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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Schein einer Kerze … und in einer Pfütze aus Blut.
    Er steckte noch in Kampfmontur, Sense und Schusswaffen lagen neben ihm, die Beine hatte er ausgestreckt, und seine nackten, blutigen Unterarme ruhten auf seinen Schenkeln.
    In der Hand hielt er einen Stahldolch.
    Den stieß er sich jetzt in den Arm. Wieder und wieder trieb er die Klinge seines mörderischen Messers in seine sehnigen, starken Arme, die aus unzähligen Schnitten bluteten. Aber die Selbstverstümmelung war nicht das eigentlich Unfassbare. Sein Gesicht war nass von Tränen. Sie liefen seine Wangen herab, tropften von Kiefer und Kinn und vermischten sich mit seinem Blut.
    Worte, heiser und geflüstert, wurden zu Zypher herübergetragen. » Verdammter Schlappschwanz … Heulsuse, Weichei, Waschlappen … hör auf … hör auf … du musstest ihm das antun … verdammtes Weichei …«
    Offensichtlich hatte da noch jemand eine Bindung zu Throe aufgebaut.
    Ihr Anführer war tatsächlich ganz klein in seinem Kummer und Elend.
    Zypher ging vorsichtig zurück durch die Tür und schloss sie.
    » Was ist?«, fragte Syphon in der Dunkelheit.
    » Wir müssen ihn in Ruhe lassen.«
    » Xcor lebt?«
    » Aye. Und er bestraft sich selbst für seine Tat und vergießt sein Blut für Throe.«
    Ein allgemeines, anerkennendes Gemurmel setzte ein, dann drehten sich alle um und gingen wieder nach unten.
    Es war ein Anfang. Aber es lag noch ein langer Weg vor Xcor, wollte er sich ihre Treue wieder verdienen. Zudem mussten sie erfahren, was aus Throe geworden war.
    Xcor saß auf den Dielen in einer Blutlache und war hin- und hergerissen zwischen seiner Erziehung durch Bloodletter und seinem … Herzen, so verrückt es klang.
    Es war merkwürdig, in diesem Alter zu erkennen, dass man tatsächlich eines besaß, und es war schwer, einen Nutzen in dieser Entdeckung zu erkennen.
    Eher erschien es wie eine Verlierer-Medaille. Bloodletter hatte ihm die wichtigsten Eigenschaften eines Soldaten eingebläut, und andere Gefühle als Wut, Rachsucht und Gier waren nicht darunter gewesen: Loyalität forderte man von Untergebenen, sie hatten ihrem Herrn – und nur ihm – zu dienen, sonst warf man sie weg wie kaputtes Kriegswerkzeug. Respekt zollte man nur der Stärke des Feindes, und das allein aus dem Grund, damit man ihn nicht unterschätzte und ihm erlag. Die Liebe galt einzig dem Erringen und Verteidigen der Macht …
    Er stieß die blutverschmierte Klinge erneut in sein Fleisch und zischte, als der Schmerz in Armen und Beinen kribbelte, bis sein Kopf ins Schwimmen geriet und sein Herzschlag flatterte.
    Frisches Blut quoll hervor, und Xcor betete, dass es dieses verstörende Gefühl aus seinem Körper schwemmte, die Reue, die ihn befallen hatte, kurz nachdem er Throe auf dem Asphalt liegen gelassen hatte.
    Wie hatte es nur so schiefgehen können …
    Das Unglück hatte seinen Lauf genommen, als er diese Gasse nicht sofort verlassen hatte.
    Er hatte seine Männer heimgeschickt und wollte eigentlich selbst auch weiter … doch dann war er doch noch geblieben, versteckt auf einem Dach, von dem aus er seinen Soldaten bewacht hatte. Natürlich nur, um sicherzustellen, dass Throe von der Bruderschaft gefunden wurde und nicht von Lessern, redete er sich ein – denn über die Brüder wollte er Informationen.
    Doch mit anzusehen, wie Throe sich gequält auf dem Asphalt krümmte und bei dem Versuch verrenkte, in eine angenehmere Position zu gelangen, ging ihm nach und nach an die Nieren. Dieser stolze Krieger gab in seiner wehrlosen Lage ein jämmerliches Bild ab.
    Warum nur hatte er ihm dieses Leid zugefügt?
    Als ihm der Wind ins Gesicht blies, wurde sein Kopf wieder klar, und die Wut kühlte ab. Da bemerkte er, dass er nicht mehr hinter seinem Vorgehen stand. Jetzt war es ihm unerträglich.
    Als die Jäger kamen, hatte er zur Waffe gegriffen, um den zu verteidigen, den er gerade noch abgeschrieben hatte. Doch Throe hatte sich mit einem ausgezeichneten Eröffnungsschlag gewehrt … und dann waren die Brüder erschienen und hatten gehandelt wie vorhergesehen: Sie besiegten die Lesser mit Leichtigkeit, sammelten Throe ein und packten ihn in das schwarze Auto.
    In diesem Moment beschloss Xcor, dem Gefährt nicht zu folgen. Doch der Grund für diese Entscheidung war nicht der, der ihn ursprünglich zu seiner vorangegangenen Tat veranlasst hatte.
    Throe würde bei der Bruderschaft die beste medizinische Versorgung erhalten.
    Man konnte vom Luxusleben dieser Kerle denken, was man wollte, aber Xcor

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