Black Dagger 19 - Liebesmond
besten Freund wie ein Mann. » Hallo. Na, gute Nacht gehabt?«
Scheiße. Das hätte er gern zurückgenommen. Klar hatte er das.
» Ja. Und du?«
» Ja. Alles cool. John und ich waren aus. Jetzt ist er zurück, und wir gehen in den Kraftraum. Er zieht sich gerade um.«
Schwer zu sagen, ob ihn das Lügen oder die stechende Brust so redselig machte.
» Dann kommst du nicht zum Letzten Mahl?«
» Nein.«
Im Hintergrund das Klacken von Billard-Queues. Die Melodie von Jeopardy. Eine Atombombe – in diesem Moment hätte Qhuinn nicht einmal einen Atompilz bemerkt.
Verflucht, Blays Augen waren so verdammt blau. Und … heilige Scheiße, sie waren tatsächlich allein. Wann waren sie das letzte Mal allein gewesen?
Ach ja, richtig, kurz nachdem Blay zum ersten Mal etwas mit Qhuinns Cousin gehabt hatte.
» Du hast also deine Piercings rausgenommen«, meinte Blay.
» Nicht alle.«
» Aber warum? Sie waren doch immer dein Markenzeichen.«
» Schätze, ich will mich jetzt nicht mehr über so etwas definieren.«
Blay zog überrascht die Brauen hoch, und Qhuinn hätte es ihm beinahe gleichgetan. Er hatte offensichtlich etwas anderes aus seinem Mund erwartet. Etwas wie » Na und.« Oder » Ist doch egal.« Oder » Keine Sorge, an den entscheidenden Stellen ist alles beim Alten.«
Und danach hätte er sich am Sack kratzen können und Schnauben wie ein Stier.
Kein Wunder, dass Saxton ihm attraktiv erschien.
» Tja, also …«, sagte er. Dann räusperte er sich. » Und, wie läuft’s bei … euch so?«
Wieder hoben sich Blays Augenbrauen. » Danke, gut, mir … uns … geht’s gut.«
» Gut. Äh …«
Nach einem Moment blickte Blay über die Schulter, in Richtung der Tür zur Speisekammer. Offensichtlich dachte er allmählich an Rückzug.
Ach ja, tust du mir einen Gefallen, wenn du gehst?, wollte Qhuinn am liebsten sagen. Ich glaube, mein Herz liegt da am Boden, würdest du bitte nicht drauftreten. Super. Danke.
» Alles klar bei dir?«, murmelte Blay.
» Ja. Ich geh mit John trainieren.« Das hatte er schon gesagt. Scheiße. Was für ein Desaster. » Tja. Und wo willst du hin?«
» Ich … hol was zu essen für Sax und mich.«
» Dann seid ihr also auch nicht beim Letzten Mahl. Schätze, da haben wir etwas gemeinsam.« Mann, wie schlagfertig! Zeit für Cheerleader und Pompons. » Tja, dann wünsche ich dir mal viel Spaß. Euch, meine ich …«
Gegenüber schwang die Tür der Vorhalle auf, und John Matthew kam rein. » Sieh einer an«, murmelte Qhuinn. » Da ist er ja endlich, der Mistkerl.«
» Aber hattest du nicht gesagt, er …«
» Ich musste lügen. Für uns beide.«
» Ihr wart nicht zusammen? Aber Moment, wenn du ohne ihn erwischt wirst …«
» Glaub mir, das war nicht meine Idee.«
Als Qhuinn auf den Ausreißer zuging, folgte Blay ihm auf den Fersen. John sah die beiden auf sich zukommen, und sofort war der zufriedene Ausdruck auf seinem Gesicht wie weggewischt, als hätte man ihm eine Schrotflinte in den Arsch gerammt.
» Wir müssen reden«, zischte Qhuinn.
John blickte um sich, als suche er einen Bunker, in den er sich retten konnte. Tja, Pech für ihn, in der Eingangshalle gab es praktisch keine Möbel, und bis zum Esszimmer war es zu weit.
Qhuinn, ich wollte anrufen …
Qhuinn packte ihn hinten am Kragen und schob ihn Gesicht voraus ins Reich von Billardkugeln und Popcorn. Kurz hinter der Schwelle riss John sich los und stürzte an die Bar. Dort griff er nach einer Flasche Jack und machte sie auf.
» Hältst du das für einen verdammten Witz?« Qhuinn deutete energisch auf die eintätowierte Träne unter seinem Auge. » Ich soll dich Tag und Nacht keine Sekunde aus den Augen lassen, Arschloch. Ich habe die letzten vierzig Minuten für dich gelogen …«
» Es stimmt. Das hat er.«
Dass sich Blay von hinten einmischte, war eine Überraschung. Und irgendwie schön.
Ich war bei Xhex, okay? Im Moment ist sie mir einfach das Wichtigste.
Qhuinn warf die Hände hoch. » Super. Wenn V also kommt und mir meine Kündigung mit dem Messer an die Brust heftet, hast du wenigstens immer noch ein gutes Gefühl. Danke.«
» John, du kannst nicht so leichtfertig damit umgehen.« Blay ging um den Tresen herum und holte ein Glas, als fürchte er, ihr Kumpel könnte die Flasche in einem Zug leeren. » Gib her.«
Er nahm den Jack, schenkte ein ordentliches Glas ein und …
Trank es selbst.
» Was?«, murmelte er, als er die Blicke bemerkte. » Hier, nimm ihn zurück, wenn du willst.«
John nahm
Weitere Kostenlose Bücher