Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
einsammeln und die frisch gewaschenen Sachen hinbringen sollte.
    Nach einer Weile steifen Schweigens und einem noch steiferen Abschied war sie schließlich glücklich und endlich allein.
    Sie stand in der Waschküche, umgeben von Waschmaschinen, Trocknern und Arbeitsflächen, auf denen man die Wäsche falten konnte, schloss die Augen und atmete tief durch.
    Oh, diese herrliche Einsamkeit und die gesegnete Last der Pflicht, die sich auf ihre Schultern senkte. In den nächsten sechs Stunden musste sie an nichts anderes denken als an weiße Handtücher und Laken: sie einsammeln, in Maschinen stecken, falten, an ihren angestammten Ort zurückbringen.
    Da war kein Platz für ihre Vergangenheit oder für Reue.
    Sie nahm sich ein Rollwägelchen mit blauem Stoffbehältnis, fuhr es in den Korridor und begann ihre Runde, angefangen mit dem Klinikbereich. Als die erste Fuhre voll war, kehrte sie in den Waschraum zurück und stopfte alles in eine große Waschmaschinentrommel, ehe es erneut losging. Sie machte einen Abstecher in die Umkleide und fand einen Berg weißer Handtücher. Sie musste zweimal laufen, um alles in die Waschküche zu schaffen, und dort häufte sie ihre Ladung in der Mitte des Raums auf, neben dem Abfluss im grauen Estrich.
    Ihr letzter Stopp war das Schwimmbad ganz hinten links am Ende des Korridors. Sie schlurfte hinkend voran, die Hände am Korbrand, was ihr Stabilität verlieh und ein etwas schnelleres Gehen ermöglichte. Die Räder ihres Wägelchens quietschten leise.
    Als sie Musik aus dem Bad kommen hörte, wurde sie langsamer. Dann blieb sie stehen.
    Die Klänge und der Gesang verwirrten sie, denn die gesamte Bruderschaft und ihre Shellans hatten über Nacht das Haus verlassen. Oder hatte vielleicht jemand nach dem Baden die Musik angelassen?
    Sie rollte ihren Wagen in einen niedrigen Vorraum, wo ihr eine Wand aus Feuchtigkeit und Wärme entgegenschlug, als wäre sie gegen einen Samtvorhang gelaufen. Die Wände zierten Mosaike von athletischen Vampiren, und überall hing ein merkwürdiger, chemischer Geruch in der Luft. No’One fragte sich, womit man das Wasser wohl behandelte – auf der Anderen Seite blieb alles immer frisch und sauber, aber sie wusste, dass dies auf der Erde nicht der Fall war.
    Sie ließ ihr Wägelchen im Vorraum stehen und ging auf einen großen, höhlenartigen Raum zu. Dabei streckte sie die Hand aus und berührte die warmen Kacheln an der Wand. Ihre Finger glitten über den blauen Himmel und die grünen Hügel, mieden aber die Vampire, die im Lendenschurz ihre Bogen spannten, Fechtwaffen schwangen oder rannten.
    Sie liebte das Wasser. Den Auftrieb, die lindernde Wirkung auf ihr schmerzendes Bein, die Ahnung von Freiheit …
    » Gütige Jungfrau der Schrift«, flüsterte sie, als sie um die Ecke bog.
    Das Becken war viermal so groß wie das größte Bad, das sie auf der Anderen Seite hatten, und das Wasser schimmerte hellblau – wahrscheinlich weil der Boden blau gefliest war. Schwarze Linien verliefen längs durch das Becken und markierten Bahnen, und am steinernen Rand zeigten aufsteigende Zahlen offensichtlich die Wassertiefe an. Die kuppelförmige Decke war ebenfalls mit Mosaiken ausgeschmückt, und entlang der Wände gab es Bänke, auf denen man sitzen konnte. Die Musik hallte hier stärker von den Wänden wider, aber nicht übermäßig laut, und das traurige Lied hatte einen angenehmen Nachhall.
    Da sie allein war, konnte sie nicht widerstehen, ans Becken zu treten und die Temperatur mit dem nackten Fuß zu testen.
    Verlockend. Äußerst verlockend.
    Aber anstatt der Versuchung nachzugeben, konzentrierte sie sich wieder auf ihre Pflichten, ging zurück zu ihrem Wägelchen, rollte es zu einem großen Weidenkorb und lud eine große Ladung feuchter Frotteesachen um.
    Sie wollte sich schon zum Gehen wenden, als sie doch stehen blieb und auf das Wasser blickte.
    Es war ausgeschlossen, dass ihre erste Ladung Betttücher schon durch das Waschprogramm war. Es dauerte noch mindestens fünfundvierzig Minuten, wenn man der Anzeige trauen durfte.
    No’One blickte auf die Wanduhr.
    Vielleicht nur ein paar Minuten im Becken, entschied sie. Ihren Beinen täte etwas Linderung gut, und im Moment konnte sie ihre Arbeit ohnehin nicht voranbringen.
    Und so schnappte sie sich eines der frischen, gefalteten Handtücher und blickte ein zweites Mal in den Vorraum. Ging ein Stück weiter und linste in den Korridor hinaus.
    Niemand zu sehen weit und breit. Der Zeitpunkt war gut – die

Weitere Kostenlose Bücher