Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
leckte sie über eines der Bisslöcher, um den Fluss zu verlangsamen. Als er schneller trank, biss sie sich erneut.
    Sie nährte ihn so lange, wie er es zuließ, und betete, dass sich ihre Kraft auf ihn übertrug und ihn heilte.
    Was war ihm bloß zugestoßen? Wer hatte ihn so zugerichtet?
    Nach all den Bandagen im Korridor zu urteilen, hatten die Lesser in dieser Nacht eine brutale Truppe auf die Straßen von Caldwell geschickt. Und Qhuinn hatte sich ganz bestimmt den Fiesesten und Stärksten von ihnen vorgeknöpft. So war er einfach. Furchtlos und immer bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen – manchmal machte sie sich wirklich Sorgen wegen seiner Rachsucht.
    Es war ein sehr schmaler Grat, der da zwischen Mut und tödlichem Leichtsinn lag.
    Als Qhuinn fertig war, verschloss sie ihre Bisswunden und holte sich einen Stuhl ans Bett. Dann saß sie neben ihm, und ihre Hand ruhte einmal mehr in seiner.
    Es war eine unglaubliche Erleichterung, die wundersame Heilung in seinem verletzten Gesicht zu beobachten. Bei dieser Geschwindigkeit wären es bald nur noch oberflächliche Kratzer, und schon Morgen würde man sie kaum mehr sehen.
    Genauso würden innere Verletzungen heilen.
    Er würde überleben.
    Während sie schweigend bei ihm saß, dachte sie daran, was für ein merkwürdiges Paar sie doch abgaben, und welche Freundschaft aus ihrer fehlgeleiteten Schwärmerei entstanden war. Wenn ihm etwas zustieß, würde sie wie um einen leiblichen Bruder trauern, es gab nichts, was sie nicht für ihn tun würde – und sie hatte das sichere Gefühl, dass es von seiner Seite aus genauso stand.
    Was hatte er nicht schon alles für sie getan. Er hatte ihr das Fahren beigebracht und wie man sich mit Fäusten wehrte, den Umgang mit der Waffe und alles Mögliche über Computer. Er hatte ihr Filme gezeigt und Musik vorgespielt, ihr Kleidung gekauft, die anders war als die traditionellen weißen Roben der Auserwählten. Er hatte sich Zeit genommen, ihre Fragen über diese Seite zu beantworten, und sie zum Lachen gebracht, wenn sie es gebraucht hatte.
    Sie hatte so viel von ihm gelernt. Schuldete ihm so viel.
    Daher schien es undankbar , d ass sie mit ihrem Los nicht zufrieden war. Aber in letzter Zeit hatte sie eine merkwürdige Beobachtung gemacht: Je mehr sie kennenlernte, desto leerer fühlte sich ihr Leben an. Und obwohl er es ihr ausreden wollte, war der Dienst an der Bruderschaft noch immer der heiligste Zweck ihres Lebens …
    Qhuinn versuchte, seine Position zu verändern, und fluchte vor Schmerz. Layla strich ihm sanft das schwarze, strähnige Haar aus der Stirn, um ihn zu beruhigen. Er konnte nur eines seiner Augen öffnen, aber damit sah er sie an, und hinter dem Blau strahlte es ihr erschöpft und dankbar entgegen.
    Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, und sie strich mit den Fingerkuppen über seine geschundene Wange. Schon komisch, diese platonische Freundschaft – sie war eine Insel, ein Zufluchtsort, und sie bedeutete Layla so viel mehr als die Leidenschaft, die sie einst für ihn empfunden hatte.
    Aufgrund dieser engen Verbundenheit spürte sie auch, wie sehr es ihn schmerzte, seinen geliebten Blay mit Saxton zu sehen.
    Sein Kummer war allzeit präsent und umhüllte ihn wie eine zweite Haut, er war Bestandteil von ihm und definierte sein Wesen.
    Manchmal hasste sie Blay dafür, obwohl ihr kein Urteil zustand, denn eines hatte sie gelernt: Niemand konnte in das Herz eines anderen blicken – und tief im Innern war Blay ein Mann von Wert …
    Hinter ihr ging die Tür auf, und Blaylock erschien, als hätte sie ihn mit ihren Grübeleien heraufbeschworen.
    Auch er war nicht unverletzt, aber ihm ging es sichtlich besser als Qhuinn – zumindest äußerlich. Wie es um sein Innenleben bestellt war, stand auf einem anderen Blatt: Er war noch immer voll bewaffnet und wirkte so viel älter, als er war. Umso mehr, als er seinen Kameraden betrachtete.
    Gleich hinter der Tür blieb er stehen. »I ch wollte wissen, wie es euch … ihm … geht.«
    Layla wandte sich wieder Qhuinn zu. Sein heiles Auge war nun auf den Rotschopf gerichtet, doch die Zuneigung, die darin stand, schmerzte sie nicht mehr – zumindest nicht aus dem Grund, weil sie nicht ihr galt.
    Sie wünschte Qhuinn diesen Soldaten. Das tat sie wirklich.
    »K omm rein«, bat sie. »B itte – wir sind fertig.«
    Blay kam langsam auf sie zu und wusste offensichtlich nicht, wohin mit seinen Händen . S ie wanderten von einer Schnalle zur anderen , vom

Weitere Kostenlose Bücher