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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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füttern, ihn hierher zurückschleifen … und dann warten, bis er körperlich fit genug war, um das Leben langsam wieder anzupacken.
    Guter Plan. Doch dann kam der Stillstand.
    » Das Leben anpacken« hieß offensichtlich mehr, als wieder gegen den Feind anzutreten.
    Er hatte die Hoffnung verloren, wollte schon das Handtuch werfen … als plötzlich diese No’One erschienen war – und zum ersten Mal hatte Tohr tatsächlich etwas wahrgenommen.
    Da dämmerte es dem Holzkopf: » Das Leben anpacken« bedeutete offensichtlich etwas mehr Teilnahme an dieser Welt.
    Gut. Fein. In Ordnung. Verschaff dem Kerl einen Fick. Damit war allen geholfen – insbesondere Lassiter. Und in dem Moment, als er No’One ohne ihre Kapuze gesehen hatte, war er überzeugt gewesen, auf dem richtigen Weg zu sein. Sie sah umwerfend aus. Sie war eine von den Frauen, die selbst einen Vampir, der nichts im Schilde führte, dazu brachten, sich ein bisschen aufrechter hinzustellen und den Hosenbund hochzuziehen. Ihre Haut war weiß wie Papier, ihr blondes Haar wäre ihr auf die Hüften gefallen, hätte sie es nicht zu einem Zopf geflochten gehabt. Mit roten Lippen, Augen von zartem Grau und Wangen in der Farbe einer aufgeschnittenen Erdbeere war sie fast zu schön, um wahr zu sein.
    Und noch aus anderen Gründen war sie ideal: Sie wollte etwas gutmachen, und Lassiter hatte angenommen, dass die Dinge mit etwas Glück ihren natürlichen Lauf nehmen würden und sich alles von alleine fügte … bis sie im Bett des Bruders landete.
    Gut. Fein. In Ordnung.
    Aber jetzt? Das Schauspiel da drüben? Gar nicht gut, alles andere als fein und auch nicht in Ordnung.
    Diese Art von Leiden glich einem gähnenden Abgrund, einer persönlichen Vorhölle für jemanden, der nicht gestorben war. Und der Engel hatte keine Ahnung, wie er den Bruder da rausziehen konnte.
    Es fiel ihm schon schwer, dabei zuzusehen.
    Achtung vor dem Kerl zu empfinden hatte er allerdings auch nicht geplant. Schließlich ging es hier um eine Mission und nicht darum, sich mit seinem Schlüssel zur Freiheit anzufreunden.
    Doch der säuerliche Geruch von Schmerz, der von dem Vampir ausging und den Raum erfüllte, machte es unmöglich, kein Mitleid zu empfinden.
    Mann, Lassiter ertrug es einfach nicht.
    Er verpuffte und erschien im Flur wieder, wo er allein an den Statuen vorbei bis zur großen Freitreppe ging. Dort pflanzte er seinen Hintern auf die oberste Stufe und lauschte auf die Geräusche im Haus. Unten räumten die Doggen nach dem Letzten Mahl auf, und ihr Geplauder war wie Kammermusik im Hintergrund, fröhlich und geschäftig. Hinter ihm, im Arbeitszimmer, waren der König und die Königin bei der … » Arbeit«, wenn man so wollte. Wraths schwerer Bindungsduft drang aus dem Raum, ebenso wie Beths leiser, stoßweiser Atem. Der Rest des Hauses war relativ ruhig, die anderen Brüder und ihre Shellans sowie die Gäste zogen sich zum Schlafen zurück … oder zu anderen Aktivitäten nach dem Vorbild des königlichen Paars.
    Lassiter hob den Blick und konzentrierte sich auf das Deckengemälde hoch über dem mosaikbedeckten Boden der Eingangshalle. Über den Köpfen der abgebildeten Kämpfer auf ihren furchterregenden, die Zähne bleckenden Rössern wirkte der blaue Himmel mit den weißen Wolken irgendwie albern – schließlich konnten Vampire am Tag nicht kämpfen. Aber das war eben das Schöne daran, wenn man die Wirklichkeit darstellte, anstatt sich ihr anpassen zu müssen: Mit dem Pinsel in der Hand konnte man der Gott sein, den man sich als Herrscher über das Leben gewünscht hätte, und aus dem Katalog des Schicksals und den Karten der Vorsehung wählen, was zum eigenen Vorteil gereichte.
    Lassiter blickte in die Wolken und wartete darauf, dass die gesuchte Gestalt erschien, und bald tat sie das auch.
    Wellesandra saß in einer trostlosen Öde inmitten einer grauen, mit großen Felsen durchsetzten Ebene, und der Wind blies ihr erbarmungslos aus allen Richtungen entgegen. Es ging ihr nicht so gut wie beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte. Unter der grauen Decke, die sie um sich und das Kind geschlungen hatte, war sie blasser geworden, ihr rotes Haar wurde allmählich stumpf, die Haut teigig, ihre Augen waren nicht länger von diesem goldenen Braun. Und das Baby in ihren Armen, das winzige, gewickelte Bündel, bewegte sich nicht mehr ganz so lebhaft.
    Das war das Schlimme am Zwischenreich. Anders als der Schleier war es nicht für die Ewigkeit ausgelegt. Es stellte nur eine

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