Black Dagger 17 - Vampirschwur
Sex, den er je gehabt hatte.
Er erlebte einen regelrechten Orgasmus der Vorfreude.
»Du solltest eigentlich auf den Monitor schauen«, sagte er und streifte ihre Wange.
»Ich schaue lieber dich an.«
»Ach ja …?« Als seine Stimme genauso rau wurde wie die ihre, wusste er, dass es an der Zeit war für einen inneren Monolog im Sinne von O nein, das lässt du schön bleiben.
Aber verflucht.
»Durch dich fühle ich am ganzen Körper. Selbst in meinen Beinen spüre ich etwas.«
Na ja, erotische Anziehung konnte so etwas bewirken. Seine Schaltkreise leuchteten jedenfalls wie Manhattan um Mitternacht.
Nur dass es einen ganz bestimmten Grund gab, warum sie hier auf seinem Schoß saß, als wäre er der Weihnachtsmann, ein Grund, der so viel wichtiger war als irgendeine schnelle Nummer … noch nicht einmal eine Runde Bettenakrobatik, die eine Woche dauerte oder einen Monat oder, der Himmel steh ihnen beiden bei, ein Jahr, konnte so wichtig sein. Es ging um ein Leben. Und zwar um das ihre.
»Wie wäre es, wenn du kurz auf den Monitor schauen würdest? Danach kannst du mich ansehen, so lange du willst.«
»In Ordnung.«
Als sie den Blick nicht von ihm löste, räusperte er sich.
»Der Computer, bambina .«
»Bist du Italiener?«
»Mütterlicherseits.«
»Und dein Vater?«
Er zuckte die Achseln. »Ich bin ihm nie begegnet, deshalb kann ich es dir nicht sagen.«
»Du kennst deinen Vater nicht?«
»Nein, kein bisschen.« Manny legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf in Richtung Bildschirm. »Sieh mal.«
Er tippte auf den Monitor und bemerkte, dass sie tatsächlich hinsah, als sie die Stirn in Falten legte und sich ihre dunklen Brauen tief über die diamantenen Augen senkten.
»Das hier ist ein Freund von mir – Paul.« Manny versuchte nicht, den Stolz in seiner Stimme zu verbergen. »Er war auch einmal ein Patient von mir. Er lässt es richtig krachen … dabei sitzt er seit Jahren im Rollstuhl.«
Erst war sich Payne nicht sicher, was genau das für ein Bild war … es bewegte sich, so viel stand fest. Und es sah so aus, als ob – Moment. Das war ein Mensch, und er saß in einer Art Vorrichtung, die über den Boden rollte. Um sich fortzubewegen, schob er mit kräftigen Armen an, das Gesicht zur Grimasse verzogen, mit wilder Entschlossenheit, wie ein Krieger auf dem Höhepunkt der Schlacht.
Hinter ihm folgten drei Männer in ähnlichen Vorrichtungen, und alle versuchten ihn einzuholen, während sich der Abstand zwischen ihnen und dem Anführer stetig vergrößerte.
»Ist das … ein Rennen?«, fragte sie.
»Du siehst hier den Boston Marathon, Rollstuhlklasse. Paul ist gerade am Heartbreak Hill angekommen, der kritischsten Stelle.«
»Er liegt in Führung.«
»Wart’s nur ab, er legt gerade erst so richtig los. Er hat den Marathon nicht nur gewonnen … er hat einen ganz neuen Rekord aufgestellt.«
Sie sahen zu, wie der Mann mit einem Riesenvorsprung auf das Ziel zuschoss, während sich seine mächtigen Arme wie ein Windrad drehten, seine Brust pumpte und ihn die Menge rechts und links anfeuerte. Als er durch ein Band fuhr, kam eine bildhübsche Frau auf ihn zugerannt, und das Paar umarmte sich.
Und was war das da in den Armen der Frau? Ein Baby, dessen Augen denen des Mannes glichen.
Manny beugte sich vor und bewegte ein kleines schwarzes Instrument auf dem Tisch hin und her, woraufhin das bewegte Bild vom Monitor verschwand … und an seine Stelle trat ein unbewegtes Porträt von dem Mann, auf dem er lächelte. Er sah sehr gut aus und strotzte vor Gesundheit, und an seiner Seite war dieselbe rothaarige Frau und dieses kleine Kind mit den blauen Augen zu sehen.
Der Mann saß noch immer, aber der Stuhl war ein anderer als der, in dem er das Rennen gefahren war – eigentlich sah er aus wie der, den Jane ihr angeboten hatte. Seine Beine waren im Vergleich zum Körper unproportioniert, schmal und unter dem Sitz versteckt, aber das bemerkte man nicht – nicht einmal die Rollvorrichtung nahm man war. Man sah einzig und allein die Vitalität und Intelligenz dieses Mannes.
Payne streckte die Hand aus und berührte sein Gesicht auf dem Monitor. »Wie lange …?«, fragte sie heiser.
»Ist er schon gelähmt? Ungefähr zehn Jahre. Er war gerade auf seinem Tourenfahrrad unterwegs, als er von einem betrunkenen Autofahrer erfasst wurde. Ich habe ihn insgesamt sieben Mal am Rückgrat operiert.«
»Und er sitzt noch immer … in dem Stuhl?«
»Siehst du die Frau neben
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