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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hatte noch immer das Gefühl, mitten in diesem ganzen Drama zu stecken … und fürchtete, er könnte bald wieder unten landen, um zu »helfen«.
    Raus. Er musste hier raus und weg von alledem.

    Er brach durch die schwere Eingangstür und stürzte in den Hof … wo er dann bewegungslos stand, genau wie die Autos, die Seite an Seite hinter dem Brunnen parkten.
    Und als er da so verharrte wie ein Vollidiot, bemerkte er ein seltsames, flappendes Geräusch. Erst konnte er es nicht recht einordnen, doch dann blickte er an sich nach unten. Seine behandschuhte Hand zitterte und schlug gegen seinen Oberschenkel.
    Unter dem bleigefütterten Leder leuchtete es so hell hervor, dass er die Augen zusammenkneifen musste.
    Verdammt. Er stand knapp vor dem Kurzschluss und sprühte sozusagen schon Funken.
    Mit einem Fluch dematerialisierte er sich und strebte dem Ort zu, an den er sich in dieser Stimmung immer begab. Sein Ziel gefiel ihm nicht, und auch nicht der Drang, der ihn in die Nacht hinausjagte … aber genau wie das von Payne lag auch sein eigenes Schicksal nicht in seinen Händen.

8
    ALTES LAND,
GEGENWART
     
    Der Traum war alt. Jahrhundertealt. Und doch waren die Bilder frisch und klar, so wie die Nacht, in der sich vor Äonen von Jahren alles geändert hatte.
    Tief im Schlaf erschien Xcor eine zornige Frauengestalt. Der Nebel wirbelte um ihre weißen Gewänder und bauschte sie auf in der kalten Luft. Er wusste sofort, warum sie aus dem dichten Wald gekommen war – aber ihr Opfer hatte ihr Erscheinen und Vorhaben noch nicht bemerkt.
    Sein Vater war zu sehr damit beschäftigt, eine Menschenfrau zu jagen. Doch dann entdeckte Bloodletter den Geist.
    Der Ablauf der folgenden Ereignisse war so starr wie die Furchen in Xcors Braue: Er stieß eine Warnung aus und trieb sein Pferd an, während sein Vater die Menschenfrau fallen ließ und auf den Geist zuschoss. Xcor schaffte es nie rechtzeitig. Immer sah er voll Entsetzen zu, wie die Frauengestalt hoch in die Luft sprang und seinen Vater vom Pferd riss.

    Und dann das Feuer … das Feuer, das die Geistergestalt auf Bloodletter richtete, war gleißend weiß und alles verzehrend, es verschlang Xcors Vater binnen Sekunden, und der Gestank von angebranntem Fleisch …
    Xcor fuhr aus dem Schlaf hoch, seine Schwerthand zuckte an die Brust, seine Lungen pumpten, und doch bekam er keine Luft.
    Er stützte sich auf sein Deckenlager, richtete sich auf und war heilfroh, allein in seinem Zimmer zu sein. So musste ihn niemand sehen.
    Während er versuchte, zurück in die Gegenwart zu finden, wurde sein schneller Atem von den kahlen Wänden zurückgeworfen und hallte wider, bis er wie Schreie klang. Eilig ließ er kraft seines Willens die Kerze neben seiner Lagerstätte auf dem Boden aufflammen. Das half. Dann stand er auf und reckte sich. Das Dehnen und Strecken von Muskeln und Knochen verhalf ihm zu einem klaren Kopf.
    Er brauchte etwas zu essen. Und Blut. Und einen Kampf.
    Dann wäre er wieder der Alte.
    Nachdem er sich in gut eingetragenes Leder gekleidet und sich einen Dolch an den Gürtel gesteckt hatte, trat er aus seinem Zimmer in den zugigen Flur. Tiefe Stimmen und das Klappern von Zinngeschirr in der Ferne verrieten ihm, dass man unten im Rittersaal das Erste Mahl hielt.
    Er hatte mit seiner Bande die Burg bezogen, die er in der Todesnacht seines Vaters entdeckt hatte. Einst hatte sie das verschlafene mittelalterliche Dörfchen überragt, doch das hatte sich inzwischen zu einer vorindustriellen Ortschaft gemausert und war in modernen Zeiten zu einer Kleinstadt von fünfzigtausend menschlichen Einwohnern geworden.
    Ein Klacks, so wie der Homo sapiens sich vermehrte.
    Die Festung war ideal für ihn – und zwar aus den Gründen, die ihn auf Anhieb angesprochen hatten. Die dicken Steinmauern und der Burggraben mit der Brücke waren immer noch weitgehend intakt und hielten bis heute ungewollte Besucher fern. Außerdem
rankten sich eine Reihe von blutrünstigen Mythen und absoluten Wahrheiten um die Burg, die Ländereien und seine Männer. In den letzten hundert Jahren hatten er und seine Bande pflichtergeben die bescheuerten Vampirmärchen gefördert, indem sie von Zeit zu Zeit durch die Straßen und die Gegend »geisterten«.
    Ein Kinderspiel für einen Killer, der sich jederzeit dematerialisieren konnte.
    Selten war ein gespenstisches Buh! so effektiv gewesen.
    Und doch gab es Probleme. Nachdem sie im Alleingang die Bevölkerung der Lesser im Alten Land dezimiert hatten, mussten sie

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