Black Dagger 19 - Liebesmond
oder die Flasche Goose, die krachend zu Boden ging … oder das Platschen im Pool, als No’One prustend hochfuhr und versuchte, sich gleichzeitig zu bedecken und den Kopf über Wasser zu halten.
Tohr wirbelte herum und hielt sich die Augen zu …
Bei der Pirouette bohrte sich ein Glassplitter in seinen nackten Fußballen, und der Schmerz brachte ihn aus dem Gleichgewicht – nicht, dass es dazu viel gebraucht hätte, bei all dem Wodka, den er intus hatte. Er fing den Sturz mit der rechten Hand ab – und schnitt sich dabei auch noch die Handfläche auf.
» Verdammte Scheiße«, stieß er aus und robbte von den Scherben weg.
Während er sich auf den Rücken rollte, stolperte No’One aus dem Wasser und warf sich nackt die Robe über, wobei der lange Zopf frei schwang, bis sie die Kapuze überwarf.
Mit einem weiteren Fluch hob Tohr die Hand, um die Wunde zu begutachten. Na super. Ein tiefer Schnitt in seiner Dolchhand, vier Zentimeter lang.
Und der Himmel wusste, was er mit seinem Fuß angestellt hatte.
» Ich wusste nicht, dass du hier bist«, sagte er, ohne den Kopf zu heben oder sie anzusehen. » Es tut mir leid.«
Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie No’One auf ihn zukam. Ihre nackten Füße schauten unter dem Saum ihrer Robe hervor.
» Nicht näher kommen«, warnte er. » Hier ist alles voller Scherben.«
» Ich bin gleich wieder da.«
» In Ordnung«, brummte er, während er seinen Fuß zur Inspektion hochzog.
Na großartig – dieser Schnitt war länger und tiefer und blutete noch stärker. Und ein Stück Glas steckte auch noch drin.
Mit einem Knurren packte er den dreieckigen Splitter und zog ihn heraus. Das Blut auf der Scherbe war rot wie seine Scham, und er drehte das Glas hin und her und beobachtete, wie sich das Licht darin brach.
» Denkst du darüber nach, selbst in die Chirurgie einzusteigen?«
Tohr sah auf zu Manny Manello, Dr. med., menschlicher Chirurg und Hellren von Vs Zwillingsschwester. Der Kerl war mit einem Erste-Hilfe-Koffer und dem für ihn typischen Chefgehabe aufgetaucht.
Was war es nur mit diesen Chirurgen? Sie waren fast so schlimm wie Krieger. Oder Könige.
Der Mensch ging neben ihm in die Hocke. » Du tropfst.«
» Ach, was.«
Gerade fragte sich Tohr, wo No’One eigentlich abgeblieben war, da kam sie mit einem Besen, einem Mülleimer auf Rädern und einem Kehrblech zurück. Ohne ihn oder den Menschen anzusehen, fing sie vorsichtig an zu fegen.
Zumindest hatte sie Schuhe angezogen.
Himmel noch mal … sie war wirklich nackt gewesen.
Während Manello an der verletzten Hand herumdrückte und zupfte und dann anfing zu betäuben und zu nähen, beobachtete Tohr die Vampirin aus dem Augenwinkel – offen konnte er sie nicht ansehen. Besonders nicht nach …
Himmel … also so richtig nackt …
Okay, Zeit, an etwas anderes zu denken.
Er konzentrierte sich auf ihr Hinken und bemerkte, dass es ziemlich ausgeprägt war. Hatte sie sich vielleicht verletzt, als sie so überstürzt aus dem Wasser geklettert war und sich angezogen hatte?
Er hatte sie schon in Panik erlebt. Aber nur dieses eine Mal …
In der Nacht, in der Darius und er sie von diesem Symphathen befreit hatten.
Tohr hatte den Widerling umgebracht. Er hatte ihm in den Kopf geschossen, woraufhin er wie ein nasser Sack zu Boden ging. Dann hatten sie das Mädchen in eine Kutsche gepackt und waren zum Haus ihrer Familie gefahren. Sie wollten sie nach Hause bringen. In den Schoß ihrer Familie, wo man ihr bei der Genesung hätte helfen sollen.
Doch als sie sich dem stattlichen Herrenhaus näherten, hatte sie sich ganz unerwartet aus der Kutsche dematerialisiert. Tohr hatte nie vergessen, wie sie in ihrem weißen Nachthemd über die Wiese gehastet war, als würde sie gejagt, obwohl sie doch gerade befreit worden war.
Sie hatte gewusst, dass sie schwanger war. Deshalb war sie davongelaufen.
Schon damals hatte sie gehinkt.
Es war ihr einziger Fluchtversuch gewesen. Abgesehen von dem nach der Geburt ihres Kindes, jenem, der gelungen war.
Himmel … ihre Anwesenheit hatte ihn verunsichert, in jenen gemeinsamen Monaten bei Darius. Damals hatte er null Erfahrung mit Vampirinnen von Stand gehabt. Klar, solange er Kind war und bei seiner Mutter gelebt hatte, waren sie in seinem Umfeld gewesen, doch da war er noch Prätrans gewesen. Und direkt nach seiner Transition wurde er seinem Zuhause entrissen und ins kalte Wasser des Kriegerlagers von Bloodletter geworfen – wo er zu sehr damit beschäftigt war, am Leben zu
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