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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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verschränkten Arme lösten sich unter den Ärmeln, dann führte sie die Hände an die Kapuze, die ihr Gesicht verdeckte. Mit einer anmutigen Bewegung enthüllte sie sich für ihn.
    Ihre Augen leuchteten und wirkten ein bisschen ängstlich, ihr Gesicht war noch immer so ebenmäßig wie damals im Frühling im Heiligtum. Und ein Stückchen darunter war ihr Hals, eine perfekte weiße Säule … die sie jetzt mit zitternden Fingerspitzen leicht berührte.
    Völlig unvermittelt packte ihn der Hunger, und das Verlangen durchdrang seinen ganzen Körper, verlängerte seine Fänge, teilte seine Lippen …
    » Tohr? Was, zum Henker?«
    Vs scharfe Mahnung brach den Bann, und fluchend blickte Tohr über die Schulter. » Ich komme …«
    » Gut. Denn der König wartet auf dich. Also wirklich!«
    Tohr warf einen letzten Blick in die Eingangshalle, aber No’One war verschwunden. Als wäre sie nie dort gewesen.
    Er rieb sich die Augen und fragte sich, ob er sich die ganze Sache nur eingebildet hatte. War er bereits so erschöpft, dass er halluzinierte …
    Wenn er es aber tat, dann lag es nicht an der Erschöpfung, meldete sich eine kleine Stimme von irgendwoher.
    » Sag nichts mehr«, murmelte er, als er an seinem Bruder vorbeifegte. » Ich will nichts hören.«
    V schimpfte leise vor sich hin und listete wahrscheinlich gerade sämtliche Verfehlungen von Tohr auf, echte wie eingebildete, aber Tohr war das egal. Wenigstens war er beschäftigt, während sie aus dem Haus traten und auf Wrath, John Matthew und Qhuinn zugingen.
    » Bereit«, meldete Tohr.
    Niemand sagte: » War aber auch Zeit.« Es stand ihnen deutlich genug in die Gesichter geschrieben.
    Sekunden später materialisierten sich die fünf auf dem sanft ansteigenden Rasen vor einem Haus, das eine ganze Armee hätte beherbergen können. Traurigerweise wohnte der Besitzer alleine darin, denn er war der Letzte, der von seiner Blutlinie übrig war.
    In den vergangenen Monaten waren sie in vielen Häusern dieser Art gewesen. Zu vielen. Und die Geschichten waren immer die gleichen. Die Familien waren dezimiert worden. Die Hoffnung dahin. Die übrig Gebliebenen fristeten ihr Dasein und hatten sich vom Leben abgewandt.
    Die Bruderschaft ging nicht davon aus, dass ihre Besuche immer willkommen waren, obwohl natürlich niemand den König abwies. Und sie ließen sich auf kein Risiko ein: Mit gezogenen Pistolen liefen sie in Formation auf das Haus zu, Tohr vor Wrath, V hinter ihm, John an der Dolchhand des Königs und Qhuinn auf der anderen Seite.
    Noch zwei derartige Treffen, und sie konnten erst einmal durchschnaufen – doch was dann passierte, bewies, dass die Chose jederzeit den Bach runtergehen konnte.
    Auf einmal begann sich die Welt zu drehen, und das große, altehrwürdige Haus kräuselte und verzerrte sich, als hätte ein Strudel es erfasst.
    » Tohr!«, rief jemand aus.
    Eine Hand packte ihn. Jemand fluchte.
    » Wurde auf ihn geschossen?«
    » Ach du Scheiße …«
    Mit einem Fluch stieß Tohr sie alle von sich und erlangte sein Gleichgewicht zurück. » Verdammt noch mal, alles in Ordnung.«
    V rückte Tohr so dicht auf die Pelle, dass er ihm fast in die Nase kroch. » Geh heim.«
    » Hast du den Verstand verloren?«
    » Du bist ein Risiko für die Operation. Ich rufe Verstärkung.«
    Tohr wollte widersprechen, aber Wrath schüttelte nur den Kopf. » Du musst dich nähren, Bruder. Es ist Zeit.«
    » Layla ist bereit«, schaltete sich nun auch noch Qhuinn ein. » Ich habe sie fit gehalten.«
    Tohr blickte in die Runde und wusste, dass er verloren hatte. Himmel, V presste sich schon das Handy ans Ohr.
    Und natürlich hatten sie irgendwo recht. Aber Tohr wollte dieses Martyrium einfach nicht noch einmal durchmachen.
    » Geh heim«, befahl Wrath.
    V steckte sein Handy weg. » Rhage wird gleich … Bingo!«
    Als Hollywood erschien, fluchte Tohr ein paarmal. Aber es hatte keinen Zweck, gegen sie anzukämpfen. Oder gegen die Realität.
    Ungefähr so enthusiastisch, als stünde ihm eine Beinamputation bevor, kehrte er zum Anwesen zurück … um zur Auserwählten Layla zu gehen.
    Scheiße.
    Durch sein Fernglas beobachtete Xcor den ehrwürdigen Assail dabei, wie er in eine geräumige Küche schlenderte und an einem Fenster verweilte, das in Richtung seiner Beobachter ging.
    Er sah noch immer sündhaft gut aus, mit seinem pechschwarzen Haar und dem dunklen Teint. Seine Züge waren so aristokratisch, dass er tatsächlich intelligent aussah – aber genau das war die Krux mit der

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