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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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konnte. Aber als sie seinen ausgezehrten Leib sah, kam sie zu einem Entschluss: Er hatte sie begraben … also konnte sie sich doch sicher überwinden, ihn an ihrer Ader zu nähren, um ihm Leben zu spenden.
    Vorausgesetzt, er willigte in dieses Angebot ein.
    Vorausgesetzt, sie konnte sich dazu durchringen.
    Und tatsächlich erzitterte sie allein bei dem Gedanken, aber sie verbat sich diese körperliche Reaktion. Dieser Vampir wollte nichts von ihr. Bei genauer Überlegung war er der Einzige, den sie gefahrlos nähren konnte.
    » Das Blut einer Auserwählten wäre reiner«, hörte sie sich sagen.
    » Und würde uns nicht weiterbringen.«
    No’One schüttelte den Kopf und weigerte sich, etwas in die Bemerkung des Engels hineinzuinterpretieren. Dann schlug sie ein. » Ich werde seinem Bedürfnis nach Blut dienen, wenn er zu mir kommt.«
    Lassiter machte eine angedeutete Verbeugung. » Dafür werde ich sorgen. Und ich werde dich an dein Versprechen erinnern.«
    » Das braucht Ihr nicht. Ich halte mein Wort.«

21
    Als Tohr mit seinen Brüdern in der Eingangshalle stand, befiel ihn eine dunkle Vorahnung, was die angebrochene Nacht betraf. Andererseits hatte er auch wieder diesen Traum mit Wellsie und dem Kleinen gehabt, der ihn schon seit Langem von Zeit zu Zeit heimsuchte, den er aber erst richtig verstand, seit Lassiter ihm den Zusammenhang geliefert hatte. Er wusste jetzt, dass die beiden im Zwischenreich waren, zusammengekauert unter einer grauen Decke inmitten einer dunklen grauen Landschaft, die kalt und unerbittlich war.
    Sie rückten langsam in die Ferne.
    Als er diesen Traum das erste Mal hatte, konnte er noch jedes einzelne Haar auf dem Kopf seiner Shellan erkennen … und die weißen Sicheln an den Spitzen ihrer Fingernägel … und die Art, wie die raue Decke dieses merkwürdig diffuse Licht auffing.
    Genauso wie die Konturen des kleinen Bündels, das sie an ihr Herz drückte.
    Doch jetzt war sie meterweit entfernt, und er konnte die graue Erde zwischen ihnen nicht überwinden, sosehr er es versuchte. Noch alarmierender allerdings war, dass auch sie selbst alle Farbe verloren hatte: Ihr Gesicht und ihre Haare waren inzwischen von dem gleichen Grau wie das Gefängnis, in dem sie steckte.
    Natürlich war er halb wahnsinnig gewesen, als er erwachte.
    Verdammt noch mal, in den letzten Monaten hatte er alles Mögliche getan, um sein Leben wieder anzupacken: Er hatte das Kleid verräumt. War regelmäßig zum Ersten und Letzten Mahl erschienen. Hatte supernerviges Yoga ausprobiert und anderen transzendentalen Mumpitz und sogar im Internet zum Thema Trauerphasen und anderem Psychokram recherchiert.
    Er hatte sich bemüht, nicht bewusst an Wellsie zu denken, und wenn sein Unterbewusstsein doch eine Erinnerung ausspuckte, hatte er sie im Keim erstickt. Wenn sein Herz schmerzte, hatte er an diese bescheuerten weißen Tauben gedacht, die aus ihren Käfigen befreit wurden, und an Dammbrüche und Sternschnuppen und eine Reihe anderer dämlicher Sinnbilder, die auf Motivationsposter gehörten.
    Und immer noch hatte er diesen Traum, der in diversen Grauschattierungen auftrat.
    Und Lassiter war da.
    Es funktionierte nicht …
    » Tohr? Jemand zu Hause?«, bellte Wrath.
    » Ja.«
    » Sicher?« Nach einem Moment schwenkte Wraths Panoramasonnenbrille wieder zum Rest der Gruppe. » Dann also los. V, John Matthew, Qhuinn und Tohr kommen mit mir. Alle anderen in den üblichen Einsatz, bereit, als Verstärkung nachzurücken.«
    Die Brüder stießen einen zustimmenden Schrei aus und drückten sich dann im Gänsemarsch durch die Vorhalle.
    Tohr ging als Letzter durch die Tür, und gerade, als er sie passierte, veranlasste ihn etwas dazu, stehen zu bleiben und über die Schulter zu blicken.
    No’One war aus irgendeinem Schatten getreten und stand nun am Rand des Apfelbaummosaiks. Mit ihrer Kapuze und der Robe sah sie aus wie ein Schatten, der plötzlich zu einem 3D-Gebilde mutiert war.
    Die Zeit verlangsamte sich und blieb schließlich stehen, als sich ihre Augen trafen, und ein merkwürdiger Sog hielt ihn fest.
    In den Monaten seit dem Frühling hatte er sie bei den Mahlzeiten gesehen, hatte sich gezwungen, mit ihr zu sprechen, hatte ihr den Stuhl zurechtgerückt und ihr Essen aufgetan, wie er es auch für die anderen Frauen im Haus tat.
    Aber er war nie mit ihr allein gewesen, und er hatte sie nie berührt.
    Doch jetzt fühlte es sich aus irgendeinem Grund an, als würde er sie berühren.
    » No’One?«, fragte er.
    Ihre

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