Black Dagger 20 - Schattentraum
gegenüberstand.
»S elbstverständlich. Das mache ich immer.«
Als sie um die Ecke verschwand, blickte er ihr nach. In ihrem Hinken erkannte er mit einem Mal eine Würde, die er bisher nicht genug geachtet hatte.
»W ir sind verabredet, schon vergessen?«
Tohr wandte sich Lassiter zu, der rechts von ihm erschienen war, und schüttelte den Kopf. »I ch bin nicht in Stimmung.«
»D ein Pech. Komm schon, ich habe alles vorbereitet.«
»N imm’s mir nicht übel, aber ich bin im Moment keine gute Gesellschaft …«
»A ls ob du das je wärst.«
»I ch will wirklich nicht …«
»B la, bla, bla. Klappe halten und mitkommen!«
Als der Engel ihn packte und mit sich zerrte, gab Tohr den Widerstand auf. Er ließ sich die Treppe hoch und durch den Gang mit den Statuen ziehen – und am hinteren Ende wieder raus. Sie kamen an seinem Zimmer vorbei, an den Zimmern der Jungs, an der Suite von Z, Bella und Nalla. Raus in den Dienstbotenflügel. Rüber zum Eingang des Kinos.
Tohr blieb stehen. »W enn das wieder ein Beaches -Marathon werden soll, versohle ich dir den Hintern, bis du nicht mehr sitzen kannst.«
»A ch, sieh an. Du versuchst, witzig zu sein.«
»E hrlich, wenn du auch nur einen Funken von Mitleid besitzt, dann lässt du mich jetzt ins Bett gehen …«
»I ch hab Erdnüsse und M&Ms.«
»M ag ich nicht.«
»S chokorosinen.«
»P fui.«
»B ier.«
Tohr sah ihn misstrauisch an. »K alt?«
»E iskalt.«
Tohr verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte sich einzureden, dass er keine Schnute zog wie ein Fünfjähriger. »I ch will Snickers.«
»H abe ich. Und Popcorn.«
Mit einem Fluch riss Tohr die Tür auf und stieg in die schummrige rote Höhle hinauf. Der Engel hatte wirklich für alles gesorgt: Die tiefen, bequemen Sessel warteten einladend. Ein Biervorrat stand in einem Kübel mit Eis auf dem Boden bereit. Eine beschämend kalorienhaltige Auswahl an Knabbereien war aufgebaut, darunter tatsächlich auch Snickers. Und das verdammte Popcorn.
Sie setzten sich nebeneinander und klappten die Fußstützen aus.
»S ag mir, dass das kein Aufklärungsfilm aus den Fünfzigern ist«, brummte Tohr.
»N ein. Popcorn?« Lassiter drückte auf Play und hielt ihm eine Schüssel hin. »M it extra viel Butter – und zwar von der guten Sorte im Plastikbehälter. Nicht dieser Quatsch von richtigen Kühen.«
»D anke, im Moment nicht.«
Auf der Leinwand erschienen das Logo irgendeines Filmstudios und der Vorspann. Und dann saßen da plötzlich zwei alte Leute auf einer Couch. Und redeten.
Tohr trank einen Schluck Bier. »W as soll denn das sein?«
»H arry und Sally.«
Tohr nahm die langhalsige Flasche von den Lippen. »W as?«
»S ei ruhig. Danach gibt es eine Folge Das Model und der Schnüffler. Anschließend Die große Liebe meines Lebens – die alte Version, nicht diesen Mist mit Warren Beatty. Hinterher noch Die Braut des Prinzen …«
Tohr betätigte einen Knopf und richtete seinen Sessel auf. »O kay. In Ordnung. Viel Spaß dabei …«
Lassiter drückte auf Pause und packte ihn mit eisernem Griff bei der Schulter. »D u bleibst sitzen. Pass gut auf, du kannst etwas lernen.«
»W as? Wie sehr ich Schnulzen hasse? Das kann ich dir auch so sagen. Lass mich gehen.«
»D u brauchst dieses Wissen.«
»F ür meinen Nebenjob als Weichei?«
»W eil du dich erinnern musst, wie man romantisch ist.«
Tohr schüttelte den Kopf. »N ein. Da mach ich nicht mit.«
Und dann hielt er einen Vortrag im Sinne von »N ur über meine Leiche«, aber Lassiter schüttelte den Kopf. »D u musst dich erinnern, dass es möglich ist.«
»D en Teufel muss ich …«
»D u kommst nicht vom Fleck, Tohr. Außerdem, du kannst deine Zeit vielleicht vertrödeln, aber Wellsie ist dieser Luxus nicht vergönnt.«
Tohr verstummte. Setzte sich wieder. Fing an, am Etikett seiner Flasche herumzuzupfen. »I ch kann das nicht. Ich kann nicht so tun, als … würde ich so fühlen.«
»G enauso, wie du keinen Sex mit No’One haben kannst? Wie lange willst du noch so weitermachen?«
»B is du verschwindest. Bis Wellsie frei ist und du weg bist.«
»U nd wie läuft es so? Hat dir der Traum von gestern Abend gefallen?«
»A ber Filme helfen mir doch auch nicht weiter«, murmelte er nach einer Weile.
»U nd was willst du sonst tun? In deinem Zimmer hocken und onanieren, bis No’One von der Arbeit kommt – um dann neben ihr zu onanieren? Nein, warte, lass mich raten – ziellos umherwandern. Denn das hast du schließlich noch
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