
»Willst du mir so die Sache gestern Nacht mit Layla heimzahlen?«
Blay erstarrte mit der Hand an der Manschette. »Gütiger Himmel!«
»Es stimmt also. Das ist es also …«
Blay drehte sich um. »Hast du jemals daran gedacht, dass das nichts mit dir zu tun haben könnte? Dass mich ein Kerl ausführen möchte und ich mit ihm gehen will? Dass so etwas normal ist? Oder bist du so auf dich fixiert, dass du alles und jeden nur durch den Filter deines Egos wahrnimmst?«
Qhuinn schreckte leicht zurück. »Saxton ist eine Schlampe.«
»Ich bin mir sicher, du weißt, was eine ausmacht.«
»Er ist eine Schlampe, zwar eine sehr noble, sehr elegante, aber doch eine Schlampe.«
»Vielleicht möchte ich
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