Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
seine Backen schmerzten. Er sah erst Xhex an, dann das entscheidende Beweisstück, das sie beschafft hatte, und hätte gewettet, dass er Schatten warf, weil er so strahlte.
    Er war einfach so unglaublich … stolz.
    »D as sieht äußerst vielversprechend aus.« V schloss den Koffer. »D ie nötige Ausrüstung habe ich in der Klinik – zusammen mit der Kugel. Machen wir uns dran.«
    »E inen Moment.«
    Xhex wandte sich zu John um. Kam zu ihm. Umfasste sein Gesicht. Und als sie zu ihm aufblickte, wusste er, dass sie alles las, was er fühlte.
    Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, presste die Lippen auf seinen Mund und sagte drei Worte, die er nicht so bald erwartet hätte.
    »I ch liebe dich.« Sie küsste ihn erneut. »I ch liebe dich so sehr, mein Hellren.«

35
    Auf der anderen Seite des Hudson, südlich vom Anwesen der Bruderschaft, saß Autumn noch immer in demselben Sessel im Jagdhaus, in den sie sich zu Beginn der Nacht gesetzt hatte. Sie hockte im Dunkeln, denn die Lichter hatte sie vor langer Zeit kraft ihres Willens verlöschen lassen, und ohne Beleuchtung wirkte die schneebedeckte Landschaft um sie herum taghell im Schein des Mondes.
    Von ihrem Aussichtspunkt aus war der Fluss ein breiter, regloser Streifen, obwohl er nur an den Ufern vereist war.
    An diesem Aussichtspunkt nahm sie jedoch wenig von der Landschaft wahr, da sie sich mehr mit den Stationen ihres Lebens befasste.
    Viele Stunden waren verstrichen, seit Xhex gegangen war, der Mond war gewandert, und die schwarzen Schatten der Bäume hatten sich wie Windräder auf dem weißen Untergrund um die Stämme gedreht. In vielerlei Hinsicht hatte die Zeit keine Bedeutung, aber sie zeigte eine Wirkung: Je länger Autumn nachsann, desto klarer sah sie sich selbst. Ihre anfängliche Erkenntnis war kein Schock mehr, sondern etwas, in das sie sich vertiefte …
    Etwas, mit dem sie begann, sich zu verändern …
    Erst schien der dunkle Streifen in der winterlichen Landschaft nur ein weiterer Schatten zu sein, der von einem Baum am Rande des Grundstücks geworfen wurde. Doch dann bewegte er sich.
    Es lebte.
    Es war … kein Tier.
    Es war ein Mann.
    Panisch setzte sie sich auf, doch ihr Gespür verriet ihr, um wen es sich handelte. Tohrment.
    Tohrment war gekommen.
    Ihr erster Impuls war, in den unterirdischen Raum zu gehen und so zu tun, als hätte sie ihn nicht bemerkt – und wie er da auf dem Rasen wartete und ihr ausreichend Zeit gab, ihn zu erkennen, schien er ihr diesen Ausweg offenzuhalten.
    Aber sie würde nicht davonlaufen. Das hatte sie in ihrem Leben schon viel zu oft getan.
    Sie erhob sich aus dem Sessel, entriegelte die Tür, die zum Fluss hin ging, und machte auf. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust, um sich gegen die Kälte zu schützen, hob das Kinn und wartete auf ihn.
    Und er kam. Mit einem Ausdruck von düsterer Entschlossenheit stapfte der Bruder langsam auf sie zu, und seine schweren Stiefel knirschten im Schnee. Er sah unverändert aus, immer noch groß und kräftig, mit seinem vollen, weiß gesträhnten Haar und dem sympathischen, ernsten Gesicht mit den vornehmen Zügen.
    Wie merkwürdig, dass sie ihn nach Anzeichen einer Wandlung absuchte, dachte sie.
    Anscheinend übertrug sie ihre eigene Transformation auf alles und jeden.
    Als er vor ihr stehen blieb, kratzte die bitterkalte Luft in ihrem Hals, und sie räusperte sich. Aber sie übernahm nicht das erste Wort. Das war seine Aufgabe.
    »D anke, dass du rausgekommen bist«, sagte er.
    Sie nickte. Sie hatte nicht vor, ihm die halbherzige Entschuldigung, die er wahrscheinlich vorbringen wollte, leicht zu machen. Nein, sie würde ihm den Weg nicht mehr ebnen – ihm nicht und auch keinem anderen.
    »I ch würde gerne mit dir reden – wenn du Zeit hast?«
    Als der kalte Wind durch ihre Kleider blies, nickte sie und trat zurück ins Haus. Im Wohnzimmer des Jagdhäuschens hatte es vorher nicht besonders warm gewirkt. Jetzt kam es ihr tropisch heiß vor. Und eng.
    Autumn setzte sich wieder in den Sessel und überließ ihm die Wahl, ob er stehen wollte oder nicht. Er wählte Ersteres, und zwar direkt vor ihr.
    Dann holte er tief Luft und sprach klar und bündig, als hätte er die Worte einstudiert: »I ch kann mich nicht genug entschuldigen für das, was ich zu dir gesagt habe. Es war unfair und absolut unverzeihlich. Dafür gibt es keine Entschuldigung, deshalb werde ich auch nicht versuchen, mich irgendwie zu erklären. Ich wollte nur …«
    »W eißt du was?«, unterbrach

Weitere Kostenlose Bücher