Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
schüttelte der Bruder den Kopf. » Hör zu, du musst bleiben. Du musst mir helfen.«
    » Es funktioniert nicht.«
    » Ich strenge mich mehr an. Bitte.«
    Nach einer Ewigkeit spürte Lassiter, dass er nickte. » Okay. Ich bleibe.«
    Tohr stieß langsam den Atem aus, als wäre er erleichtert. Was nur zeigte, dass er keine Ahnung hatte. Sie steckten noch genauso tief in der Scheiße wie vorher.
    » Weißt du«, sagte der Bruder, » anfangs konnte ich dich nicht leiden. Ich hielt dich für eine Nervensäge.«
    » Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Obwohl du keine Nervensäge bist – und es war auch nicht persönlich. Ich mag einfach niemanden, und wie gesagt, glaube ich eigentlich auch an nichts.«
    » Und trotzdem bleibst du hier, um mir zu helfen?«
    » Tja, keine Ahnung … ich schätze, ich will eben dasselbe wie deine Shellan.« Er zuckte die Schultern. » Es gilt für die Lebenden wie für die Toten: Jeder wünscht sich ein Zuhause. Außerdem … ich weiß auch nicht, eigentlich bist du gar nicht so übel.«
    Kurz darauf ging Tohr zurück zu seinem eigenen Zimmer. Als er an seine Tür kam, stand dort die Krücke an die Wand gelehnt.
    No’One hatte sie ihm zurückgebracht. Nachdem er sie auf der Anderen Seite zurückgelassen hatte.
    Er nahm sie mit und ging durch die Tür … und erwartete fast schon, sie nackt auf seinem Bett vorzufinden, bereit zum Sex. Was absolut lächerlich war – in jeglicher Hinsicht.
    Er hockte sich auf seine Chaiselongue und starrte auf das Kleid, das Lassiter so grob behandelt hatte. Der zarte Satin war zerknüllt und bildete wundervolle, schimmernde Wellen, die sich über das Bett ergossen.
    » Meine Geliebte ist tot«, sagte er laut.
    Als die Worte verhallten, war eines schlagartig und lächerlich klar: Wellesandra, Tochter von Relix, würde dieses Kleid nie mehr ausfüllen. Sie würde es nie mehr über den Kopf ziehen und sich in das Korsett winden, oder ihre Haarspitzen aus dem Schnürrücken ziehen. Sie würde nicht mehr nach passenden Schuhen suchen oder sich ärgern, weil sie niesen musste, kurz nachdem sie die Mascara aufgetragen hatte, oder sich Sorgen machen, dass sie sich bekleckerte.
    Sie war … tot.
    Welch Ironie. Er hatte die ganze Zeit um sie getrauert, doch irgendwie hatte er dabei übersehen, was am offensichtlichsten war: Sie kam nicht mehr zurück. Nie mehr.
    Er stand auf und hob das Kleid vom Bett auf. Der Stoff wollte sich nicht fügen, glitt ihm aus den Händen und rutschte wieder zu Boden – machte, was er wollte, und übernahm das Ruder über die Situation.
    Er verhielt sich genauso, wie es seine Wellsie immer getan hatte.
    Als er das Prachtstück einigermaßen unter Kontrolle hatte, trug er es zum Schrank, öffnete die Flügeltür und hängte es auf die Messingstange.
    Quatsch. Auf diese Weise würde er es jedes Mal sehen, wenn er an den Schrank ging.
    Tohr zog es wieder raus und hängte es auf die andere Seite, sodass es im Dunkeln hinter den zwei Anzügen hing, die er nie trug, und den Krawatten, die nicht seine Shellan, sondern Fritz für ihn gekauft hatte.
    Und dann drückte er den Schrank fest zu.
    Schließlich legte er sich ins Bett und schloss die Augen.
    Das Leben wieder anzupacken musste nicht unbedingt Sex beinhalten, versuchte er, sich einzureden. Nicht zwingend. Ihren Tod akzeptieren, sie loslassen, um sie zu retten, das konnte er auch ohne die Hilfe von … irgendwelchen nackten Frauen tun. Wie sollte das schließlich gehen? Sollte er vielleicht in die Stadt gehen, sich eine Nutte suchen und sie durchvögeln? Das war eine reine Körperfunktion wie das Atmen. Schwer vorstellbar, wie das helfen sollte.
    Er lag still und versuchte, sich Tauben auszumalen, die man aus ihren Käfigen entließ, Wasser, das den Damm durchbrach, Wind, der durch Bäume wehte, und …
    Verdammter Mist. Es war, als liefen bescheuerte Naturfilme vor seinem geistigen Auge ab.
    Doch gerade als er allmählich eindöste, verwandelten sich die Bilder, und jetzt erschien Wasser, träges blaugrünes Wasser, ohne jede Strömung. Ruhiges, warmes Wasser. Und die Luft war feucht …
    Er konnte nicht sagen, an welchem Punkt er einschlief, aber das Bild verwandelte sich in einen Traum, der mit einem blassen Arm begann, einem entzückenden blassen Arm, der auf dem Wasser trieb, dem trägen blaugrünen Wasser, ohne jede Strömung. Ruhiges, warmes …
    Es war seine Wellsie. Seine bezaubernd schöne Wellsie trieb auf dem Wasser, und ihre Brüste ragten empor, und das Wasser leckte an ihrem

Weitere Kostenlose Bücher