Black Dagger 20 - Schattentraum
dass du angerufen hast. Ich bin froh, dass du …«
Als der Satz in der Luft hängen blieb, lächelte No’One, und in ihrer Brust breitete sich ein helles, strahlendes Licht aus. »I ch auch. Und wenn du mal … wie heißt das … frei hast, könnten wir vielleicht ein paar Stunden zusammen verbringen?«
Ein Grinsen zeichnete sich auf Xhex’ Gesicht ab. »K ann ich dich etwas fragen?«
»A lles.«
»Ha st du schon mal auf einem Motorrad gesessen?«
»W as ist das?«
»K omm mit mir ums Haus. Ich zeige es dir.«
3
Tohr kehrte gegen Ende der Nacht ohne Munition zurück, mit zwei verschmierten Dolchen und einem geprellten rechten Unterschenkel, der ihn wie einen Zombie hinken ließ.
Verdammter Wagenheber. Andererseits war die Rache an diesem speziellen Lesser eigentlich ganz amüsant gewesen. Es ging doch nichts darüber, dem Feind das Gesicht abzuschmirgeln, um die Stimmung aufzuhellen.
Asphalt war sein Verbündeter.
Es war eine harte Nacht für sie alle gewesen, und eine lange noch dazu – was beides gut war. Die Stunden waren im Nu verflogen, und obwohl er wie ein Stück verwesendes Fleisch roch von all dem schwarzen Blut und seine neue Lederhose an einer Seite genäht werden musste, fühlte er sich besser als noch beim Aufbruch.
Kämpfen und vögeln, ganz wie Rhage immer gesagt hatte. Das waren einfach die besten Muntermacher.
Nur schade, dass sein entspannter Zustand nicht bedeutete, dass sich irgendetwas an seiner Situation geändert hatte. Zu Hause wartete wieder die gleiche Scheiße auf ihn.
Er durchquerte die Vorhalle und begann sein Entwaffnungsritual, löste den Brusthalfter, die Schulterhalfter, den Waffengürtel. Der Geruch von frisch gegartem Lamm mit Rosmarin erfüllte die Eingangshalle, und ein kurzer Blick ins Esszimmer zeigte, dass die Doggen schon den Tisch gedeckt hatten. Das Silber glänzte, das Kristallglas funkelte, die Leute trudelten nach und nach zum Letzten Mahl ein.
No’One war wie gewöhnlich nicht unter ihnen.
Tohr eilte die Treppe hoch und konnte nicht ignorieren, dass sein Schwanz mit jeder Stufe härter wurde. Aber seine Erektion machte ihn nicht gerade glücklich.
Du weißt so gut wie ich, was du ihr alles vorenthältst.
Vor seiner Tür blieb er stehen, ergriff den Knauf und schloss die Augen. Dann schob er sie weit auf. »N o’One?«
Ihre Schicht musste seit einer guten Stunde vorbei sein – Fritz bestand darauf, dass sie etwas Zeit bekam, um sich für das Essen bereit zu machen. Anfangs hatte sie abgelehnt, doch in letzter Zeit schien sie diese Stunde zu nutzen, denn wenn Tohr vom Einsatz zurückkam, stand immer etwas Wasser im Abfluss vom Whirlpool.
Er hoffte, er würde sie nicht in der Wanne überraschen. Er wollte duschen und wusste nicht, ob er damit umgehen konnte, nackt mit ihr zusammen im Bad zu sein.
Du weißt so gut wie ich …
»H alt die Klappe!« Er ließ seine Waffen fallen und zog sein ärmelloses Shirt und die Schuhe aus. »N o’One? Bist du hier?«
Verwundert lugte er ins Bad. Niemand da.
Kein Duft in der Luft. Keine Pfütze um den Abfluss. Keine nassen Handtücher.
Merkwürdig.
Ein wenig verwirrt ging er wieder in den Flur, lief die Freitreppe hinab und eilte zu der dahinter verborgenen Tür. Dann joggte er durch den unterirdischen Tunnel und fragte sich, ob sie wohl beim Schwimmen war.
Er hoffte nicht. Sein Schwanz hingegen betete darum, dass er sie im Pool vorfand.
Verflixt, er wusste nicht mehr, was er denken sollte.
Nur … sie ließ sich nicht auf dem Wasser treiben, weder nackt noch sonst wie. Und sie war auch nicht bei den Waschmaschinen und Trocknern zu finden, nicht im Kraftraum oder in der Umkleide oder in der Turnhalle, um Handtücher aufzufüllen. Auch nicht im Klinikbereich beim Bestücken der Regale mit frischer Arztkleidung.
Sie war … nicht da.
Sein Trip zurück dauerte nur halb so lang wie der Weg nach unten, und als er in die Küche kam, traf er nur auf einen Haufen Doggen bei hektischen Vorbereitungen zum Letzten Mahl.
Also forschte er mit seinen Sinnen und entdeckte , dass sie gar nicht im Haus war.
Plötzlich packte ihn die Angst, und sein Kopf begann zu summen …
Aber, Moment, was war das für ein Geräusch? Ein Motorrad?
Das tiefe, röhrende Rumoren passte nicht ins Bild. Es sei denn, Xhex war aus irgendeinem Grund heimgekehrt – was schön für John wäre …
No’One war draußen vor dem Haus. In diesem Moment.
Tohr folgte seinem Blut in ihren Adern. Er rannte durch die Eingangshalle, durch die
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