Black Dagger 16 - Mondschwur
an. Er wirkte ganz ruhig und entspannt. Er war weder hysterisch, noch flippte er aus, sondern wartete ruhig ab, was mit ihm geschehen sollte.
Es wird schon wieder, gestikulierte er. Jane hat das schon zigfach gemacht.
Zum Teufel nochmal! Wo war denn nur die ganze Luft dieses Raums abgeblieben, fragte sich Xhex.
Als ob er ahnte, dass er sie gleich verlieren würde, pfiff er erneut und streckte stirnrunzelnd die Hand nach ihr aus.
»John …« Als sie keinen zusammenhängenden Satz herausbrachte, nahm sie ihren Marsch durchs Zimmer wieder auf. Wie sie das hasste!
Schließlich schwang die Tür weit auf, und Doc Jane kam mit Ehlena zurück. Die beiden besprachen gerade ihre Vorgehensweise für die OP, und John pfiff ihnen zu. Als er den Zeigefinger hob, um anzugeben, dass er noch eine Minute brauchte, nickten die beiden und gingen noch einmal kurz hinaus.
»Mist«, meinte Xhex, »halte sie nicht auf. Es wird schon gutgehen.«
Als sie zur Tür ging, um die Ärztin wieder hereinzurufen, hallte ein Donnern durch den Raum. Xhex dachte, John wäre von der Bahre gefallen und drehte sich schnell um …
Nein, er hatte nur mit der Faust auf den Tisch aus Edelstahl geschlagen und eine Delle hinterlassen.
Sprich mit mir, gestikulierte er. Ich lasse sie erst wieder herein, nachdem wir uns unterhalten haben.
Xhex wollte durchaus mit ihm reden, aber ihre Stimme ließ sie im Stich. Sie versuchte es, brachte aber keinen Ton heraus.
Daraufhin öffnete er weit die Arme, um sie an sich zu drücken und festzuhalten.
Sich selbst verfluchend, meinte sie: »Ich werde mich jetzt zusammenreißen. Ich werde mich wie eine erwachsene Frau verhalten. Du wirst staunen, wie hart ich sein kann. Wirklich.«
Komm her, formte er mit den Lippen.
»Oh … verdammt.« Sie gab auf, ging zu ihm hinüber und umarmte ihn.
Sie sagte an seinem Hals: »Ich komme mit diesem Medizinkram nicht sehr gut klar. Falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte. Es tut mir leid, John … verflucht! Und jetzt lasse dich schon wieder hängen, nicht wahr?«
Er hielt sie fest, bevor sie sich ihm entziehen konnte.
Mit seinen Augen befahl er ihr, ruhig stehen zu bleiben, und gestikulierte dann: Du hast mir heute Nacht das Leben gerettet. Ich wäre jetzt nicht hier, wenn du nicht deinen Dolch nach dem Kerl geworfen hättest. Es stimmt also gar nicht, dass du mich immer hängenlässt. Und was das hier angeht … Ich mache mir da gar keine Sorgen, und du musst nicht zusehen. Geh ins Haus und warte dort auf mich. Die OP wird schnell vorüber sein. Quäl dich nicht.
»Ich renne nicht davon wie ein verängstigter Hase.« Damit sie nicht zu viel darüber nachdenken konnte und er auch nicht, nahm sie schnell sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn fest auf den Mund. »Aber draußen zu warten, ist vielleicht eine ganz gute Idee.«
Schließlich konnte sie nicht verlangen, dass sich Doc Jane mitten in der OP um sie kümmerte, falls sie plötzlich eine Panikattacke bekam oder ohnmächtig zu Boden stürzte und sich eine Gehirnerschütterung zuzog.
Ja, das ist vielleicht das Beste, formte John mit den Lippen.
Xhex löste sich aus der Umarmung und ging zur Tür, um Ehlena und Doc Jane hereinzulassen. Als die Ärztin an ihr vorbeiging, hielt Xhex sie am Arm fest.
»Bitte …« Gott, was sollte sie bloß sagen?
Doc Jane nickte. »Das wird schon wieder. Keine Sorge.«
Xhex holte tief Luft und fragte sich, wie zur Hölle sie bloß die Warterei draußen im Flur überstehen sollte. So wie sie ihren Verstand und seine Arbeitsweise kannte, würde er ihr sicher vorgaukeln, dass John vor Schmerzen lautlos aufschrie und Doc Jane ihm das Bein amputierte, während die Minuten nur so dahinschlichen …
»Xhex … darf ich etwas vorschlagen?«, meinte Doc Jane.
»Schlag mich. Oh ja, verpass mir eine. Ein ordentlicher Kinnhaken könnte mir vielleicht helfen, mich zusammenzureißen. «
Doc Jane schüttelte den Kopf. »Wie wäre es, wenn du zusiehst?«
»Was?«
»Bleib hier und sieh zu, was ich mache, und auch wie und warum ich es mache. Es gibt sehr viele Leute, die schreckliche Angst vor medizinischen Eingriffen haben – und das aus gutem Grund. Aber Phobien sind Phobien, egal ob es dabei um Flugzeuge, den Zahnarzt oder einen anderen Arzt geht – und die Konfrontationstherapie funktioniert. Sobald man alles Geheimnisvolle weglässt und man das Gefühl bekommt, die Situation unter Kontrolle zu haben, hat die Angst den Betroffenen nicht mehr so stark im Griff.«
»Klingt
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