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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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und es grenzte an ein Wunder, dass er seine verdammte Wohnung nicht abgefackelt hatte.
    Dann saß er auf einem der Hocker vor dem Granittresen und starrte durch die Glaswand vor ihm. Die Stadt jenseits der Terrasse funkelte wie eine Theatergängerin, die all ihre Klunker angelegt hatte. Die Lichter der Wolkenkratzer blinkten und gaben ihm das Gefühl von tiefster Einsamkeit.
    Stille. Leere.
    Die Wohnung kam ihm fast vor wie ein Sarg.
    Gott, wenn er nicht operieren konnte, was blieb ihm dann …
    Der Schatten auf seiner Terrasse tauchte wie aus dem Nichts auf. Nur dass es kein Schatten war … Das Ding hatte absolut nichts Durchscheinendes an sich. Es wirkte so, als wären die Lichter und Brücken und Wolkenkratzer ein Bild und jemand hätte ein Loch hineingeschnitten.
    Ein Loch in der Form eines riesigen Mannes.
    Manny stand auf, die Augen auf die Gestalt geheftet. Irgendwo tief im Stammhirn wusste er, dass das die Ursache für all seine Probleme war, sein Gestalt gewordener »Tumor« wandelnd auf zwei Beinen … und der stand im Begriff, sich Manny zu holen.
    Als hätte man ihn darum gebeten, ging er zur Glastür
und schob sie auf. Der Wind blies ihm kalt ins Gesicht und wehte ihm das Haar aus der Stirn.
    Es war kalt, so abartig kalt … aber der Kälteschock rührte nicht allein von der frostigen Aprilnacht. Ein eisiger Hauch wehte ihm von der Gestalt entgegen, die so reglos und doch tödlich nur wenige Meter von ihm entfernt stand. Manny hatte das überdeutliche Gefühl, der arktische Windstoß träfe ihn deshalb, weil ihn dieser Wichser in schwarzem Leder nicht ausstehen konnte. Aber Manny verspürte keine Furcht. Die Antwort auf seinen Zustand hing mit diesem Riesen zusammen, der da gerade aus dem Nichts erschienen war, mehr als zwanzig Stockwerke über dem Boden …
    Eine Frau … eine, mit geflochtenem dunklem Haar … das hier war ihr …
    Der Kopfschmerz packte ihn, griff ihn vom Nacken aus an und breitete sich über seinen Schädel aus, um dann seine Stirn zu bearbeiten.
    Als er zusammensackte und sich am Türgriff festhalten musste, packte ihn die Wut. »Verdammt nochmal, steh da nicht so rum. Sag was oder töte mich, aber tu etwas.«
    Ein weiterer Windhauch wehte ihm ins Gesicht.
    Und dann eine tiefe Stimme. »Ich hätte nicht kommen sollen.«
    »Doch, das hättest du«, stöhnte Manny unter Schmerzen. »Denn ich verliere hier den Verstand, und du weißt es, nicht wahr? Was hast du bloß mit mir angestellt?«
    Dieser Traum … von dieser Frau, die er begehrte, aber nicht haben konnte …
    Mannys Knie versagten ihm den Dienst, aber er kümmerte sich einen Dreck darum. »Bring mich zu ihr – und erzähl mir keinen Scheiß. Ich weiß, dass es sie gibt … ich sehe sie jede Nacht in meinen Träumen.«
    »Das gefällt mir alles ganz und gar nicht.«

    »Ach ja? Aber ich amüsiere mich hier zu Tode.« Den Zusatz Arschloch ließ Manny lieber weg. Wie er auch seine Absicht verbarg, dass er zurückschlagen würde, falls dieser finstere Geselle sich entscheiden sollte, seiner Aggression freien Lauf zu lassen. Er würde zwar den Kürzeren ziehen, aber ob nun kaputt im Kopf oder nicht, er würde nicht kampflos aufgeben.
    »Komm schon«, fauchte Manny. »Trau dich.«
    Ein kurzes Lachen ertönte. »Du erinnerst mich an einen Freund.«
    »Du meinst, es gibt noch einen, der sich wegen dir nicht mehr in seinem Leben zurechtfindet? Super! Wir könnten eine Selbsthilfegruppe gründen.«
    »Ach, verdammt …«
    Der Kerl hob die Hand, und dann … strömten Erinnerungen in Mannys Kopf und durch seinen Körper, und alles, was er an diesem verlorenen Wochenende gesehen und gehört hatte, stürzte mit geballter Kraft auf ihn ein.
    Manny stolperte zurück und presste sich die Hände an den Kopf.
    Jane. Geheimer Ort. Operation.
    Eine Vampirin.
    Der eiserne Griff um den Oberarm bewahrte ihn davor, zu Boden zu stürzen, der Bruder seiner Patientin hielt ihn fest. »Du musst nach meiner Schwester sehen. Sie stirbt, wenn du nicht kommst.«
    Manny atmete durch den Mund und schluckte mehrmals. Die Patientin … seine Patientin …
    »Ist sie immer noch gelähmt?«, krächzte er.
    »Ja.«
    »Bring mich zu ihr«, presste er hervor. »Auf der Stelle.«
    Wenn das Rückenmark dauerhaft verletzt war, konnte er aus medizinischer Sicht nichts für sie tun, aber das spielte keine Rolle. Er musste sie sehen.

    »Wo steht dein Wagen?«, fragte der ziegenbärtige Wichser.
    »Unten.«
    Manny riss sich los und schnappte sich Aktentasche und

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