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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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in einem Traum, doch schließlich nahm er diesen Ring mit dem schwarzen Diamanten, den bislang immer nur der König getragen hatte.
    »M eine Shellan und ich sind für dich da. Dieser Ring soll dich bei der Zeremonie daran erinnern, dass dir mein Blut, mein Leib und mein Herz gehören.«
    George schnaufte und wedelte mit dem Schwanz, als wollte er seinen Herrn bestärken.
    »V erdammt.« Diesmal war es Tohr, der seinen Bruder umarmte, und die Umarmung wurde fest und kraftvoll erwidert.
    Nachdem Wrath mit seinem Hund gegangen war, drehte sich Tohr herum und lehnte sich an die Tür.
    Das letzte Klopfen ertönte leise.
    Tohr stählte sich, um zumindest wie ein Mann auszusehen, wenn er sich schon wie ein Waschlappen fühlte, und öffnete die Tür für John Matthew.
    Der Junge hielt sich nicht lange mit Gebärden auf. Er ergriff Tohrs Hand und drückte ihm …
    … Darius’ Siegelring in die Hand.
    Er hätte bei dir sein wollen, gebärdete John. Und sein Ring ist alles, was ich von ihm habe. Er hätte ganz bestimmt gewollt, dass du ihn bei der Zeremonie trägst.
    Tohr starrte auf das Wappen, das in das kostbare Metall geprägt war, und dachte an seinen Freund, seinen Mentor, den einzig wirklichen Vater, den er je gehabt hatte. »D as bedeutet mir … mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    Ich bin an deiner Seite, gebärdete John. Die ganze Zeit.
    »U nd ich an deiner, mein Sohn.«
    Sie umarmten sich, dann schloss Tohr leise die Tür. Er ging zurück zum Bett und blickte auf all die Gaben seiner Brüder … sie alle sagten ihm, dass er die bevorstehende Feuerprobe nicht allein bestehen musste, dass sie ihm beistanden – nicht, dass er das jemals infrage gestellt hatte.
    Und dennoch fehlte etwas.
    Autumn.
    Er brauchte seine Brüder. Er brauchte seinen Sohn. Aber er brauchte auch sie.
    Er hoffte, dass seine Worte gereicht hatten, aber manche Dinge ließen sich nicht wiedergutmachen oder vergessen.
    Und vielleicht hatte sie ja recht mit ihrem geschlossenen Kreis.
    Dennoch hoffte er, dass sie einander noch mehr zu geben hatten. Das tat er wirklich.
    Lassiter stand unsichtbar in der Ecke von Tohrs Zimmer. Zum Glück. Dieses Kommen und Gehen von Brüdern mitanzusehen war kaum zu ertragen gewesen. Wie Tohr das durchstand, ohne zusammenzubrechen, war ihm ein absolutes Rätsel.
    Aber letztlich fügt sich alles, dachte der Engel. Endlich, nach all der Zeit, nach dem ganzen … Mist, um ehrlich zu sein … wendeten sich die Dinge nun schließlich zum Guten.
    Nachdem er die vergangene Nacht und den Tag mit einer sehr stillen Autumn verbracht hatte, war er bei Sonnenuntergang verschwunden und hatte sie ihren Grübeleien überlassen. Er baute darauf, dass sie Tohrs Besuch immer wieder in Gedanken durchspielte und seine Aufrichtigkeit erkannte.
    Wenn sie heute Nacht erschien, wäre er verdammt noch mal frei. Er hätte es geschafft. Naja, okay – sie hätten es geschafft. In Wahrheit hatte er bei der ganzen Sache eine Nebenrolle gespielt … abgesehen davon, dass ihm das Paar irgendwie ganz schön am Herzen lag. Ebenso wie Wellsie.
    Ihm gegenüber trat Tohr zum Schrank und holte tief Luft.
    Dann zog er eine weiße Robe heraus, legte sie an und ging zum Bett, wo er sie mit dem prächtigen Spruchband von Phury um die Hüfte fixierte. Danach hob er das gefaltete Pergamentstück auf, das Z ihm gegeben hatte, steckte es an den Gürtel und schnallte ein weißes Holster um – in das er die beiden coolen Dolche von V steckte. Der Siegelring kam an den linken Mittelfinger, der schwarze Diamant an den Daumen seiner Kampfhand.
    Mit dem ungewohnten Gefühl einer gut bewältigten Aufgabe dachte Lassiter an all die Monate zurück, die er auf der Erde verbracht hatte, rief sich ins Gedächtnis, wie er, Tohr und Autumn zusammen daran gearbeitet hatten, eine Frau zu retten, die im Gegenzug – wenn auch auf unterschiedliche Art – jeden von ihnen befreien würde.
    Ja, der Schöpfer hatte die Lage überblickt, als er diese Aufgabe vergab: Tohr war nicht mehr derselbe. Autumn war nicht mehr dieselbe.
    Und Lassiter war auch nicht mehr derselbe: Es war schlicht unmöglich, sich von all dem loszumachen, gleichgültig zu sein, zu tun, als wäre ihm alles egal – und das Komische war, dass er sich gar nicht mehr zurückziehen wollte.
    Mann, in dieser Nacht würden gleich mehrere Fegefeuer gelöscht werden, dachte er reuevoll, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne: Wenn Wellsie in den Schleier eintrat, wäre er endlich aus seinem Gefängnis befreit. Und

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