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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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er atmete schwer, den Mund leicht geöffnet.
    »Ich wusste, dass es dich gibt«, sprudelte es aus ihm hervor. »Verdammt, ich wusste es!«

    Sein Anblick durchzuckte sie wie ein Stromschlag und erfüllte sie mit einer Energie, die sie von innen erleuchtete, während ihre Gefühle ins Taumeln gerieten. »Heiler«, flüsterte sie heiser. »Mein Heiler …«
    »Ach, zur Hölle«, hörte sie ihren Bruder sagen.
    Manny wirbelte zu Vishous herum. »Lass uns allein. Jetzt …«
    »Pass verdammt nochmal auf, was du sagst …«
    »Ich bin ihr Arzt. Du hast mich hergebracht, damit ich sie medizinisch versor…«
    »Sei nicht albern.«
    Es entstand eine Pause. »Und warum zum Henker bin ich dann hier?«
    »Aus genau dem Grund, aus dem ich dich hasse!«
    Es folgte betretenes Schweigen – und ein Schluchzer entrang sich Payne. Sie war so froh, ihren Heiler bei Kräften und leibhaftig zu sehen. Als sie leise schniefte, schnellten beide Köpfe herum, und sofort verwandelte sich der Gesichtsausdruck ihres Heilers, und an die Stelle der Zornesröte trat tiefe Besorgnis.
    »Schließ die Tür hinter dir«, bellte er über die Schulter und kam zu ihr.
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und blickte an dem Heiler vorbei, als er sich zu ihr auf die Bettkante setzte. Vishous hatte sich abgewandt und ging auf die Tür zu.
    Er wusste es, dachte sie. Er hatte mehr für sie getan als alles, was ihre Mutter je vermocht hätte, denn er hatte ihr das Einzige gebracht, was unter Garantie den Wunsch in ihr weckte, am Leben zu bleiben.
    »Danke, mein geliebter Bruder«, sagte sie, den Blick fest auf ihn gerichtet.
    Vishous blieb stehen. In ihm arbeitete es so stark, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte, und als er den Kopf nun langsam drehte, brannten seine eisigen Augen.

    »Ich würde alles für dich tun. Alles.«
    Und damit stieß er die Tür auf und ging … und als sie sich wieder schloss, wurde ihr bewusst, dass man Ich liebe dich tatsächlich auch sagen konnte, ohne den Satz wirklich auszusprechen.
    Taten zählten mitunter eben mehr als Worte.

20
    Als sie schließlich allein waren, konnte Manny nicht genug davon bekommen, seine Patientin eingehend zu mustern. Sein Blick wanderte immer wieder über ihr Gesicht und ihren Hals und ihre langen, wunderschönen Hände. Himmel, sie roch auch noch genauso, und ihr Parfüm bohrte sich in seine Nase und fuhr direkt in seinen Schwanz.
    »Ich wusste, dass es dich gibt«, wiederholte er. Verdammt, es wäre wahrscheinlich besser gewesen, auch mal eine andere Platte aufzulegen, aber ganz offensichtlich hatte er nichts sonst auf Lager: Die Erleichterung, dass er nicht den Verstand verlor, war einfach zu überwältigend.
    Zumindest, bis ihm das schimmernde Glitzern von Tränen in ihren Augen auffiel … gepaart mit der bodenlosen Hoffnungslosigkeit in ihrem Blick.
    Er hatte getan, was er tun konnte, und doch hatte er versagt. Auf ganzer Linie.
    Obwohl er ihren Zustand durchaus vorher geahnt hatte. Ihr Bruder war nicht noch einmal in die Menschenwelt gekommen, weil es auf dieser Seite so prächtig lief.

    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    Als er in ihre Augen blickte, schüttelte sie langsam den Kopf. »Ich bin …«
    Als sie den Satz nicht zu Ende führte, nahm er ihre Hand und hielt sie fest. Gott, ihre Haut war weich. »Sag es mir.«
    »Meine Beine … sind nicht besser geworden.«
    Er fluchte verhalten. Er wollte sie untersuchen und die neuesten Röntgenaufnahmen ansehen … vielleicht in die Wege leiten, dass sie noch einmal für ein MRT ins St. Francis kam.
    Aber so wichtig all diese Dinge waren, sie konnten warten. Im Moment war sie emotional instabil, daher musste man ihr in erster Linie helfen, damit zurechtzukommen.
    »Immer noch kein Gefühl?«, fragte er.
    Als sie den Kopf schüttelte, entwischte ihr eine Träne und rollte ihre Wange hinunter. Es brach ihm das Herz, dass sie weinte, aber bei Gott, er hatte noch nie etwas so Schönes gesehen wie ihre Augen.
    »Ich werde … für immer so bleiben«, sagte sie und erschauderte.
    »Und was genau meinst du mit ›so‹?«
    »Hier. In diesem Bett. Gefangen.« Ihre Augen hielten seinen Blick, griffen zu und packten ihn. »Ich ertrage diese Folter nicht. Nicht eine weitere Nacht.«
    Sie war todernst, und für den Bruchteil einer Sekunde erfasste ihn die nackte Panik und versetzte ihm einen Stich in die Seele. Bei einer anderen Frau – oder auch einem Mann – wäre eine solche Aussage vermutlich ein bloßer Ausdruck der Verzweiflung

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