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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Durchgangsstation dar, und für jeden war sie etwas anders. Die einzige Gemeinsamkeit war: Wer zu lange blieb, kam nicht mehr raus. Keine Erlösung.
    Man ging einfach in ein dhunhd -artiges Nichts über, ohne die Chance, jemals aus der endlosen Leere befreit zu werden.
    Und diese beiden waren bald am Ende.
    » Ich tue, was ich kann«, sagte er zu ihnen. » Haltet durch … verdammte Scheiße, haltet einfach durch.«

8
    Als Xhex im Aufwachraum wieder zu Bewusstsein kam, suchte sie als Allererstes nach John.
    Er saß nicht auf dem Stuhl gegenüber. Nicht auf dem Boden, in eine Ecke gelehnt. Nicht neben ihr auf dem Bett.
    Sie war allein.
    Wo, zur Hölle, steckte er?
    Na klar. Im Kampf hing er wie eine Klette an ihr, und hier ließ er sie im Stich. War er überhaupt heimgekehrt zu ihrer Operation?
    Stöhnend erwog sie, sich auf die Seite zu drehen, aber mit all den Infusionsnadeln im Arm und den Drähten an der Brust entschied sie, sich doch stillzuhalten. Tja, und dann hatte sich jemand den Scherz erlaubt, ihr ein großes Loch in die Schulter zu bohren. Mehrfach.
    So lag sie da, mit finstrer Miene, und fand einfach alles an diesem Zimmer doof: die heiße Luft, die ihr aus der Lüftung in der Decke entgegenwehte, das Gesumme der Geräte hinter ihr, die Laken, die sich wie Schleifpapier anfühlten, das steinharte Kissen und die zu weiche Matratze …
    Wo, zum Donner, steckte John?
    Gütiger Himmel, vielleicht hätte sie sich nicht mit ihm vereinigen sollen. Dass sie ihn liebte, stand außer Frage – daran ließ sich nicht rütteln, und das wollte sie auch nicht. Aber sie hätte es besser wissen und keine formelle Bindung eingehen sollen. Obwohl sich die traditionellen Geschlechterrollen der Vampire wandelten, was zum größten Teil Wraths lockerem Umgang mit den althergebrachten Sitten zu verdanken war, waren die Shellans noch immer jeder Menge patriarchalischem Scheiß unterworfen. Man konnte doch eine Bekannte sein, eine Freundin, eine Geliebte, eine Kollegin oder Automechanikerin, verdammt noch mal, und gleichzeitig erwarten, allein über sein Leben zu bestimmen.
    Aber war der eigene Name erst einmal auf den Rücken eines Vampirs tätowiert – oder schlimmer noch, auf den eines vollblütigen Kriegers –, dann änderte sich die Lage, fürchtete Xhex. Die Erwartungen verschoben sich.
    Der Hellren machte einem plötzlich Vorhaltungen und glaubte, man könnte nicht selbst auf sich aufpassen.
    Wo war John?
    Sie hatte genug. Sie richtete sich auf, zog die Infusionsnadel raus und knickte das Ende um, damit die Salzlösung und was sonst noch darin war, nicht auf den Boden tropften. Als Nächstes brachte sie den Herzmonitor hinter sich zum Schweigen und riss sich mit der freien Hand die Elektroden von der Brust.
    Dann drückte sie den rechten Arm gegen die Rippen, um ihn nicht zu bewegen – sie musste nur laufen, keine Fahne schwenken.
    Wenigstens hatte man ihr keinen Katheter gelegt.
    Sie stellte die Füße auf das Linoleum und stand vorsichtig auf. Was war sie doch für eine gute Patientin! Im Bad wusch sie sich das Gesicht, putzte sich die Zähne und ging aufs Klo.
    Als sie wieder rauskam, erwartete sie, John in einer der zwei Türen zu sehen.
    Nichts.
    Langsam ging sie ums Bett herum, denn sie war fix und fertig von den Medikamenten und der Operation und musste sich dringend nähren – obwohl sie überhaupt keine Lust hatte, sich an Johns Vene zu vergreifen. Je länger er fortblieb, desto weniger war sie scharf darauf, ihn zu sehen.
    Verdammt noch mal.
    Sie öffnete die getäfelten Türen des Kleiderschranks, entledigte sich ihres Krankenhemdchens und zog sich Arztkleidung an – die es natürlich nur in Männergröße gab. Na, wenn das kein Zeichen war. Während sie sich umständlich mit einer Hand anzog, verfluchte sie John, die Bruderschaft, die Rolle der Shellan, der Frau im Allgemeinen … und insbesondere das Hemd und die Hose, als sie sich abmühte, einhändig die Beine hochzukrempeln, die um ihre Füße schlackerten.
    Als sie zur Tür marschierte, verdrängte sie die Tatsache, dass sie nach ihrem Hellren suchte, und konzentrierte sich stattdessen auf die Lieder, die ihr durch den Kopf gingen. Fröhliche A-cappella-Hits wie » Was hat ihm das Recht gegeben, mir im Kampf dazwischenzufunken«, » Wie konnte er mich hier unten allein lassen« und das stets beliebte » Alle Männer sind Schweine.«
    Schubi-dubi-du.
    Sie riss die Tür auf und …
    An der Wand gegenüber saß John auf dem harten Boden des Korridors,

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