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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sich nach Möglichkeiten umsehen, ihre mörderischen Fertigkeiten zu trainieren. Freundlicherweise hatten Menschen diese Lücke gefüllt – obwohl er und seine Brüder heimlich wirken mussten, um ihre Identität zu schützen.
    Doch da kam der menschliche Vergeltungsdrang ins Spiel.
    Es gab nur eine löbliche Eigenschaft der Menschen, und das war ihre Entrüstung gegenüber den Missetätern in ihren eigenen Reihen. Da die Vampire ausschließlich Triebtäter und Pädophile jagten, wurden ihre »Verbrechen« viel bereitwilliger toleriert. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass Menschen wie Bienen ausschwärmten, die ihren Stock verteidigten, wenn man sich an Moralaposteln vergriff. Aber bei Gesetzesbrechern?
    Auge um Auge, stand in ihrer Bibel zu lesen.
    Und damit hatte seine Bande ein Übungsfeld.
    So lief es nun seit zwei Jahrzehnten, immer in der Hoffnung, dass ihr wahrer Feind, die Gesellschaft der Lesser, wieder angemessenere Widersacher schickte. Doch es waren keine aufgetaucht, und somit gelangte er mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es in Europa keine Lesser mehr gab und auch keine mehr geben würde. Schließlich waren er und seine Bande auf der Jagd nach menschlichen Gaunern Nacht für Nacht Hunderte von Meilen in alle Richtungen ausgeströmt, also hätten sie irgendwo über Jäger stolpern müssen.
    Doch ach, es gab keine.

    Im Prinzip verwunderte ihr Verschwinden ihn nicht. Der Krieg hatte sich schon vor langer Zeit auf einen anderen Kontinent verlagert: Als die Bruderschaft der Black Dagger damals in die Neue Welt übergesiedelt hatte, war ihnen die Gesellschaft der Lesser wie Bluthunde gefolgt und hatte nur den Bodensatz für Xcor und seine Mannen zurückgelassen. Lange Zeit hatte das als Herausforderung gereicht, die Jäger hatten sich dem Kampf gestellt, und die Schlachten waren zahlreich und gut gewesen. Aber diese Zeiten waren vorbei, die Menschen kein befriedigender Ersatz mehr.
    Mit Lessern konnte man sich wenigstens amüsieren.
    Eine bleierne Unzufriedenheit ergriff von ihm Besitz, als er die unregelmäßigen Stufen hinunterstieg, über einen uralten, ausgetretenen Läufer, der vor Generationen hätte ausgewechselt werden müssen. Der Raum am Fuß der Treppe war eine Steinhöhle, mit nichts als einem riesigen Eichentisch vor einem Kamin, so groß wie ein Berg. Die menschlichen Erbauer dieser Festung hatten die rauen Mauern mit Wandteppichen behängt, aber die Kampfszenen mit Reitern auf prächtigen Pferden waren gealtert wie alle anderen Teppiche: Die ausgefransten, ausgeblichenen Fasern hingen traurig an den Befestigungen, der untere Saum wurde immer länger und würde bald auch zum Bodenbelag mutieren.
    Vor dem lodernden Feuer saßen seine Männer auf Holzstühlen und aßen Hirsch und Moorhuhn und Taube, die sie auf den Ländereien des Anwesens gejagt, unter freiem Himmel ausgeweidet und über dem Kaminfeuer gebraten hatten. Sie tranken Ale, das sie im Rübenkeller selbst ziehen und gären ließen, und speisten mit Jagdmessern und langen Gabeln von Zinntellern.
    Es gab kaum Elektrizität in diesen Mauern – Xcor hielt sie für überflüssig, aber Throe war da anderer Ansicht. Er hatte auf einen Raum für seine Computer bestanden, und dafür brauchte man lästige Kabel, sonderbares Zeug, uninteressant und nervig. Doch ein Gutes hatte diese Modernisierung: Xcor konnte zwar nicht lesen, aber Throe beherrschte die Sache, und Menschen verbreiteten nicht nur endlos Blut und Verderbtheit, sie waren auch fasziniert
von diesem Wunder der Technik – auf diese Weise fanden sie ihre Beute überall in Europa.
    Der Platz am Kopf der Tafel war für ihn reserviert, und als er sich setzte, hörten die anderen auf zu essen und ließen die Hände sinken.
    Throe saß zu seiner Rechten, auf dem Ehrenplatz, und seine Augen leuchteten. »Wie geht es dir?«
    Dieser Traum, dieser gottverdammte Traum. Xcor war völlig zerrüttet, aber das würden seine Männer nie erfahren. »Ganz passabel. « Xcor nahm seine Gabel und spießte eine Keule auf. »Und du machst den Eindruck, als hättest du einen Plan.«
    »Jawohl.« Throe hielt ihm einen Ausdruck aus einer Sammlung von diversen Zeitungsartikeln hin. Oben prangte ein auffälliges Schwarz-Weiß-Bild, und auf dieses zeigte er nun. »Ich will den hier.«
    Der abgebildete Mensch war eine dunkelhaarige Schlägervisage mit gebrochener Nase und der tiefen, gewölbten Stirn eines Primaten. Die Schrift unter dem Foto und die Spalten voller Lettern waren für Xcor nichts als ein

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